Pokémon Schwert & Schild im Test: Dynamaxing in neue Höhen

Pokémon Schwert & Schild: Der neue Switch-Teil im Test.
 ©Nintendo

Vom Taschen- zum Dynamax-Monster: Das neue Pokémon Schwert & Schild ist in jeder Hinsicht größer als je zuvor. Im Test zeigt sich, wie gut der neue Teil wirklich ist.

Seit über 20 Jahren entwickelt Game Freak eine der erfolgreichsten Videospielserien der Welt. Rund 800 einzigartige, fangbare Monster hat das Studio entwickelt, und das mit einem Grundrezept, was sich nie sonderlich verändert hat. Kann sich die Serie mit Pokémon Schwert & Schild auf der Switch auch weiterhin behaupten oder ist das Franchise allmählich durchgekaut? Im Test zum neuen Teil auf der Switch soll die Frage geklärt werden.

Pokémon Schwert & Schild im Test: Imposanter Einstieg, besonders für Einsteiger 

Es muss einfach gerade heraus gesagt werden: Pokémon Schwert & Schild ist, wie es schon immer bei der Serie der Fall gewesen ist, nicht für jeden etwas. Dies hängt vor allem mit der sehr jungen Zielgruppe des Spiels zusammen, die in zahlreichen Momenten des Spiels durchblitzt. Veteranen der Reihe, die schon mit Pokémon Rot, Blau und Gelb aufgewachsen sind, fällt dieser Umstand ganz besonders auf. Recht schnell im Test stellte sich heraus: Nicht selten fehlt es Pokémon Schwert & Schild schlicht an spielerischer Komplexität, Charaktertiefe und unter anderem natürlich auch an richtigen Herausforderungen

Allerdings ist dies die Sicht eines erfahrenen Gamers. Stellt man die Anforderungen an das Spiel herab, so kann man auch über Schlauchlevel, einen übermotivierten und doch schwächlichen Rivalen und den ein oder anderen fehlerhaften Schattenwurf hinwegblicken. Denn im Kern bleibt Pokémon Schwert & Schild der eigenen Reihe treu und überzeugt vor allem durch altbekannte Merkmale, welche auf der bewährten Erfolgsrezeptur basieren. Immerhin ist Grinding kaum noch notwendig, was durchaus zu begrüßen ist. 

Insbesondere der Ersteindruck hinter Pokémon Schwert & Schild fällt im Test daher äußerst positiv aus, was vor allem an der stattlichen Optik liegt. Diese kommt deutlich polierter und natürlicher daher als es noch im letztjährigen Pokémon: Let’s Go, Pikachu bzw. Evoli der Fall gewesen ist. Als frischgebackener Trainer starten Sie auch hier wieder in gewohnter Manier Ihre Pokémon Karriere. Vom großen Bruder des besten Freunds Hop, der zudem Ihr Rivale im Spiel sein wird, erhalten Sie drei Pokémon zur Auswahl. Wie üblich handelt es sich dabei um Starter-Pokémon, die den Element-Gattungen Feuer, Wasser und Blatt angehören. Hat man sich für eines davon entschieden, kann die lange Reise auch schon losgehen. 

Das Dynamax-Feature im Test – Größer geht nimmer! 

Im Laufe der Story durchquert der Pokémon Champion in spe die neue Galar-Region, welche wiederum in unterschiedliche Städte, glühende Wälder und idyllische Seitenstraßen eingeteilt ist. Modell für die neue Spielwelt stand übrigens Großbritannien. Wie üblich gilt es, dort unterschiedliche Arenameister herauszufordern und deren Orden zu sammeln, ehe der amtierende Champ sich zum Pokémon Duell stellt. Selbstverständlich gibt es auf der Reise in Pokémon Schwert & Schild wieder zahlreiche Möglichkeiten, gegen rivalisierende Pokémon-Trainer anzutreten oder Abstecher ins hohe Gras zu machen, um wilde Pokémon aufzuspüren, zu bekämpfen und im Idealfall anschließend zu fangen. Das erste Zwischenfazit des Tests fällt also altbekannt aus: Im Kern hat sich kaum etwas am Spielprinzip verändert

Neu in Pokémon Schwert & Schild sind die Naturzonen, in denen wilde Pokémon in Scharen herumwuseln. Im Test stechen unter anderem einige besonders starke Pokémon heraus, die es jedoch mit Vorsicht zu genießen gilt. Aber auch die sogenannten Dynamax-Raids, in denen Sie mit anderen Spielern – oder wahlweise NPCs – gegen gigantische Pokémon antreten, stehen im Fokus. Das klingt zumindest theoretisch nach einem spannenden Feature, jedoch lassen sich im Test kurz nach Release nur wenige bis keine Spieler finden, mit denen sich diese Herausforderungen bewältigen lassen. Möglicherweise liegt dies am Launch-Zeitraum, sodass die Server schlichtweg überlastet sind. Die kommenden Wochen werden zeigen, ob sich dies im Weiteren verbessern wird.

