Debatten im Netz eskalieren schnell. Aldi Süd hat nun auf Facebook eine Grundsatz-Diskussion losgetreten - sogar Kontrahent Kaufland mischte sich ein.
Update vom 14. Januar 2019: Das gehört da wohl nicht hin: Ein Kunde hat sich bei Aldi Süd beschwert, weil er nach eigener Aussage beinahe an einem Draht in einem Produkt erstickt wäre. Auch nach der Reaktion des Discounters bleibt er wütend. Und auch bei Lidl gibt es Ärger wegen eines Kinder-Produktes.
„Salz in offene Kundenwunden“ - wegen diesem Post beschwert sich sogar Kaufland bei Aldi
Mülheim/München - Eigentlich ist es ja nur das simpelste Gesetz der Marktwirtschaft: Was gekauft wird (und nicht verboten ist) steht auch im Regal. Verboten ist Lebkuchen im Oktober beileibe nicht - und trotzdem erhitzt der frühzeitige Verkauf von Weihnachts-Naschereien doch jedes Jahr wieder die Gemüter.
Allerdings haben die Segnungen des Internet die Debatte verändert: Mittlerweile wird nicht nur am heimischen Wohnzimmertisch über die leidige Einzelhandels-Tradition gemault, sondern auch im Netz. Besonders hart hat es nun, Mitte Oktober, Aldi Süd getroffen. Für einen eher mauen Wortwitz zum Thema Weihnachtsgebäck kassierte der Discounter erst entnervte Kommentare. Und dann auch noch einen Plagiatsvorwurf des Kontrahenten Kaufland.
Aldis umstrittener Lebkuchen-Post: Verspekuliert oder voll ins Schwarze?
„Lebkuchen statt Spekulatius gekauft. Hab ich mich jetzt verspekuliert?“ war am Donnerstag auf der Facebook-Seite Aldi Süds zu lesen. In der Kritik stand gleichwohl weniger die Qualität des Witzes, denn der Umstand, dass Aldi überhaupt schon Lebkuchen verkauft. In nahezu 100 Kommentaren geriet die Gebäck-Causa zur politischen Grundsatz-Debatte: „Leben und leben lassen“ - oder doch eher ein striktes „alles zu seiner Zeit“?
„Ab September schon Weihmachtsleckereien und Winterklamotten, dümmer gehts nimma“, urteilte ein User. „Für mich sind Lebkuchen im August einfach nur lächerlich! Traditionell gibt’s bei uns Lebkuchen ab dem 1. Advent und dies schon seit ich denken kann!“, beschwerte sich eine andere Nutzerin.
Aldi und die Lebkuchen-Debatte: „Salz in offene Kundenwunden“
Aber auch die Gegenseite präsentierte Argumente - teils augenscheinlich sogar wissenschaftlich fundiert. „Historisch betrachtet wurden Lebkuchen und Spekulatius früher das ganze Jahr gebacken, bis irgendwann die Gewürze und Zutaten zu teuer wurden“, behauptete eine Aldi-Kundin. Andere - und Aldi selbst - verwiesen darauf, dass das Gebäck ja nicht sofort gegessen werden müsse.
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Amüsiert und relaxt fiel eine andere Antwort aus: „Salz in offene Kundenwunden. Genau mein Geschmack.“, freute sich eine Facebook-Userin. Und dürfte ins Schwarze getroffen haben. Facebook-Postings mit vielen Kommentaren werden, so heißt es, vom sozialen Netzwerk derzeit bevorzugt in die Timelines der User übernommen.
„Einfach kopiert“: Kaufland beschwert sich über Aldi-Posting auf Facebook
Vollends skurril wurde es dann aber eine Stunde nach Veröffentlichung des Posts. Denn überraschenderweise meldete sich auch Kaufland über seinen offiziellen Facebook-Account unter dem Foto-Posting zu Wort.
Der Supermarkt - der zum Firmengeflecht rund um den Aldi-Konkurrenten Lidl gehört - teilte einen eigenen Beitrag aus dem Dezember 2017. Zu lesen ist dort eine fiktive WhatsApp-Kommunikation. „Ich habe aus Versehen Lebkuchen statt Spekulatius gekauft“ - „Da hast du dich wohl verspekuliert“, heißt es darin.
„Herr Kontrollrolf“: Lebkuchen-Verkäufer beharken sich
„Lieber verspekuliert als einfach kopiert“, scherzte die Social-Media-Abteilung Kauflands. Aldi Süd nahm‘s locker: „Ok, tchuligom Herr Kontrollrolf“, lautete die Antwort. Eine Kundin versuchte den lockeren Schlagabtausch dann sogar zu schlichten. „Einfach mal drüber schmunzeln. Der Spruch ist super und alt. Sehr alt“, konstatierte sie.
Zweimal „geklaut“ also vermutlich. Gewonnen haben dürfte den Lebkuchen-Sprüche-Contest der Lebensmittelläden dennoch Kaufland. Gut 10.200 Likes kassierte der Supermarkt vergangenes Jahr für seinen Facebook-Post. Aldi Süds Variante schaffte es zunächst nicht über die Marke von 1.000 Daumen nach oben.
An einem anderen Punkt nehmen sich die Konkurrenten übrigens nichts: Auch Kaufland hat schon Lebkuchen im Sortiment. Unlängst sorgte übrigens auch ein ganz analoger Aldi-Prospekt für besorgte Kunden-Nachfragen.
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fn
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