Getränkemarkt wirft Kunden Umweltschutz-Heuchelei vor - diese Vorschläge macht Händler der Politik

10.400 Stück Leergut - alles Einweg-Plastikflaschen! Diese unglaubliche Menge sammelte ein Getränkemarkt in Stuttgart.
 ©Getränke Lieferservice Kastner

Ein Getränkemarkt konfrontierte seine Kunden mit einem erschreckenden Foto. Die Aktion sollte einen Denkanstoß geben. Die erste Resonanz ist positiv. Nun macht der Händler weitere Vorschläge.

Update vom 12. Juli 2019: Nach seiner aufsehenerregenden Einweg-Sammelaktion hat der Stuttgarter Getränkehändler Hans-Peter Kastner viel positive Resonanz erhalten. So berichtet er es in der Bild: „Die Resonanz der Kunden ist sensationell! Gefühlt tragen hundert Prozent unseren Entschluss mit und unterstützen uns.“

Zwei Hoteliers aus der Schweiz hätten ihn kontaktiert, die auf Mehrweg umstellen wollen. Auch der Bundesverband des Deutschen Getränkefachgroßhandels stehe laut einem Interview in der Wirtschaftswoche hinter ihm. Nach seiner Kampfansage an den Plastikmüll ist der 41-Jährige sicher: „Ich habe da eine Lawine ins Rollen gebracht, die so schnell nicht zu stoppen ist.“ Kastner selbst verbannt bis zum 1. August sämtliche plastikummantelten Güter aus seinem Laden - damit er keinerlei Produkte in Plastikbehältnissen mehr entgegennehmen und das Pfand auszahlen muss.

Zugleich macht der Getränkehändler Vorschläge, wie die Politik dem Problem beikommen könnte. „Bei Plastikflaschen zum Beispiel nur die Leute belasten, die es kaufen“, betont Kastner: „50 Cent Pfand pro Flasche und dann bekommen sie nur 25 Cent wieder, die anderen 25 Cent fließen in Öko-Maßnahmen.“ So ließe sich gutes Bioessen bezahlbar machen. Allein mit neuen Steuern komme man nicht voran: „Das bringt nur Umstände wie in Frankreich, dass wir alle auf die Straße gehen und uns gegenseitig die Köpfe einschlagen.“

Aktuell ist die Grünheide in Brandenburg Streitthema: Ein Verband erreichte per Klage den Baustopp für eine Tesla-Fabrik. Die Politik ist entsetzt und will sich wehren.

Getränkemarkt sammelt zwölf Wochen Einwegplastikflaschen und -dosen und klagt an

Die Originalmeldung vom 26. Juni 2019:

Stuttgart - Ein Getränkemarkt in Stuttgart überraschte seine Kunden mit einer außergewöhnlichen Aktion. Über zwölf Wochen lang sammelten die Kollegen Einwegplastikflaschen und -dosen, die Kunden dort abgegeben hatten. Damit wollten sie demonstrieren, wie bedeutend das Konsumverhalten jedes Einzelnen für die Umwelt ist.

Das Ergebnis war erschreckend: Ganze 52 Säcke mit jeweils ca. 200 Flaschen oder Dosen füllten sich in den paar Wochen. Das sind hochgerechnet 10.400 Stück Leergut. Der Geschäftsführer des Unternehmens postete deshalb ein Bild von dem angesammelten Müll auf Facebook und veröffentlichte dazu einen persönlichen Brief an seine Kunden und Nichtkunden. 

Die Menschen reden von Umweltschutz - doch das Verhalten sieht anders aus

Besonders „in Zeiten, in denen viele von Umweltschutz und Nachhaltigkeit reden“, findet der Chef das Verhalten der Kunden ärgerlich. Denn wäre tatsächlich ein Umdenken in den Köpfen da, würden die Menschen zu Mehrwegflaschen greifen. 

„Wenn ich betriebswirtschaftlich an den Punkt komme, dass ich Plastikmüll verkaufen muss, um zu überleben, dann schließe ich meinen Betrieb“, teilte der Geschäftsführer mit. Er könne es eher verkraften, seinen Kindern von seinem Scheitern zu erzählen, als zu sagen, er hätte nichts für den Umweltschutz und damit ihre Zukunft getan. 

Video: Aldi - Obst- und Gemüsetüten werden kostenpflichtig

Getränkemarkt dazu verpflichtet, fremde Flaschen zu entsorgen

Der Getränkemarkt verkaufe zwar selbst keine Einwegflaschen, müsse diese aber gesetzlich annehmen. Die Kunden kaufen die Produkte also in Supermärkten, die viel Gewinn damit machen und geben sie dann später bei ihm im Getränkemarkt ab, wo er dann für die Entsorgung zahlen müsse. Allein die Stückzahl aus den letzten zwölf Wochen koste ihn 500 Euro. Und das nur, „weil es einfacher ist, uns diesen Müll zu bringen als ihn mühevoll am Automaten im Kaufland oder Lidl zu entsorgen. Da müsste man ja in der Schlange stehen und warten oder noch schlimmer, man würde sich die Finger schmutzig machen“. Gleichzeitig bedeutet das für die Supermärkte ein Gewinn von 2600 Euro. 

„Wir fordern alle Kunden auf, diesen Wahnsinn zu beenden!“, schrieb der Chef ebenfalls. „Es liegt in Ihren Händen und Sie haben die Wahl.“ Der Post auf Facebook schlug daraufhin hohe Wellen. Mittlerweile wurde bereits über 40.000-mal geteilt, mehr als 3000 Menschen kommentierten den Beitrag. 

Damit hatte ein Kunde einer Aldi-Nord-Filiale wohl nicht gerechnet: Er fand Drogen in einem Produkt. Ein Mitarbeiter hat schon eine Theorie.

Preiskampf bei dm und Aldi: Im Kampf um die Niedrigpreise bleibt der Drogeriekonzern dm standfest: Kunden sollen sich auch in Zukunft auf günstige Ware verlassen können.

Aldi möchte seine Kunden in China schneller abfertigen. Es gibt zwar keine langen Warteschlangen mehr an der Kasse, dafür aber in anderen Bereichen der Filialen. Eine Lidl-Rabattaktion erntete außerdem heftige Kritik.

nz

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