Aldi Süd führt angeblich ein neues innovatives Kamerasystem ein. Zum einen können die Kunden so in der Corona-Krise kontrolliert werden - außerdem lassen sich Kosten sparen.
Bei Deutschlands größtem Discounter Aldi werden vermutlich bald Ampeln darüber entscheiden, wer in die Filiale darf und wer (noch) nicht: Der Ableger Aldi Süd möchte in einen Großteil seiner rund 2.000 Supermärkte offenbar ein Hightech-Kamerasystem installieren. Laut Lebensmittelzeitung überwacht die elektronische Einrichtung, dass im Zuge der Coronavirus-Pandemie die Kundschaft auch den entsprechenden Sicherheitsabstand* einhält.
Dabei soll das moderne System nicht nur dafür sorgen, dass sich Kunden nicht zu nahe kommen, es sei auch günstiger als die jetzige Variante: Der Discounter beschäftigt seit wenigen Wochen u. a. Türsteher, die den Sicherheitsabstand zwischen der Kundschaft gewährleisten sollen. Nun soll dieser offenbar kostspieligere Versuch durch das Kamerasystem abgelöst werden.
Aldi Süd und Corona: So funktioniert die digitale Einlasskontrolle
Das neue Prozedere funktioniert gemäß dem bekannten Prinzip aus dem Straßenverkehr (für den bald neue Regeln gelten): Kunden dürfen den Markt betreten, wenn die Ampel auf „Grün“ schaltet - „Rot“ signalisiert dagegen, dass man sich noch gedulden müsse. Für die Analyse ist ein elektronisches Zählsystem zuständig, bei dem zwei Kameras die entsprechenden Daten an eine Software liefert. Das Ergebnis wird schließlich an einen Bildschirm im sichtbaren Bereich für den Kunden dargestellt.
Wie die „LMZ“ weiter schildert, seien die Videokameras jeweils im Ein- und Ausgangsbereich angebracht. Bei kritischen Werten würden zu der Ausspielung am Bildschirm auch die Mitarbeiter der Aldi-Süd-Filialen benachrichtigt, um dann selbst eingreifen oder mit den Kunden sprechen zu können. Berichten zufolge ist bei dem Schweizer Ableger Aldi Suisse ein derartiges System bereits seit Anfang April im Einsatz. Für die Entwicklung der deutschen Variante, die sich derzeit noch in der Testphase befindet, ist angeblich das Stuttgarter UnternehmenSensalytics zuständig.
Eine weitere interessante Neuerung gibt es in Japan - und womöglich bald auch bei uns?
Neues Corona-Sicherheitssystem nicht nur bei Aldi Süd
Neben Aldi sollen in Deutschland weitere Discounterketten wie Lidl, Edeka und auch dm über die Einführung eines digitalen Überwachungssystems nachdenken. Versandriese Amazon greift in der Corona-Krise ebenfalls auf ein Kamerasystem zurück, um in deutschen Logistikzentren zu erkennen, wann Beschäftigte sich bei der Arbeit zu nahe kommen. Auf dieser Grundlage sollen die Betriebsabläufe verbessert werden, um eine Ansteckungsgefahr der Lungenkrankheit Covid-19* zu verringern.
Wenn ich das Konzept der Supermärkte hier vergleiche, sollte Aldi Süd dringend nachbessern. Keine Türkontrolle, super voll (u.a. wg. Aktionsangebot), Leute halten den Abstand nur an der Kasse ein. In den Gängen u. hinter der Kasse keine Möglichkeit zum Ausweichen, das ist Mist.
— Nina Schnutz (@Limpi1909) April 23, 2020
Amazon habe „einige unserer besten Experten für maschinelles Lernen damit beauftragt, Möglichkeiten zur weiteren Verbesserung der Sicherheitsabstände in unseren Gebäuden zu prüfen“, bestätigte ein Sprecher des US-Unternehmens, nachdem zuvor die Wirtschaftswoche darüber berichtet hatte. Und auch an deutschen Urlaubsstränden wird ein derartiges Ampelsystem Einzug erhalten.
Muss man beim Einkaufen nun eigentlich eine Maske tragen*? Und wenn ja ab wann? Und wie verhält man sich als Kunde bei einem Rückruf*? Eine Rentnerin wollte bei Aldi ohne Maske einkaufen, und drehte durch.
PF mit dpa
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