TV-Köchin kandidiert für EU-Parlament - zweiter Listenplatz bei den Grünen

Sarah Wiener will Politikerin werden.
 ©dpa / Sebastian Kahnert

Die österreichischen Grünen haben die TV-Köchin Sarah Wiener für die Europawahl auf den zweiten Listenplatz gewählt. Wiener will die Welt politisch besser machen.

Update vom 18. März: TV-Köchin Sarah Wiener zieht für Österreichs Grüne in den Europawahlkampf. Die durch ihre TV-Auftritte bekannte Gastronomin wird auf dem zweiten Listenplatz antreten, wie österreichische Medien berichten. Knapp 95 Prozent der Delegierten unterstützten die Kandidatur Wieners, knapp hinter Spitzenkandidat und Parteichef Werner Kogler. Wiener bedankte sich auf Facebook für die positive Energie, die guten Gedanken und die Unterstützung. „Das Abenteuer Europa kann beginnen!“, so die Köchin. 

TV-Köchin will offenbar ins EU-Parlament - jetzt hängt alles von einem Parteitag ab

Update vom 16. Februar: TV-Starköchin Sarah Wiener will offenbar in die Politik wechseln. Die 56-Jährige soll für die österreichischen Grünen bei der EU-Wahl am 26. Mai antreten - als Nummer zwei hinter Spitzenkandidat Werner Kogler, wie die Wiener Zeitung aus „gut informierten Kreisen“ erfahren haben will. Die Kandidatur müsse noch beim grünen Bundeskongress am 16. März abgesegnet werden. Immer wieder zeigte sich die Köchin durchaus politisch engagiert. Zuletzt beim Treffen der EU-Agrarminister in Schloßhof (NÖ) im vergangenen September. 

Sarah Wiener: Plädoyer gegen die Agrarpolitik 

Mit ihrem Plädoyer gegen die Agrarpolitik habe sie dort für Aufsehen gesorgt. „Wir müssen erkennen, dass wir einen falschen Weg eingeschlagen haben und gegangen sind", zitiert die österreichische Zeitung Wiener. Die Agrarindustrie und der Handel hätten „den Bauern die Würde genommen", sagte sie damals den Angaben zufolge. Wiener habe die anwesenden Agrarminister dazu aufgefordert, aktiv zu werden: „Sie haben die moralische Aufgabe, die Vielfalt unserer Landwirtschaft zu schützen." Gerade erst äußerte sich die Köchin auf Facebook zum Volksbegehren „Rettet die Bienen“ in Bayern.  

Sie selber bezeichnet sich als jemanden, der schon immer „kein Blatt vor den Mund genommen hat“.

Bei der letzten Europawahl (2014) kamen die Grünen europaweit auf 6,7 Prozent, in Österreich erreichten sie 14,52 Prozent.

„Traurig“ - Veganer sauer auf Star-Köchin Sarah Wiener

Die News vom 25. Januar: „Ist das hier der Quatsch-Comedy-Club?“ So lautet einer der Kommentare zu einem Facebook-Post von Sarah Wiener. Die Star-Köchin hat vor zwei Tagen vor industriell hergestellter Mandelmilch gewarnt. Das Fertigprodukt enthalte nur gut zwei Prozent Mandeln, aber gerne zusätzlichen Zucker. Die Reaktionen kamen prompt.

„Ist Ihnen das nicht peinlich? Oder wollen Sie es einfach nicht verstehen, warum Menschen Kuhmilchalternativen trinken?“, fragt ein Kommentator. „Als Köchin beschäftigen Sie sich mit Lebensmitteln, aber bedienen die typischen Vorurteile gegenüber Veganismus. Ich finde es traurig“, schreibt ein anderer. „Frau Wiener hat mal wieder ein Aufmerksamkeitsdefizit“, befindet ein Dritter.

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Sarah Wiener: Kommentare sind „unsachlich und zum Teil beleidigend“

Das ließ die 56-Jährige nicht auf sich sitzen  und schickte einen Post hinterher: „Meine Intention zu dem Post war aufzuzeigen, was industrielle Mandelmilch bedeutet. Jeder kann mit diesem Wissen machen, was er möchte: Ob selber herstellen (bravo) oder andere Milcharten trinken oder doch Industriemandelmilch. Eure freie Entscheidung - es geht um Wissensvermittlung.“

In dem fast 700 Worte starken Post holt die Österreicherin aus: Sie werde weder von der Fleisch-, noch der Milchindustrie bezahlt. Gegenüber anderen Ernährungsformen sei sie tolerant. Massentierhaltung und das Anpflanzen von Monokulturen, wie Industriekomplexe sie betreiben, lehne sie ab. Wiener hat die Machenschaften einer profitgierigen Landwirtschaft schon öfter angeprangert.

Ihre eigene ethische Grundhaltung, sei: Selbst kochen, und das möglichst regional und aus ökologischem Anbau. Und: „Eine ethische Grundhaltung ist nichts, was ein kleiner Kreis von ideologisierenden und dogmatischen VeganerInnen für eine ganze Gesellschaft definieren und für sich alleine in Anspruch nehmen sollte, um andere niederzumachen und die eigene Sichtweise durchzudrücken.“

Fernseh-Köchin zu Soja-Milch: „Künstlich wie Cola“

Die Fernseh-Köchin, die bereits in der „Lindenstraße“ mitspielte, betreibt einen eigenen Bauernhof im Nordosten Brandenburgs, wo sie Rinder artgerecht züchtet. Vergangenes Jahr durchbrachen einige Tiere einen Zaun und verirrten sich auf nahe gelegene Bahngleise. Zwölf Rinder starben dabei.

2015 warnte sie in einem vielbeachteten „Focus“-Interview davor, Kinder vegan zu ernähren. „Es kann nicht sein, dass wir Nahrung propagieren, mit der uns nur zusätzliche Chemie vor Mangelernährung schützt“, sagte sie damals. Wichtiger sei es, Kinder aufzuklären, damit sie ihr Essen selbst wählen könnten.

frs

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