Aldi-Erben unterliegen vor Bundesverwaltungsgericht - Witwe rechnete in Testament knallhart mit Enkeln ab

Trauerfall bei Aldi Nord: Cäcilie Albrecht ist tot. Nun werden Passagen aus ihrem Testament öffentlich.
 ©picture alliance / dpa / Friso Gentsch, Jens Büttner

Ihr Mann war der Gründer von Aldi Nord: Nun ist auch Theo Albrechts Witwe verstorben - In ihrem Testament werden tiefe Konflikte in der Familie offenbar. 

Update vom 4. April: Die Erben des 2012 verstorbenen Aldi-Gründersohns Berthold Albrecht haben im Rechtsstreit um die Macht beim Discounter Aldi Nord eine weitere Niederlage erlitten. Das Bundesverwaltungsgericht entschied bereits am 6. März, eine Revision der Erben gegen das Urteil des Schleswig-Holsteinischen Oberverwaltungsgerichts im Fall Aldi nicht zuzulassen, wie eine Justizsprecherin am Donnerstag mitteilte. Das Urteil, in dem der Einfluss der Familie auf den Discounter beschränkt wurde, sei damit rechtskräftig, sagte die Gerichtssprecherin. Zuvor hatte das „Manager Magazin“ über die Entscheidung berichtet.

Hintergrund des Rechtsstreits ist die komplizierte Eigentümerstruktur bei Aldi Nord. Das Unternehmen ist im Besitz von drei Stiftungen mit Sitz in Schleswig-Holstein: der Markus-, der Lukas- und der Jakobus-Stiftung. Große Investitionen und wichtige Entscheidungen können von den Stiftungen nur einstimmig freigegeben werden.

Das Oberverwaltungsgericht hatte im Dezember 2017 eine Satzungsänderung in der Jakobus-Stiftung für rechtens erklärt, mit der Berthold Albrecht kurz vor seinem Tod den Einfluss der Familienerben auf die Geschicke des Discounters beschränkt hatte. Das Gericht ließ keine Revision zu. Die Frau und die fünf Kinder des 2012 verstorbenen Firmenerben Berthold Albrecht hatten diese Entscheidung jedoch nicht hinnehmen wollen und deshalb Nichtzulassungsbeschwerde beim Bundesverwaltungsgericht eingelegt - vergeblich.

Aldi-Witwe rechnet im Testament knallhart mit ihren „selbstherrlichen“ Enkeln ab

Update vom 2. April: Cäcilie Albrecht, die kürzlich verstorbene Witwe des Aldi-Mitbegründers Theo Albrecht, rechnet in ihrem Testament mit ihren Enkeln ab, wie bild.de berichtet. Offenbar gab es tiefgehende Unstimmigkeiten in der Gründerfamilie des Aldi-Imperiums. Ihr noch lebender Sohn Theo Albrecht Junior (69) und später dessen Tochter sollen dem Testament nach den Vorsitz der Markus-Stiftung übernehmen, bei der 61 Prozent der Aldi-Anteile liegen. Außer dieser gibt es noch die Lukas- und die Jakobus-Stiftung - diese Aufteilung soll Aldi vor einer Übernahme schützen, bei großen Entscheidungen müssen alle drei Stiftungen zustimmen. Die andere Seite der Familie kam weniger gut weg.

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„Viele schlaflose Nächte“: Cäcilie Albrecht rechnet mit ihren Enkeln ab

Explizit im Testament erwähnt - wenn auch auf negative Weise - werden auch die fünf Kinder ihres zweiten Sohnes Bertold, der bereits im Jahr 2012 verstarb. Diese fünf Enkelkinder sollen demnach keinen Einfluss haben: Selbst ihr Sohn habe vor seinem Tod bereits Zweifel an der Eignung seiner Kinder gezweifelt, die Verantwortung für seinen solchen Konzern zu übernehmen. Das schrieb Cäcilie Albrecht bild.de zufolge in ihrem Testament.

