Studie zu deutschen Autokonzernen zeigt Verblüffendes - das ist Qualität „Made in Germany“ heute noch wert

BMW-Werkseröffnung in Mexiko: Längst produzieren deutsche Hersteller nicht mehr nur in der Heimat.
 ©dpa / Andrea Sosa Cabrios

Die Autoindustrie gilt als deutscher Wirtschaftsmotor. Der Begriff „Made in Germany“ hat weltweit großes Ansehen, jedoch etwas eingebüßt. Oder? Eine Untersuchung zeigt Verblüffendes.

  • Der Begriff „Made in Germany“ steht seit Jahrzehnten für Topqualität.
  • Dies galt auch für Deutschlands Wirtschaftsmotor - die Autoindustrie inklusive Zulieferer.
  • Ist der Ruf veraltet? Eine Rückruf-Statistik* zeigt nun eine interessante Entwicklung.

Berlin - Deutschlands Autoindustrie gilt als Herzstück und Innovationstreiber der heimischen Wirtschaft. Demzufolge hängen landesweit viele Menschen am Tropf der Konzerne Volkswagen, Daimler und BMW. Einen Tiefschlag erhielt jedoch auch die Vorzeigebranche durch die Corona-Pandemie - Produktionsbänder standen still, Mitarbeiter wurden in Kurzarbeit geschickt und der Absatz hat einen abrupten Verfall hingelegt. Der Daimler-Konzern kündigte jetzt massiven Stellenabbau an. Dann erhielt auch noch die Kaufprämie für Autos mit Verbrennermotor von der Bundesregierung eine Absage.

Vor wenigen Tagen machten Schlagzeilen die Runde, dass BMW alleine in Deutschland über 100.000 Fahrzeuge zurück in die Werkstatt beordern muss. Grund ist angeblich eine Brandgefahr, wenngleich der Hersteller diese als äußerst gering einstuft. Im globalisierten Wettbewerb hat es also auch die traditionsreiche Autobranche in Deutschland nicht leicht, ihre Vormachtstellung gegen die internationale Konkurrenz zu behaupten.

Globale Rückruf-Statistik bestärkt den Ruf von „Made in Germany“

Eine neue Studie der Marktanalysten von Finance in Bold (Finbold) wirkt da wie Balsam auf die geschundene Seele heimischer Autoliebhaber: Das britische Unternehmen hat eine Statistik der bisherigen Kfz-Rückrufe im Jahr 2020 veröffentlicht. Aus dieser lässt sich schließen, was im Sektor Kfz-Branche der Begriff „Made in Germany“ noch wert ist - die Antwort: offenbar eine ganze Menge. Denn verglichen mit anderen Autokonzernen haben BMW, Volkswagen, Daimler und Co. im laufenden Jahr bislang ziemlich wenig Modelle einem Rückruf* unterzogen.

Das Ranking (Zeitraum 1. Januar und 13. Juli), über das der bzw. die Spitzenreiter wenig stolz sein dürften:

PlatzAutokonzerneZurückgerufene Fahrzeuge
1.Toyota3,95 Millionen
2.Ford2,9 Millionen
3.Volvo2,8 Millionen
4.Fiat Chrysler1,74 Millionen
5.Honda1,4 Millionen
6.Hyundai/Kia451.000
7.Nissan49.220
8.Mazda24.000
9.Volkswagen16.090
10.Tesla15.000

BMW-Rückruf: Nicht gefährlich genug oder noch nicht in der Statistik?

Aus der Kfz-Statistik geht hervor, dass weltweit für rund 13,36 Millionen Autos ein Rückruf unternommen wurde. Heißt also, dass beinahe jedes dritte Fahrzeug vom japanischen Autoriesen Toyota stammt. Hier fällt besonders ein Mega-Rückruf vom Jahresanfang ins Gewicht, alleine 3,4 Millionen Toyota-Modelle mussten wegen fehlerhafter Bordelektronik in die Werkstatt. „Bester“ deutscher Vertreter ist VW (mit Audi), dicht gefolgt von Tesla, dem Elektro-Gigant von Elon Musk*.

Eine Frage stellt sich allerdings noch: Wo ist BMW in der Auflistung, wenn der Konzern doch kürzlich einen großen Rückruf in die Wege geleitet hat? Mit 3800 Autos befindet sich der Münchner Konzern nämlich nicht mal in den Top Ten. Eine Erklärung: Die Finbold-Analysten haben lediglich Rückrufe aufgrund hoher Sicherheitsgefährdung aufgeführt, was einer Vielzahl von reparierten Autos nicht der Fall gewesen sei.

Wahrscheinlicher ist jedoch, dass der jüngste Vorfall noch gar nicht mit in die Statistik eingeflossen ist. Außerdem stehen bei BMW weitere Nachbesserungen von Fahrzeugen mit Takata-Airbags aus - einem Rückruf, der seit vielen Jahren Autokäufer und Hersteller rund um den Globus Nerven kostet, wie u. a. die AutoBild ausführt

 (PF) *Merkur.de ist ein Angebot des Ippen-Digital-Netzwerks

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