Missbrauchte Kinder müssen häufig mehrfach bei Behörden und Ärzten ihre Leiden schildern. Childhood-Häuser sollen Betroffene davor schützen, traumatische Erlebnisse mehrfach schildern zu müssen.
Heidelberg (dpa) - Die schwedische Königin Silvia hat für interdisziplinäre Hilfe für misshandelte und sexuell missbrauchte Kinder geworben.
Die von ihrer Stiftung geförderten Childhood-Häuser setzten diese «wunderbare Idee» um, sagte die Majestät am Donnerstag in Heidelberg anlässlich der Eröffnung des zweiten Childhood-Hauses in Deutschland. «Die belasteten Kinder erhalten dort einen geschützten Raum.» Mehrfach-Befragungen der Opfer in Ermittlungsverfahren könnten verhindert, Fachwissen und Kenntnisse könnten gesammelt und weitergegeben werden. Die 75 Jahre alte Mutter dreier Kinder fügte hinzu: «Für die Kinder ist es entscheidend, dass die Zuständigen zusammenarbeiten.» Sie bräuchten verantwortungsvolle Erwachsene, die ihnen zuhören und sie ernst nehmen.
Im Childhood-Haus kümmert sich ein Team von Spezialisten aus Polizisten, Ärzten, Psychologen, Richtern und Mitarbeitern der Jugendhilfe um die Opfer von Gewalt. Das Konzept kommt aus Skandinavien. Das erste Childhood-Haus wurde vor einem Jahr in Leipzig eröffnet.
Königin Silvia, gebürtige Heidelbergerin, hat die Childhood-Stiftung vor 20 Jahren gegründet. Sie investiert einen sechsstelligen Betrag für Koordination, Projektmanagement, Fortbildung und räumliche Ausstattung in das Vorhaben in Trägerschaft des Zentrums für Kinder- und Jugendmedizin der Uniklinik Heidelberg. Für die technische Ausrüstung spendete die Klaus Tschira Stiftung einen wesentlichen Beitrag.