Neuer Netztest: Telekom, Vodafone und O2 haben in Deutschland vor allem ein Problem

Zum zehnten Mal führte Chip einen Netztest in Deutschland durch. Telekom, Vodafone und O2 schneiden grundsätzlich gut ab, haben derzeit aber nach wie vor noch ein Problem.

  • Deutschland ist bei der Digitalisierung höchstens Mittelmaß.
  • Für regelmäßigen Ärger, insbesondere im Zug, sorgt das Mobilfunknetz.
  • Im neuesten Netztest von „Chip“ wurden Telekom, Vodafone und O2 unter die Lupe genommen.

München - Die Aufregung in Deutschland ist groß, wenn es um die Digitalisierung geht. Kein Wunder, dass zuletzt die Klausurtagung des Kabinetts in Meseberg im Zeichen des digitalen Wandels stand. „Eine lückenlose Versorgung mit Mobilfunk ist überfällig. Trotz der Versorgungsauflagen (...) haben wir etwa 5.000 weiße Flecken, weil der Ausbau dort schlicht wirtschaftlich, aber trotzdem notwendig ist“, hatte Andreas Scheuer (45, CSU), Bundesminister für digitale Infrastruktur, eingangs gesagt.

Mobilfunknetz in Deutschland: Geschwindigkeit laut Chip nicht zurückgegangen

Länder wie Ungarn und Weißrussland seien beim Zustand der Mobilfunknetze besser als die Bundesrepublik aufgestellt, hieß es zuletzt immer wieder. Ist die Geschwindigkeit in Deutschland womöglich sogar zurückgegangen, statt sich weiterzuentwickeln? Dieser These tritt „CHIP“ entschieden entgegen. 

Gemeinsam mit dem Mess-Unternehmen „Net Check“ kam das Technikmagazin „CHIP“ zu dem Ergebnis, dass die Netze gut sind - aber viel Ausbaubedarf haben. Das ergaben die Untersuchungen zum Netztest, der dieser Tage seinen bereits zehnten Geburtstag feiert. Doch wie gut schneiden Deutsche  Telekom, Vodafone, das zuletzt noch wie Netflix und Amazon eine massive Störung hatte, und O 2 bei der Qualität der Funknetze tatsächlich ab? Das Ergebnis für Deutschland ist laut der Auswertungen eindeutig.

Handy-Netz in Deutschland: Telekom gewinnt knapp vor Vodafone, O2 fällt ab

Demnach holt die Telekom in Deutschland den Testsieg mit der Schulnote 1,3 - dicht gefolgt von Vodafone, das mit 1,5 ebenfalls eine sehr gute Bewertung erhält. O2 dagegen fällt etwas ab, erreicht mit 2,3 aber noch immer ein ordentliches Niveau, wie „Chip“ verlauten lässt. Auffällig bei allen drei Anbietern ist: Das Netz ist in den Städten deutlich besser als außerhalb. In Fernzügen lässt das Niveau zwar immer noch zu wünschen übrig und ist weiterhin eine Baustelle, ist aber spürbar besser geworden, so das Technikmagazin in seiner Auswertung weiter.

Für die Ergebnisse nutzten „Chip“ und „Net Check“ zwanzig Wochen Datenmaterial von 2,4 Millionen Smartphones. 2,6 Milliarden Samples wurden ausgewertet. „Das ist der größte Datensatz von deutschen Netzen, der jemals herangezogen wurde“, so Peter Hahndorf, Head of Operations bei „Net Check“. 210.000 Quadrat-Kilometer wurden dafür in Deutschland mit dem Auto, der Bahn oder zu Fuß abgedeckt, was circa 60 Prozent des Landes entspricht.

Chip: WhatsApp Call in Deutschland immer beliebter

Die wichtigste Neuerung bei den Messungen war „WhatsApp Call“, das in Deutschland immer beliebter ist. Allerdings läuft die Telefonie über den Instant-Messaging-Dienst alles andere als unproblematisch, da die Verbindungsqualität nicht besonders gut ist und auf den normalen Datenverkehr im Internet angewiesen ist. Hier schneiden Telekom und Vodafone gleichermaßen ab, während Kunden von O2 am meisten leiden müssen, so das Ergebnis von „Chip“ und „Net Check“.

Ganz so krass ist es beim normalen Telefonieren mit dem Handy zwar nicht. Doch O2 macht beim Aufbau eines Anrufs mehr Fehler als Telekom und Vodafone, das hier mit der Note 1,3 gleich gut abschließt. Während die Telekom bei Verbindungsstraßen zwischen Städten und zentralen Punkten der Innenstadt vorne liegt, schafft Vodafone einen schnelleren Rufaufbau und weist bessere Messungen in Zügen und bei Fahrten durch die Stadt auf.

Telekom, Vodafone und O2: Stadt-Land-Gefälle beim Websurfen

Beim Websurfen verhält sich das Bild etwas anders. Dort weist Vodafone in Deutschland zwar „Premiumqualität“ vor. Allerdings ist das Hoch- und Herunterladen von Daten bei der Telekom noch vorbildlicher. Was alle drei Anbieter, also auch O2, verbindet: Bei Transfergeschwindigkeiten gibt es ein Stadt-Land-Gefälle.

Was ebenfalls Telekom, Vodafone und O2 gemein haben: YouTube-Videos im ICE abzuspielen ist nach wie vor mehr Geduldspiel als Vergnügen. Obwohl O2 (3,9 Prozent fehlerhafte Streams) gegenüber Vodafone (1,8 Prozent) und Telekom (0,9 Prozent) stark abfällt, haben sich alle Anbieter steigern können. Grund dafür sind Standorte an Zugstrecken sowie Gemeinschaftsprojekte.

Mobilfunknetz: O2 mit 100 Prozent Verfügbarkeit in München

Wie gut alle drei Anbieter in einer Großstadt grundsätzlich funktionieren, zeigt das Beispiel München. Dort bekommt Vodafone sogar die Schulnote 1,2 und landet knapp vor der Telekom und O2, die beide (!) die Note 1,3 erhalten. Sei es erfolgreich vermittelte Gespräche während einer Autofahrt - auch über WhatsApp Call - beim Spazieren durch die City oder beim Down- und Upload in den gleichen Fällen: Das Trio schließt nahezu immer gleich gut ab. Bei der LTE-Verfügbarkeit erreicht O2 mit 100 Prozent sogar das perfekte Ergebnis, noch vor Telekom (99,46 Prozent) und Vodafone (99,18 Prozent).

Von Raphael Wiesweg

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