London - Er galt als "fünfter Beatle" und verhalf der britischen Band zum größten Ruhm der Musikgeschichte: Der Produzent George Martin ist im Alter von 90 Jahren gestorben.
Ex-Beatle Ringo Starr verkündete die Nachricht am Mittwoch via Twitter und löste eine Welle der Trauer aus, Martins Familie bestätigte später den Tod des Produzenten. "Gott segne George Martin, Frieden und Liebe für Judy und seine Familie", schrieb der frühere Schlagzeuger Starr und stellte ein Schwarz-Weiß-Foto der "Fab Four" gemeinsam mit Martin auf seine Twitter-Seite.
Thank you for all your love and kindness George peace and love xx pic.twitter.com/um2hRFB7qF
— #RingoStarr (@ringostarrmusic) March 9, 2016
Nach Angaben der Familie des britischen Produzenten starb der 90-Jährige am Dienstag in seinem Haus. Sie bedankte sich für die "Gedanken, Gebete und Wünsche".
Auch Paul McCartney zeigte sich tief traurig über den Tod des langjährigen Mentors der Beatles. "Er war ein echter Gentleman und wie ein zweiter Vater für mich", schrieb er auf seiner Internetseite. Er habe die Karriere der Beatles mit so viel "Geschick und guter Laune" angepackt, dass er zu einem wahren Freund geworden sei. Trotz seiner Strenge habe Martin nie seinen Humor verloren, erklärte der inzwischen 73-jährige Star. "Wenn einer den Titel des fünften Beatle verdient hat, dann George."
John Lennons Sohn Sean schrieb im Fotodienst Instagram, ihm fehlten beinahe die Worte, so niedergeschlagen sei er. "Ruhe in Frieden, George Martin."
Auch Premierminister David Cameron äußerte sich zum Tod von "Sir George Martin": Der Produzent sei ein "Musikgigant" gewesen, der mit den Beatles eine bleibende Form der Popmusik geschaffen habe.
Sir George Martin was a giant of music - working with the Fab Four to create the world's most enduring pop music.
— David Cameron (@David_Cameron) March 9, 2016
Martin wurde im Januar 1926 als Sohn eines Zimmermanns im Norden von London geboren und widmete sich schon als Teenager dem Klavierspiel. Nach seinem Militäreinsatz im Zweiten Weltkrieg studierte er an der renommierten Guildhall School of Music und trat in Londoner Bars und Clubs mit der Oboe auf. Mit nur 29 Jahren übernahm er dann die Leitung des Plattenlabels Parlophone - das später die Beatles unter Vertrag nahm.
Vom Potenzial der Jungs aus Liverpool war Martin schon überzeugt, als er 1962 Probeaufnahmen der Band hörte. "Ich mochte sie vor allem als Menschen", sagte er einmal dem Magazin "Melody Maker". Außerdem sei er überzeugt davon gewesen, dass sie allesamt das Zeug gehabt hätten, die Beatles zum Hit zu machen. Nur als Songschreiber hätten die Jungs wenig anzubieten gehabt.
Martin produzierte 30 Nummer-Eins-Singles der Beatles in Großbritannien und gewann sechs Grammys für seine Arbeit. Für die Band war er auch eine mentale Stütze, als sich die Mitglieder Ende der 60er Jahre immer wieder in die Haare kriegten. Mit seinen innovativen Aufnahmetechniken verlieh Martin der Band zudem einen Pionierstatus in der Pop-Szene.
Legendär: Das erste Beatles-Konzert in den USA 1964
Nach dem Ende der Beatles 1970, als viele der Bandmitglieder eigene musikalische Wege gingen, arbeitete Martin auch mit Künstlern wie Bob Dylan, Sting und Elton John zusammen. Im Jahr 1996 wurde er von Queen Elizabeth II. in den Ritterstand erhoben.
afp