Aber was ist „Dynamax“ überhaupt? Hierbei handelt es sich um ein Element der Kernhandlung in Pokémon Schwert & Schild. Dynamax ist ein einzigartiges und mystisches Phänomen, welches der Galar-Region zu Eigen ist. Mit einem ganz speziellen Armband können Trainier ihre Pokémon auf gigantische, Hochhaus-große Ausmaße anwachsen lassen. Dadurch erhöht sich nicht nur ihr Schaden, auch schaltet die Transformation besonders starke Dynamax-Varianten ihrer Attacken frei. Allerdings müssen spezielle Voraussetzungen erfüllt sein, um dieses Feature zu nutzen. So ist das beherzte Aufblasen der Taschenmonster nur in bestimmten Teilen der Welt oder innerhalb von Arenakämpfen möglich. 

Pokémon Schwert & Schild im Test: Socializing und Individualisierung sind Trumpf 

Neben den Dynamax-Raids gibt es in Pokémon Schwert & Schild eine Vielzahl von Möglichkeiten, mit anderen Spielern indirekt zu interagieren, wobei allerdings ähnliche Probleme wie bei den Raids auftreten. Verbindungen kommen nahezu nie zustande, sodass endlose Stunden des Spiels verstreichen, ohne dass die passive Suche einen anderen Spieler findet – frustrierend. Zumindest theoretisch sind die Interaktionsmöglichkeiten aber eine tolle Sache. So lassen sich bspw. Pokémon auf gut Glück mit anderen Trainern tauschen, die eigenen Visitenkarten in Form einer individualisierbaren Ligakarte weitergeben oder einfach klassische Kämpfe durchführen. 

Aber damit ist die Individualisierung von Pokémon Schwert & Schild noch lange nicht am Ende. Im Laufe des Spiels schaltet der Pokémon Trainer von morgen allerlei Items, Skills und andere Funktionen frei. Denn wie üblich können die verrückten Begleiter mit einer Vielzahl von TM-Items ganz spezielle, neue Fähigkeiten erlernen. Außerdem gibt es zahlreiche Shops, in denen nach Herzenslust in Kleidung für den Champion gestöbert werden kann. Oder aber man sichert sich diese direkt in Kämpfen. Es gibt zahllose Accessoires zu ergattern, um den Hauptcharakter nach eigenem Gusto anzupassen. Und das Beste: Auch auf der Ligakarte lässt sich das ausgefallene Outfit zur Schau stellen

Socializing wird aber nicht nur bei Mitspielern groß geschrieben, auch der Austausch mit den eigenen Pokémon steht ganz oben auf der Liste von Gamefreak. Auf der Reise in Pokémon Schwert & Schild kann man sogenannte Pokécamps aufbauen, in denen sich mit dem treuen Team ein paar schöne Momente verbringen lassen. So können Sie Pokémon Freundschaften schließen, mit unterschiedlichen Spielzeugen mit ihnen spielen und anschließend ein leckeres Curry zubereiten. Das Kochen spielt hier eine der wichtigsten Rollen, denn als Belohnung winken zahlreiche Boni. Zunächst müssen jedoch entsprechende Zutaten ausgewählt und anschließend in Form eines kleinen Minispiels das Curry gekocht werden. Auf diese Weise können besiegte Pokémon kostengünstig wiederbelebt, KP geheilt und u.a. zusätzliche Erfahrungspunkte gesammelt werden.

Fazit: Die Testwertung zu Pokémon Schwert & Schild

Pokémon Schwert & Schild ist, wie schon zum Beginn des Tests angesprochen wurde, ein zweischneidiges Schwert. Denn gerade was das Leveldesign angeht, muss sich Game Freak noch gehörig ins Zeug legen, um an heutige Standards heranzukommen – Stichworte: Schlauchlevel, anspruchsvollere Rätsel und unterschiedliche Schwierigkeitsgrade. Bedenkt man hingegen die eigentliche Zielgruppe, da sich das Spiel nicht unbedingt an langjährige Fans, sondern vielmehr an junge Gamer richtet, so ist dies mehr als verzeihlich. 

Dafür sticht Pokémon Schwert & Schild in ganz anderen Bereichen deutlich positiver heraus. Neben der mittlerweile sehr attraktiven optischen Präsentation und dem gewohnt gelungenen Soundtrack, dürfen sich Fans hier insbesondere auf die Naturzonen freuen, in denen knackige Herausforderungen warten. Zugegeben, dies liegt auch daran, dass man hier auf teils 15 Level stärkere Pokémon stößt, die man im Eifer des Gefechts direkt besiegen möchte und dies oft, wenn jedoch nur knapp, schafft. 

Es bleibt jedoch zu hoffen, dass die Online-Features alsbald richtig rund laufen, damit auch anspruchsvolle Kämpfe gegen menschliche Trainer geschlagen werden können. Denn eine Schwäche hat Pokémon Schwert & Schild wie schon dessen Vorgänger: Der Schwierigkeitsgrad ist viel zu niedrig, auch wenn dies Fans kaum abschrecken dürfte.

PROSCONS
+ Optisch wunderschön inszeniert- Zu geringer Schwierigkeitsgrad
+ Kinderfreundliche Story...- ...aber stellenweise zu eindimensional
+ Mitlevelnde Dynamax-Raids- Viel Recycling bei NPCs
+ Naturzonen mit Safari-Feeling- Schwache Rätsel und Schlauchlevel
+ Viele neue Pokémon
+ Grinding nicht notwendig

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