An Marijke Amado erinnern sich zahlreiche TV-Zuschauer vor allem als fröhliche Moderatorin der RTL-„Mini Playback Show“. Doch besonders die Anfänge ihrer Karriere in der Macho-TV-Welt waren nicht immer einfach. In ihrem Buch packt Amado unter anderem über ihre Zusammenarbeit mit männlichen Kollegen wie Rudi Carrell oder Jürgen von der Lippe aus.
Berlin - In den 80er und 90er Jahren war die Niederländerin Marijke Amado von den deutschen TV-Bildschirmen kaum wegzudenken. Von Show-Legende Rudi Carell entdeckt und 1978 zur Unterhaltungssendung „Am laufenden Band“ geholt, schaffte die heute 65-Jährige ihren Durchbruch mit der ARD-Vorabendsendung WWF-Club (1980). Acht Jahre lang moderierte sie im Anschluss die RTL-Show „Mini Playback Show“, in der Kinder bekannte Sänger und Sängerinnen und deren Hits imitierten.
Macho-TV-Welt: Amados Erfahrungen mit Rudi Carrell und Co.
Doch was die Zuschauer nicht mitbekommen haben: Der Alltag hinter den Kulissen war alles andere als einfach für Amado. Über ihre nicht immer erfreulichen Erfahrungen im Show-Geschäft äußert sich die Moderatorin in ihrem neuen Buch „Frauen in den Medien: Immer schön gelassen bleiben“. „Frauen waren im damaligen Fernsehgeschäft schmückendes Beiwerk“, erinnert sich die Holländerin im Interview mit Bild an die Anfänge ihrer Karriere. Sie sei sich wie ein „hirnloses Model“ vorgekommen und habe von der Macho-TV-Welt wenig Respekt erfahren. Die Wutausbrüche und cholerischen Züge ihres Entdeckers Rudi Carrell, dem sie bis heute zwar dankbar ist, bekam sie regelmäßig zu spüren, so Amado. „Rudi schrie auf Niederländisch einiges hinter mir her“, erzählt sie. Einmal habe er gebrüllt: „Ich bin hier der Komiker, nicht du!“.
„Planschkuh“ - „Tu sie weg!“
Auch ihre anderen männlichen Wegbegleiter hätten sie nicht gerade mit Samthandschuhe angefasst. Über ihre WWF-Club-Kollegen Frank Laufenberg (74) und Jürgen von der Lippe (70) erzählt sie: „Frank nannte mich ,Planschkuh‘, auch vor der Kamera“. „Jürgen meinte, wenn ich mal im Bild war: ,Tu sie weg!‘“, so Amado gegenüber Bild.
Keine Anerkennung für „Mini Playback Show“
Für ihre acht Jahre lange Arbeit bei der „Mini Playback Show“ erntete sie statt Anerkennung nur den Schmähpreis „Der beleidigte Zuschauer“. Der Vorwurf: Sie hätte in der Show Kinder zu „Sexobjekten“ herausgeputzt. „Für mich war diese Kritik so was von abartig, unglaublich und furchtbar“, wird die 65-Jährige zitiert.
Konkurrenz mit Linda de Mol - Nur eine blonde Niederländerin erlaubt
Und auch die Konkurrenz mit ihrer holländischen Kollegin Linda de Mol (54, „Traumhochzeit“) bekam Amado zu spüren: Weil es nur eine blonde Holländerin im deutschen TV geben durfte, hätte man laut Amado ihre Haare schwarz gefärbt.
Eine knallharte Abrechnung solle ihr Buch nicht sein. Sie wolle aber die Pionierarbeit aufzeigen, die die damaligen Frauen in der Macho-TV-Welt leisten mussten, so Amado.
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va