Bei Fahrten mit der Deutschen Bahn fürchten viele Passagiere überfüllte Züge. Dieses Problem können Kunden von nun an selbst in die Hand nehmen - dank einer Anpassung im Buchungssystem.
- Neben Verspätungen und Ausfällen stehen volle Züge ein großes Ärgernis für Passagiere dar.
- Diesem Problem stellt sich die Deutsche Bahn mit einer digitalen Neuerung beim Buchungsprozess.
- Auf diese Weise will die DB den Fluss der Zugreisenden besser steuern können.
Berlin - Volle Züge stellen oftmals ein Ärgernis für Kunden der Deutschen Bahn dar - speziell jene, die bei der Buchung auf die Reservierung eines Sitzplatzes verzichten. Die Lage soll künftig jedoch entspannter werden: Mithilfe ihrer App will das Unternehmen mit Sitz in Berlin als Auswirkung der Corona-Krise* vor vollen Zügen warnen. Wie der Spiegel unter Berufung auf Konzernkreise schildert, ist der Bahn-Navigator und der Webauftritt der Bahn umprogrammiert worden, sodass Nutzer künftig Züge mit einer Auslastung von mindestens 50 Prozent angezeigt bekommen.
Deutsche Bahn wappnet sich gegen Corona: Keine überfüllten Züge mehr
So erhalten Bahnreisende künftig die Möglichkeit, auf weniger frequentierte Verbindungen bzw. Züge zugreifen zu können. Der Passagierfluss kann somit auch selbstregulierend gesteuert werden, damit keine gefährlich engen Situationen in den Zügen entstehen und die Infektionsgefahr* des Virus Sars-CoV-2 gedämmt wird. Wegen der Coronapandemie und darauffolgender massiver Einbußen* bei den Buchungen hatte die Deutsche Bahn ihr Angebot runterfahren müssen.
Wenn künftig Reservierungen trotz eines Warnhinweises auf einer bestimmten Zugverbindung weiter zunehmen, verhindern es sowohl die App DB Navigator als auch Buchungsseite, dass für den entsprechenden Zug noch ein Ticket gebucht werden könne. Bereits in den kommenden Tagen soll die neue Funktion zum Einsatz kommen.
App der Deutschen Bahn warnt künftig vor ausgelasteten Zügen
Laut des Berichts kann jede Person am Bahnhof auch weiterhin in einen vollen Zug einsteigen, für den die Deutsche-Bahn-App keine Fahrkarte mehr verkauft oder keine Reservierung angenommen hat. Verkehrsminister Andreas Scheuer, der die Misere von überfüllten Zügen schon am eigenen Leib erfahren hat, brachte vor wenigen Wochen eine Reservierungspflicht ins Gespräch. Ein geschlossenes System für ICE, Regionalexpress und Co. würde bedeuten, dass Kunden der DB wie in Flugzeugen einen bestimmten Platz buchen müssen.
In Frankreich hatte die Staatsbahn SNCF Anfang Mai angekündigt, dass Zugreisende sich schon vor der Fahrt über die Auslastung der jeweiligen Züge informieren können. Bei Fernverkehrszügen wie dem TGV gilt im westlichen Nachbarland schon länger Reservierungspflicht: Die Buchung wird dann blockiert, sobald in den Zügen eine Auslastung von 50 Prozent besteht.
Das Coronavirus hatte weitere Auswirkungen auf die Bahn. Der DB-Chef musste sich in häusliche Quarantäne begeben.
Zwischen Hamburg und Berlin stoppt die Bundespolizei einen ICE - und räumt den kompletten Zug. Die Hintergründe waren vorerst noch unklar.
PF mit dpa
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