Video: So entstand der Aldi-Konzern

Grund für ihre Entscheidung sei außerdem der Umgang der Familie mit der Jakobus-Stiftung: „Die ungeheuerlichen Vorgänge in der Jakobus-Stiftung, die die Befürchtungen von Berthold noch weit übersteigen, haben mich viele schlaflose Nächte gekostet. Denn mir ist klar, dass ich es nicht zulassen kann, dass Gleiches oder Ähnliches, was in er Jakobus-Stiftung geschieht, auch nur annähernd der Markus-Stiftung widerfährt.“ zitiert das Nachrichtenportal aus dem Testament.

Cäcilie Albrecht über ihre Enkel: „Selbstherrlich und eigenmächtig“

Und weiter: Die Kinder von Berthold würden sich über die Unternehmens-Philosophie hinwegsetzen und die Stiftung „allein für ihre Destinatär-Interessen“ nutzen, sie würden „selbstherrlich und eigenmächtig“ handeln und „nur sich selbst bedienen“ wollen. Deswegen seien sie „ungeeignet für die Übernahme leitender Verantwortung in der Markus-Stiftung“. 

Bild.de berichtet außerdem, dass die Witwe von Berthold Albrecht, Babette Abrecht, und ihre fünf Kinder sich in den vergangenen Jahren mehr als 100 Millionen Euro aus der Jakobus-Stiftung ausschütten hätten lassen. Der Anwalt der Familie, Andreas Urban, wollte auf das Testament nicht näher eingehen: „Pietät und Anstand gebieten, dieses Testament nicht öffentlich zu bewerten. Die Erben von Berthold Albrecht kümmern sich seit dem Tod ihres Vaters, also seit mehr als sechs Jahren, stets um das Wohl von Aldi Nord.“ Erhebliche Finanzmittel seien in den vergangenen Jahren aus der Stiftung in das Unternehmen geflossen. „Die Erben von Berthold Albrecht müssen sich daher keine Vorwürfe machen lassen“, zitiert ihn das Nachrichtenportal.

Bei der Beerdigung Cäcilie Albrechts im November 2018 seien laut bild.de Babette und ihre fünf Kinder von der Trauerfeier ausgeschlossen gewesen. 

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Ursprungsmeldung: Witwe des Aldi-Mitgründers Theo Albrecht ist tot

Cäcilie Albrecht, die Witwe des Aldi-Mitgründers Theo Albrecht, ist tot. Sie sei im engsten Familienkreis beigesetzt worden, sagte ein Sprecher von Aldi Nord am Montag. Wann sie starb und in welchem Alter, teilte das Unternehmen auch auf Nachfrage nicht mit. Zuvor hatte der „Tagesspiegel“ berichtet.

Cäcilie Albrecht lebte komplett zurückgezogen. Trotzdem hatte sie großen Einfluss bei Aldi-Nord: Gemeinsam mit einem ihrer zwei Söhne, Theo Albrecht Junior, kontrollierte sie bis zuletzt die Markus- und die Lukas-Stiftung - zwei von drei Stiftungen, in deren Besitz der Discounter ist. Große Investitionen und wichtige Entscheidungen können von den Stiftungen nur einstimmig freigegeben werden.

Aldi-Gründer beide schon tot

Cäcilies Ehemann Theo Albrecht hatte 1946 gemeinsam mit seinem Bruder Karl den elterlichen Lebensmittelladen in Essen übernommen und daraus einen der weltweit erfolgreichsten Discounter-Konzerne geschmiedet. Theo war bereits 2010 gestorben, sein Bruder Karl 2014.

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Problem bei Aldi-Neuheit

Die Familie Albrecht gilt als extrem verschwiegen. Von den Aldi-Brüdern Karl und Theo Albrecht gab es nur ein unscharfes Zufallsfoto. Filmaufnahmen existieren nicht - mit Ausnahme einer kurzen Sequenz direkt nach der Entführung.

Aldi: Milliardärs-Familie lebte zurückgezogen

In den Zeitungen tauchte die Familie meist nur auf, wenn die jährlichen Listen der reichsten Deutschen veröffentlicht wurden, viele Jahre waren die Milliardäre Karl und Theo Albrecht an der Spitze. Theo Albrecht starb im Juli 2010 im Alter von 88 Jahren, sein älterer Bruder Karl vier Jahre später.

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Außerdem hat Aldi gerade mit einem anderen Problem zu kämpfen: Ein Hähnchenschnitzel musste zurückgerufen werden, weil es Glassplitter enthalten könnte.

dpa

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