Selbstbedienungs-Kassen verleiten zum Diebstahl. So sparen sich Kunden Tausende Euro - einige Fälle aus Australien sind besonders dreist.
Canberra - In Supermärkten werden Selbstbedienungs-Kassen immer beliebter. Wer sie nutzt, kann eine Menge Zeit sparen und - wenn man es darauf anlegt - auch eine Menge Geld. Denn an den unbemannten Kassen fehlt der kontrollierende Blick des Supermarktmitarbeiters, ob auch wirklich jedes Teil aus dem Einkaufswagen über den Scanner gezogen wurde.
Selbstbedienungskassen sparen in den Supermärkten eine Menge Platz ein. Wo eine einzelne konventionelle Kasse mit Förderband steht, können mehrere SB-Kassen platziert werden. Der Durchfluss an Kunden ist somit größer.
Selbstbedienungs-Kassen in Australien: Schäden in Milliardenhöhe
In Australien sind SB-Kasse inzwischen schon seit mehr als zehn Jahren in Supermärkten zu finden. Dort entstehen jährlich Schäden in Milliardenhöhe. Darüber hatte die britische Dailymail berichtet.
Auch Wissenschaftler haben sich bereits mit dem Phänomen des Diebstahls an SB-Kassen beschäftigt. Demnach werden auch Menschen zum Stehlen verleitet, die normalerweise nicht stehlen würden. Viele Verbraucher bewerten die Vergehen nicht als Diebstahl, sondern lediglich als ein Austricksen des Systems. Diese Haltung hat in den letzten Jahren dazu geführt, dass das Aufkommen an Ladendiebstählen sich durch das Aufkommen von SB-Kassen, die bei Rewe bald auch mithilfe des Smartphones betätigt werden können, vergrößert hat.
So tricksen Kunden SB-Kassen in Australien aus
Dailymail berichtet von einem deutschen Backpacker, der in Australien erwischt worden ist, als er nur einen Teil seines Einkaufs scannte. Die anderen Produkte wanderten in seine Tasche, ohne über die Kasse gezogen worden zu sein.
Es ist bei weitem nicht nur das Absichtliche Nicht-Scannen, durch die die Verbraucher sich einen Vorteil erhaschen wollen. Eine Mutter wurde im australischen Bundesstaat Queensland dabei erwischt, wie sie Produkte umetikettierte. Sie klebte das Preisschild von billigen Nudeln auf andere Verpackungen. So konnte sie sich eine hochwertige Kaffeemaschine zum Preis von nur 72 australischen Dollar ergaunern. Im Zeitraum von drei Monate sparte sie so mehr als 2.800 Euro. Ein Mitarbeiter des Geschäfts ertappte die Frau zufällig auf frischer Tat. Die Frau wurde zu einer Haftstrafe von neun Monaten auf Bewährung verurteilt.
Mit intelligenten Systemen versucht der Einzelhandel inzwischen, den Diebstahl einzugrenzen. Im Non-Food-Bereich kommen vermehrt RFID-Etiketten zum Einsatz, die erst deaktiviert werden müssen, damit sie am Ausgang nicht den Alarm auslösen. In Supermärkten müssen Kunden zum Teil die gescannten Produkte auf einer Waage ablegen. Da das spezifische Gewicht jedes Produkts im System hinterlegt ist, kann mit dieser Technik ausgeschlossen werden, dass ein günstiger Artikel gescannt wird, dafür ein teurer im Einkaufswagen landet.
Video: So schützt sich der Einzelhandel vor dem Diebstahl an SB-Kassen
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dg