Mit dem Konjunkturpaket will die Bundesregierung die Corona-geplagte Bevölkerung entlasten. Die Mehrwertsteuer sinkt - Doch Aldi geht noch einen Schritt weiter.
- Ab 1. Juli wird die Mehrwertsteuer gesenkt.
- Auch die Supermarktketten passen ihre Preise an.
- Aldi geht noch einen Schritt weiter.
Mülheim - Das Coronavirus* verursacht massive wirtschaftliche Schwierigkeiten - sowohl bei den Menschen im Land als auch bei Unternehmen. Nun soll das Konjunkturpaket der Bundesregierung helfen, die schwächelnde Wirtschaft wieder in Schwung zu bringen.
Die große Koalition von Kanzlerin Angela Merkel* hat eine Steuersenkung beschlossen - ab Mittwoch, dem 1. Juli 2020, gelten neue Steuersätze. Die Mehrwertsteuer wird von 19 auf 16 Prozent abgesenkt, dies gilt vorerst bis Jahresende.
Wer sich ein neues Auto oder neue Möbel zulegen will, kann durchaus viel sparen. Bei Dingen des täglichen Gebrauchs ist der Sparfaktor dagegen deutlich geringer.
Weg frei für befristete #Mehrwertsteuersenkung und weitere Hilfen des #Konjunkturpaket|s: Der @bundesrat hat in Sondersitzung dem #Corona-Steuerhilfegesetz zugestimmt. Damit kommen u.a. der #Kinderbonus sowie Hilfen für #Alleinerziehende und #Unternehmen. https://t.co/RIXDMwKzZ7 pic.twitter.com/eEdqSScTAm
— BMF (@BMF_Bund) June 29, 2020
Aldi: Höhere Mehrwertsteuersenkung als die Bundesregierung
Der Mehrwertsteuersatz auf Lebensmittel und viele Drogerie-Artikel fällt lediglich um zwei Prozent, von 7 auf 5 Prozent. Um den Kunden trotzdem einen Kaufanreiz zu schaffen und vor allem die Entscheidung werbewirksam zu nutzen, erfinden nun Einzelhändler, darunter Aldi Süd und Aldi Nord*, ihren eigenen fiktiven „Steuersatz“.
Die beiden Discounter-Ketten, deren Besitzer weiterhin zu den reichsten Deutschen zählen, haben nach eigenen Angaben schon am 27. Juni den Preis auf den gesamten Bestand um drei Prozent gesenkt. Davon sind bei Aldi* auch Aktionsartikel betroffen - wie ein nun ins Sortiment von Aldi Süd gebrachtes kurioses Produkt.
Ähnliches macht unterdessen die Konkurrenz unter den Lebensmittel-Billigeinzelhändlern. Auch bei anderen Discountern wurde schon am Preis gedreht. Lidl senkte den Mehrwertsteueranteil für das gesamte Sortiment vergangenen Montag, gleiches kündigte Globus an.
Mehrwertsteuer gesenkt: Auch Lidl, Globus und Netto passen Preise an
Und bei Netto wird seit Wochenbeginn nur noch auf Zehner-Centbeträge abgerundet, wie eine Sprecherin mitteilte. Damit fällt auch bis auf Weiteres die sogenannte 9er-Regel, die beim Preis seit Jahrzehnten als wichtigster Kaufanreiz im Supermarktregal gilt.
Nach den gängigen Annahmen der Verkaufspsychologie vermitteln volle Preise den Kunden zumeist das Gefühl, etwas sei teuer. Kostete ein Produkt etwa 2,99 statt 3 Euro, erhöhte dies die Möglichkeit, dass ein Kunde ein Produkt erwarb.
Video: Wer profitiert vom Milliarden-Konjunkturpaket?
Auch hier gilt: Bei kleineren Käufen wird der Kunde vermutlich kaum etwas von den gesenkten Preisen zu spüren bekommen, da sich um Centbeträge handelt. Auch wenn Experten Kritik an der Mehrwertsteuer-Senkung äußerten - bei Großeinkäufen könnte sich zusätzliche Steuersenkungen durchaus bezahlt machen.
Einige Kunden ärgern sich nach der Mehrwertsteuersenkung allerdings über absurde Angebote in Supermärkten und Discountern. In der Schweiz wiederum wurde Aldi über Facebook von einem prominenten Politiker angegangen. Doch die Kunden stellten sich in diesem Fall hinter Aldi.
Der Corona-Skandal um Tönnies schlägt noch immer hohe Wellen. Jetzt ziehen Discounter wie Aldi und Lidl erste Konsequenzen. Der Einkaufswagen bietet viele Gadgets, die das Einkaufen erleichtern sollen - nur ein Teil des Wagens ist nicht für den Kunden gedacht. Wegen einer tragischen Verwechslungsgefahr muss jetzt bei Aldi ein Eiswürfelset zurückgerufen werden.
Ein Preisvergleich zwischen Aldi und Lidl zeigt, wo sich die Preise der beiden Discounter tatsächlich unterscheiden. *Merkur.de ist Teil des Ippen-Digital-Netzwerkes