Die Discounter Aldi und Lidl unterbieten sich im harten Preiskampf. Mit ihren Werbekampagnen teilen sie gegeneinander aus. Für Aldi hat der Zoff nun Konsequenzen.
- Bei Aldi* und Lidl wütet seit Wochen ein Preiskampf.
- Mittlerweile schießen die Discounter in ihren Werbekampagnen gegeneinander.
- Für Aldi hat das ein unangenehmes Nachspiel.
Die Mehrwertsteuersenkung, die die Bundesregierung im Zuges des Konjunkturpakets*, das die Corona*-Krise abzufedern soll, eingeführt hat, löste zwischen den deutschen Discountern Aldi und Lidl einen Preiskampf aus - mit unangenehmen Folgen für Aldi.
Alles begann mit einem Aldi-Prospekt, indem der Discounter damit warb, günstiger als andere Supermärkte zu sein. „Der Erfinder von günstig ist Preissieger“, titelte der Discounter über einen prall gefüllten Einkaufswagen, dessen Inhalt laut eigenen Angaben weniger kostet, als bei Rewe, Edeka und Lidl. Auch wenn die Preise nur um ein paar Euro schwankten - zwischen 97,30 Euro und 106,10 Euro - rühmte sich Aldi damit, günstiger als die Konkurrenten zu sein.
Aldi und Lidl batteln sich um den Titel des günstigsten Discounters - Für Aldi ging der Streit in die Hose
Auch der Discounter Lidl setzt in seiner aktuellen Werbekampagne darauf, sich mit Aldi zu vergleichen. Mit einem auf dem Schneewittchen-Märchen basierenden Spot versucht Lidl seine Überlegenheit gegenüber Aldi darzustellen.
Der Spot zeigt eine wegen einer Lidl-Zeitungsanzeige wütende Aldi-Mitarbeiterin. Sie stapft zu ihrem Spind, öffnet die Tür - an der übrigens ein Post-It hängt: „To do - bei Lidl bewerben!“ - und spricht zu einem Spiegel, der sich in dem Schrank befindet.
Lidl kreidet Aldi mit Märchen-Spot an: „Wer ist der günstigste im ganzen Land?“
„Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist der günstigste im ganzen Land?“, fragt sie, während sie plötzlich wie die aus dem Schneewittchen-Märchen bekannte böse Königin aussieht. „Aldi“, antwortet das Gesicht im Spiegel, „aber hinter den sieben Bergen, da gibt es Lidl und Lidl ist viel günstiger.“
Um die Antwort zu bestätigen, ruft das Gesicht via Videocall eine „Bekannte“ an und fragt: „Wer ist jetzt nochmal günstiger, Aldi oder Lidl?“, antwortet eine Frau mit schwarzen Haaren, roten Lippen und Schneewittchen-Kostüm: „Also bitte, wir sind viel günstiger als Aldi. Das waren wir doch schon immer.“Sie sitzt als Kassiererin an einer Lidl-Kasse.
In der letzten Einstellung kommt ein prall gefüllter Einkaufswagen, wie er aus der Aldi-Werbung bekannt ist, ins Bild. „All die anderen erzählen Märchen“, sagt eine Stimme aus dem Off. Und Lidl behauptet wiederum, mit einem Preis von 92,39 Euro günstiger als Aldi zu sein. Bei Aldi Nord soll der Inhalt des Einkaufswagens 103,46 Euro und bei Aldi Süd 102,39 Euro kosten.
Aldi vs. Lidl: Verdacht des unlauteren Wettbewerbs
Das Problem an dem Discounter-Zoff - bei der Zentrale zur Bekämpfung unlauteren Wettbewerbs reichten mehrere Verbraucher und Konkurrenten Beschwerden ein, wie Watson berichtet. „Wir haben bisher die Aldi-Werbung aufgegriffen und beanstandet“, so die Zentrale gegenüber Watson.
Problematisch sei, dass Aldi in dem Prospekt, in dem sich der Discounter günstiger darstellt als Lidl zwar eine Quelle und auch eine Datenerhebung nennt, die die Grundlage für diese Behauptung bietet, aber keine Angabe zu den Artikeln macht. So ist nachzuvollziehen, wer die Preise verglichen hat. Ort, Datum und die Namen der Supermarktketten sind ebenfalls bekannt.
Video: Außen billig, innen teuer: Diese Marken-Produkte stecken hinter Discounter-Ware
Der Zentrale kritisiert jedoch: „Weder in der Anzeige noch in den Erläuterungen wurde geschildert, welche Waren genau gekauft wurden. Aufgeführt war lediglich die Warengruppe, etwa Feinkost, aber nicht, welches Produkt aus dem Bereich Feinkost gekauft worden sein soll.“
Somit sei Transparenz nicht gewährleistet, die für Verbraucher wichtig sei, um sich orientieren zu können. „Letztlich könnten Sie jeden Tag einen Warenkorb zusammenstellen, der etwas billiger ist, als der eines Konkurrenten. Der Vergleich muss für den Verbraucher transparent sein, und das ist aus unserer Sicht nicht gegeben“, so die Wettbewerbszentrale.
Aldi und Lidl im Preiskampf: Werbung hat für Aldi Konsequenzen
Der offensive Preiskampf hat für Aldi Konsequenzen. Die Wettbewerbszentrale hat den Discounter zu Unterlassung aufgefordert. Wenn Aldi dieser Unterlassung mit Frist bis Montagmorgen nicht nachkomme, dann werde die Wettbewerbszentrale ihren Unterlassungsanspruch vor Gericht durchsetzen, erklärte die Zentrale gegenüber Watson. Bisher hält sich Aldi daran.
Aber wie sieht es mit dem Lidl-Spot aus? Immerhin setzt der Discounter damit Aldi mit der bösen Königin aus Schneewittchen gleich. Auch gegen diese Kampagne habe es Beschwerden gegeben. Die Wettbewerbszentrale prüfe derzeit, ob diese Bestand haben.
Auch ein Edeka-Filialist schaltete sich in den Zoff ein. Bei Facebook postete er: „An ALDI anderen, kämpft mal weiter um jeden PENNY. Aber vergesst nicht: Bei uns gibt‘s immer ein LIDL bit mehr.“ Eine Kundin in England machte jetzt einen Horror-Fund in einer Tomatensoße von Lidl - ihre Töchter sind immer noch traumatisiert.
Ein Preisvergleich zwischen Aldi und Lidl zeigt nun, wo sich die Preise der beiden Discounter unterscheiden. (lb) *Merkur.de ist Teil des Ippen-Digital-Netzwerks