Bei der Eröffnung einer neuen Lidl-Filiale ist das pure Chaos ausgebrochen. Zeugen der Ereignisse berichten von einem regelrechten Massenansturm.
Bern - 2,5 Millionen Franken ließ sich Lidl seinen Vorstoß in die Schweizer Hauptstadt kosten und wurde damit zumindest am ersten Eröffnungstag belohnt. Die Berner Bevölkerung stürmte vergangenen Donnerstag die allererste Lidl-Filiale, die der Discounter im Berner Stadtgebiet eröffnet hatte. Die Schweizer Tageszeitung Blick berichtete auf seiner Homepage und Facebook von tumultartigen Zuständen bei der Eröffnung der Filiale in Bern: "Die Leute überrannten einander, Chaos herrschte."
Lidl-Eröffnung in Bern: Chaos in neuer Filiale
Verträgt sich das Lebensgefühl in der rot-grünen Stadt Bern mit dem kühlen Tiefpreis-Ambiente von Lidl? Diese Frage stellt sich die „Berner Zeitung“. Und gibt sich gleich selbst die Antwort: Die Filiale ziehe. Zwischen den Regalen herrsche Chaos. Bis 14 Uhr hätten 2000 Personen eingekauft, sagt ein Angestellter zu der Tageszeitung. Und eine Schweizerin bekennt gegenüber den Reportern der „Berner Zeitung“: "Wenn ich das genau gleiche Produkt hier billiger kaufen kann, dann kaufe ich es hier, aber ich berücksichtige alle Läden.“
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Facebook-Kommentare über Lidl: "Chranki Konsumgesellschaft"
Wer das überaus hohe Preisniveau in der Schweiz kennt, den dürfte der Run nicht wundern. Da kommt ein Discounter wie Lidl gerade recht. Im ganzen Kantonsgebiet Bern gibt es bereits 13. Die neue Berner Filiale im Holligenquartier, wo zuvor Coop eingemietet war, bietet auf 750 Quadratmetern 2000 Artikel fürs tägliche Leben an, das Ganze im Tiefstpreissegment. Doch der Vormarsch des Discounters kommt nicht bei allen Eidgenossen an. Ein Facebooknutzer urteilte: "Chranki Konsumgesellschaft."
Ein anderer poltert "Wie bescheuert ist denn das? Ich hole meine Lebensmittel immer noch in unseren Dorf- und Hofläden und unterstütze damit Arbeitsplätze in meiner Region!
Video: Aldi vs. Lidl - Der Machtkampf
Lidl erfährt unter den Lesern wenig Gegenliebe
So richtig Gegenliebe erntet Lidl also zumindest bei den Blick-Lesern nicht. Überhaupt tun sich deutsche Discounter in der Schweiz schwer. Als Aldi und Lidl im Oktober 2005, beziehungsweise im Frühjahr 2009, in die Schweiz kamen, schlug ihnen ein scharfer Wind entgegen. "Kein Brot für Aldi", drohte der Migros-Präsident. Und viele Konsumenten urteilten: "Aldi? Wir gehen nicht zu Aldi, weil es keine Schweizer Firma ist“ , so eine Verbraucherin auf dem Luzerner Onlineportal Zentralplus. "Aldisierung der Schweiz" wurde in 2005 zum Wort des Jahres gewählt.
Auch für Lidl lief es in den ersten Jahren alles andere als rund. Inzwischen bewegt sich der Discounter dort über der Wahrnehmungsgrenze. Die Lidl-Supermärkte kamen laut Statista im Jahr 2017 auf einen kumulierten Marktanteil von rund 2,7 Prozent. Aldi hingegen lag bei knapp 5 Prozent. Zum Vergleich. Die Schweizer Detailhändler Migros und Coop halten jeweils 36 bzw. 32 Prozent.
Lidl selbst spricht von einem erfolgreichen Jahr 2018 in der Schweiz. Derzeit betreibt der Einzelhändler dort 124 Filialen. Hoffentlich mit besseren Arbeitsbedingungen als hierzulande. Eine ZDF-Doku hatte kürzlich erneut die verheerenden Zustände im Umgang mit Mitarbeitern aufgedeckt.
Eine Kundin war sehr verwundert über ein Lidl-Produkt. Beim Öffnen explodierte es und verletzte sie sogar. Die Facebook-Community zeigte allerdings wenig Mitleid. Bei einem anderen Ärgernis ging es eher darum, dass die Kunden kaum an das gewünschte Produkt gelangen konnten. Es kam beim Verkaufsstart zu erschreckenden Szenen in Lidl-Filialen.
Ein beliebtes Edeka-Produkt wurde zurückgerufen, bei Verzehr besteht die Gefahr von inneren Verletzungen.
Bei einem Überfall auf einen Lidl in Hamburg drohte ein junger Mann mit einer Bombe, wie nordbuzz.de* berichtet.
vg
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