Erhöht Aldi wegen Corona-Krise die Preise? Discounter kann Maßnahme nicht ausschließen

Aldi scheint zu den Profiteuren der Corona-Krise zu gehören. Denn die Nachfrage nach den Produkten ist rasant gestiegen. Doch einer der Unternehmens-Chefs verweist auch auf die Kehrseite der Medaille.

  • Supermärkte* versorgen die deutschen Bürger während der Corona-Krise* täglich mit frischen Produkten.
  • Dabei haben die Angestellten mit allerlei Widrigkeiten zu kämpfen.
  • Ein Aldi-Chef gibt nun Einblick in die schwierige Arbeit in einer besonderen Zeit.

München - In der Corona-Krise werden vor allem Ärzte, Krankenschwestern und Pfleger als Helden gefeiert. Weil sie dem Virus quasi an vorderster Front die Stirn bieten. Jeden Tag. Rund um die Uhr. Ehre, wem Ehre gebührt. Über sich hinauswachsen müssen aktuell aber auch die Mitarbeiter von Supermärkten: Im Akkord gilt es, die leergefegten Regale wieder zu befüllen, besonders beliebte Waren wie Toilettenpapier und Küchenrollen schleunigst nachzuordern, um sich nicht unliebsamen Diskussionen mit unzufriedenen Kunden aussetzen zu müssen, und schließlich der Massen an den Kassen Herr zu werden. Schutzmaßnahmen* sind dabei zumeist Mangelware - abgesehen von Scheiben oder durchsichtiger Folie als Trennwand.

Aldi-Chef über Corona-Krise: „Einsatz der Mitarbeiter macht mich stolz“

Das Supermarkt-Personal steht im Fokus wie nie zuvor. Ähnlich stark wie die Angestellten in Krankenhäusern, Alten- oder Pflegeheimen. Doch im Gegensatz zu den womöglichen Lebensrettern fällt der öffentliche Dank an die Kassierer oder Lageristen eben eine ganze Spur kleiner aus. Doch wertgeschätzt wird auch deren Engagement sehr wohl. Auch vom Arbeitgeber. „Der Einsatz unserer Mitarbeiter macht mich stolz“, betont Nicolás de Lope, Deutschlandchef von Aldi Nord, im RTL-Interview.

Dabei seien seine 36.000 Mitarbeiter in über 2000 Filialen quasi ins kalte Wasser geworfen worden: „Ganz Aldi* läuft unter Volllast. Die Corona-Krise ist von heute auf morgen gekommen. Bei einigen Waren ist der Bedarf quasi über Nacht explodiert. Das hätte sich so, in diesem Maße, keiner vorstellen können“, berichtet de Lope. Die Corona-Krise traf eben alle unvorbereitet: Zulieferer, Supermärkte und Verbraucher. Da galt es für die Mitarbeiter von Aldi und Co., trotz nicht abzusehender Erschwernisse die Ruhe zu bewahren. 

Aldi in der Corona-Krise: „Auch Fertiggerichte, Reis und Teigwaren sind stark nachgefragt“

Doch nicht nur bei den schon genannten Produkten Toilettenpapier und Küchenrolle ist die Nachfrage extrem nach oben geschnellt. „Auch Fertiggerichte, Reis und Teigwaren sind immer noch stark gefragt“, erklärt de Lope: „Wir haben unsere Lieferprozesse nochmal genau angeschaut. Obwohl wir ständig Ware in unsere Märkte pumpen, kann es sein, dass zwischendurch immer wieder mal was ausverkauft ist.“ Leere Regale oder Kühltruhen werden also weiterhin Folgeerscheinungen der Corona-Pandemie sein.

Nun mag der geneigte Verbraucher denken: Aldi muss derzeit das Geschäft seines Lebens machen. Doch so einfach sei das nicht, betont der 50-jährige Aldi-Nord-Chef. Denn auch die Kosten seien gestiegen - durch aufwändigere Transportwege und hohe Ausgaben für Sicherheitspersonal und Hygienemaßnahmen*. Entsprechend kann er nicht ausschließen, dass auf lange Sicht die Preise steigen werden: „Auch wir als Aldi, als großes Unternehmen, sind nicht unabhängig von den Einkaufspreisen auf den Weltmärkten.“ Es sei jedoch „noch zu früh, um das zu beurteilen“.

Eine Preissteigerung ist auch bei Media Markt zu verzeichnen - trotz Senkung der Mehrwertsteuer. Woran das liegt? Wir haben beim Unternehmen nachgefragt.

Aldi in der Corona-Krise: Mitarbeiter bekommen Warengutschein für ihre Arbeit

Sollten am Ende tatsächlich viele Produkte teurer werden, müssen sich wohl in erster Linie die Mitarbeiter in den Supermärkten mit den zornigen Kunden auseinandersetzen und mögliche Raffzahn-Vorwürfe entkräften. Zunächst dürfen sie sich aber über ein kleines Bonbon für ihren Einsatz in der Corona-Krise freuen: de Lope möchte jedem Angestellten einen Warengutschein im Wert von 250 Euro schenken.

Fragt sich nur, welche Taktik bei dessen Nutzung die bessere ist: Sofort einlösen, weil eben die Preise steigen könnten? Oder lieber auf Zeit spielen, bis wirklich wieder alle Produkte in ausreichender Stückzahl vorhanden sind?

Zur Wahrung des vorgeschriebenen Abstands greift Aldi Süd zu einer neuen Maßnahme - davon sind nicht alle Kunden begeistert. „Wie Weihnachts-und Ostergeschäft gleichzeitig“ - eine Aldi-Mitarbeiterin gibt Einblick in die stressige Arbeit.

Als Aldi in der Corona-Krise Desinfektionsmittel verkaufte, war das gesamte Sortiment bereits um 8 Uhr vergriffen.

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mg

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