Artikel 13 war Gesprächsthema Nummer Eins. Doch was wollte Lena Meyer-Landrut eigentlich mit diesem Foto mitteilen? Die Sängerin steht in der Kritik.
Update vom 4. April 2019: Lena macht erneut auf ein politisches Thema aufmerksam. Sie ruft zum Boykott von Luxus-Hotels auf.
Aktuell machen sich Fans große Sorgen um Lena Meyer-Landrut: Die Sängerin musste aufgrund starker Schmerzen den TV-Dreh zu "Inas Nacht" in Hamburg urplötzlich abbrechen, wie nordbuzz.de* berichtet.
Lena Meyer-Landrut: Foto sorgt für Mega-Wirbel - auch politisch! Wusste sie hier, was sie tut?
#Yes2copyright: Ist Lena Meyer-Landrut etwa für den ominösen Artikel 13? Wochenlang wurde heftig über die EU-Urheberrechtsreform gestritten. Es gab Massenproteste und Petitionen. Zehntausende Menschen gingen auf die Straße. Doch es liefen auch Kampagnen für die Reform. Ist Lena eine der Befürworterinnen? Oder doch nicht? Auf Social Media sorgte sie für ordentlichen Wirbel - und Verwirrung.
Urheberrechtsreform: Ist Lena Meyer-Landrut für den umstrittenen Artikel 13?
Unterhändler des Parlaments und der EU-Staaten hatten sich Mitte Februar auf die Urheberrechtsreform geeinigt. Inzwischen stimmte das EU-Parlament nun für die umstrittene Neuerung - samt Artikel 13. Der Paragraf, der Plattformen beim Urheberrechtsschutz stärker in die Pflicht nehmen will, war zuvor stark in die Kritik geraten. Befürchtet wird, dass er YouTube und Co. zur Einführung von Upload-Filtern zwingen könnte. Mit dieser Software könnten sie schon beim Hochladen überprüfen, ob Bilder, Videos oder Musik urheberrechtlich geschützt sind. Dadurch droht nach Einschätzung der Kritiker eine Zensur des Internets. Auch legale Inhalte, wie Parodien oder Zitate könnten herausgefiltert und der Handlungsspielraum enorm eingeschränkt.
Video: Lena Meyer-Landrut - „Endlich können wir unsere Beziehung öffentlich machen“
Die Urheberrechtsreform hatte auch Befürworter - auch Lena Meyer-Landrut?
Ebenso wie viele Gegner hatte die Reform Befürworter - auch außerhalb der Politik. Rund 230 Organisationen und Verbände aus der Verlags- und Kreativbranche forderten die Urheberrechtsreform, berichtete die Deutsche Presseagentur. Einer davon war die Gema. Die Verwertungsgesellschaft, die etwa 72.000 Musiker vertritt, hatte eine Aktion gestartet, bei der sich ihre Künstler für die Neuerung aussprachen.
Mit Bilderrahmen und Schildern bewaffnet, posierten Sänger, Synchronsprecher oder Schauspieler vor der Kamera. Zahlreiche Komponisten, Musiker oder Fotografen unterschrieben außerdem auf der großen, gelben Unterschriften-Wand. „Ja zur EU-Urheberrechtsrichtlinie #yes2copyright“ las man darauf. Die Namen darunter waren nicht weniger interessant. Neben bekannten Künstlern wie Namika, Andreas Burani oder dem Komponisten Peter Hayo fand sich auch eine beliebte, deutsche Pop-Sängerin. Kleiner Tipp: „Thank You“
Ist Lena Meyer-Landrut für Artikel 13?
Auch Lena Meyer-Landrut setzte ihre Unterschrift auf die Wand zur Urheberrechtsreform und posierte für den Twitter-Account der Gema. Für viele unverständlich. Denn die Sängerin ist selbst aktive Nutzerin der sozialen Netzwerke. Und am Anfang ihrer Karriere habe „vor allem Social Media ihren Einstieg ins Musik-Business ermöglicht“, wie ein Nutzer anmerkte. Artikel 13 dürfte also auch für Lena einige Einschränkungen bringen.
Unsere liebe @Lenas_view gibt mit ihrer Unterschrift beim Deutschen #Musikautorenpreis auch ein klares JAAA zur EU-Urheberrechtsrichtlinie! #Yes2Copyright #vote4culture #artikel13 pic.twitter.com/KMqupAMpun
— GEMA (@gema_news) 18. März 2019
„Tja @Lenas_view, wenn Artikel 13 so durchkommen sollte, wird es Twitch EU-weit nicht mehr geben! Solltest dich mal Informieren!“, kommentiert daher ein Nutzer. Denn Lena hatte angekündigt, demnächst regelmäßig auf Twitch zu streamen - einer Plattform, die von der Reform massiv betroffen sein könnte. Denn Musik, die im Hintergrund der Livestreams abgespielt wird, muss Twitch ab sofort unterbinden.
Lena selbst erklärte kurze Zeit später ihr Verhalten und antwortete auf den kritischen Kommentar. „Nur, dass ich nicht für Artikel 13 unterschrieben habe, sondern für Copyright an sich. Man kann hier nicht pauschalisieren denk ich.“ Nein? Denn Artikel 13 ist ein Teil der Urheberrechtsreform und wurde am Dienstag ebenfalls beschlossen.
Lena Meyer-Landrut für die Reform: Bewusst?
Wusste Lena überhaupt, wofür sie da unterschreibt? Die Twitter-Nutzer sind sich nicht so sicher. „Hat denn @Lenas_view die Richtlinie gelesen und auch alles verstanden und bewertet? [...] Oder habt ihr ihr nur gesagt sie soll da unterschreiben, weil das alles total dufte ist?“, will ein Nutzer von der Gema wissen, die bereits vor einigen Jahren Streitigkeiten mit YouTube hatte.
„Ganz ehrlich, ich hätte auch unterschrieben. Woher soll sie wissen, dass da so eine Lügenkampagne hinter steht? Und wenn da fett #yes2copyright drauf steht, ist das ja auch erstmal völlig irreführend“, verteidigt ein anderer Nutzer die Sängerin.
Auch bekannte YouTuber kritisieren die Verwertungsgesellschaft. Felix van der Laden sieht in der Unterschriftenaktion einen Missbrauch der Musiker. „Ist das euer Ernst?“:
Ist das euer Ernst? @Lenas_view hat ausdrücklich geschrieben, dass sie Artikel 13 nicht unterstützt.
— Felix von der Laden (@FelixLaden) 24. März 2019
Mir war klar, dass ihr viel Scheiße abzieht, aber dass ihr jetzt noch Musiker für eure politischen Zwecke missbraucht ist echt Wahnsinn!
Auch LeFloid ärgert sich über die Aktion. Demonstrationen der YouTuber und anderer Gegner waren lange als „von den Plattformen instrumentalisiert“ bezeichnet worden. Sie wurden nur begrenzt ernst genommen. Nun kontert LeFloid:
Man wirft uns vor, dass wir instrumentalisiert & nicht neutral sind... und dann ist da die GEMA. Die "ihre" Künstler... Ähhh wadde mal... ah ja... tatsächlich instrumentalisiert & ausnutzt. Respekt. So viel Scheinheiligkeit muss man sich leisten können... ihr Dullis. pic.twitter.com/XzRNuDUG9b
— LeFloid (@LeFloid) 23. März 2019
Ob die Unterschriftenaktion der Gema oder die Proteste auf den Straßen die Entscheidung beeinflusst haben, ist unklar. Auch die Auswirkungen der Reform sind noch nicht vollkommen einschätzbar. Denn erst in zwei Jahren muss die Urheberrechtsneuerung in nationales Recht umgesetzt werden. Dann wird sich zeigen, wie sich die Aktivitäten und Prozesse auf Plattformen wie YouTube für Lena und Co. verändern.
Lesen Sie außerdem: Die Sängerin Lena Meyer-Landrut ist bekannt für freizügige Aufritte und Fotos auf Instagram.
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chd