Die Bundesliga-Frauen des SV Werder Bremen haben mit 4:0 (0:0) gegen den 1. FC Nürnberg gewonnen und distanzieren sich nicht nur weiter von der Abstiegszone, sondern klopfen sogar oben an. Der Spielbericht.
Bremen – Jetzt braucht an der Weser wirklich niemand mehr von Abstiegskampf zu sprechen: Die Bundesliga-Frauen des SV Werder Bremen haben am Samstag mit 4:0 (0:0) gegen Abstiegskandidaten 1. FC Nürnberg gewonnen und den Abstand auf die unteren Ränge weiter ausgebaut. In einem zunächst schwierigen Spiel gegen den FCN spielte Abwehrchefin Michelle Ulbrich mit einem Doppelpack den Dosenöffner (52., 62.), Juliane Wirtz (72.) und ein Eigentor (89.) schraubten das Ergebnis in die Höhe. Jetzt klopfen die Grün-Weißen in der Tabelle sogar oben an – und können mit breiter Brust ins Topspiel mit Tabellennachbar TSG Hoffenheim gehen. „Wir haben an unsere eigene Stärke geglaubt, unsere fußballerischen und physischen Vorteile haben sich am Ende durchgesetzt und wir haben in der Höhe verdient gewonnen“, sagte ein zufriedener Trainer Thomas Horsch nach dem Spiel. „Da muss man der Mannschaft ein großes Lob zollen.“
Die Bremerinnen, die vor einer Woche mit einem 2:1-Sieg gegen Bayer Leverkusen ins neue Bundesliga-Jahr gestartet waren, erwischten einen guten Start in die Partie, überfielen den Aufsteiger 1. FC Nürnberg im heimischen Stadion „Platz 11“ bereits in den ersten Momenten des Spiels. Nach 25 Sekunden und exakt einer Minute kam Sophie Weidauer zu ihren ersten Abschlüssen, konnte FCN-Keeperin Kristin Krammer aber nicht überwinden. Doch auch die Gäste brauchten nicht lange, um in die Partie zu finden. Nach einem öffnenden Ball lief Vanessa Haim Michaela Brandenburg davon und auf Torhüterin Livia Peng zu, doch die Schweizerin fuhr den Fuß aus und blieb beim Abschluss Siegerin (6.).
Werder Bremen-Frauen gegen 1. FC Nürnberg: Michelle Ulbrich trifft nach fragwürdigem Elfmeter zur Führung
Im Laufe des ersten Durchgangs kamen die Fränkinnen gegen eine nicht immer sattelfeste grün-weiße Defensive der Führung näher, doch entweder schoss Haim aus guter Position drüber (20.) oder die Nürnberger Offensive spielte eine Zwei-gegen-eins-Situation, die brandgefährlich geworden wäre, nicht sauber aus (22.). Die Werder-Frauen bissen sich wieder in die umkämpfte Partie, kamen aber nicht entscheidend vors Tor. Gefährlich wurde es nur durch Abschlüsse aus der zweiten Reihe, etwa durch Weidauer (36.), Ricarda Walking (37.) oder Nina Lührßen per Freistoß (40.). So ging es torlos in die Pause.
Die zweite Hälfte begann dann wieder mit angriffslustigen und um Spielkontrolle bemühten Bremerinnen, die dann zur Führung allerdings doppelt Glück brauchten. Zunächst, um nicht in Rückstand zu geraten: Bei einer Flanke kam Peng aus ihrem Tor, aber nicht an den Ball, den Haim zuerst erreichte, aber neben den Kasten köpfte (58.). Und dann Glück auch bei einer Entscheidung der Schiedsrichterin: Maja Sternad blieb bei einer Flanke an FCN-Kapitänin Laura Schmidt hängen und traf sie dabei so, dass die Unparteiische Nadine Westerhoff Handelfmeter gab. Eine harte Entscheidung, die aber auch nach Rücksprache mit der vierten Offiziellen Bestand hatte. Michelle Ulbrich ließ sich nicht zweimal bitten und verwandelte eiskalt zum 1:0 (62.).
Werder Bremen-Frauen schlagen 1. FC Nürnberg mit 4:0 und klettern auf Platz fünf der Bundesliga-Tabelle
Werder Bremen übernahm nach diesem Dosenöffner endgültig die Kontrolle und belohnte sich: Nach einer Lührßen-Ecke stieg Ulbrich am höchsten und köpfte wuchtig ein – der Doppelpack für die Innenverteidigerin (72.). Danach war die Spannung raus, von Nürnberg kam nichts mehr, die Bremerinnen arbeiteten nur noch an der Höhe des Ergebnisses. Nach einem scharfen Ball der zum zweiten Durchgang einwechselten Tuana Mahmoud stand Juliane Wirtz am zweiten Pfosten goldrichtig und musste nur noch den Fuß hinhalten – 3:0 (82.). Es wurde deutlich – und noch deutlicher: Eine Mahmoud-Flanke verschärfte FCN-Unglücksrabe Schmidt per Kopf, der Ball senkte sich per Bogenlampe in Richtung eigenes Tor, wo sich Keeperin Krammer auch noch völlig verschätzte und die Kugel passieren ließ (89.).
Die Werder-Frauen klettern mit dem bereits sechsten Saisonsieg zumindest vorläufig auf einen ganz starken fünften Tabellenplatz. Am kommenden Samstag (12 Uhr) geht es nun gegen die nur einen Platz und einen Punkt bessere TSG Hoffenheim, die längst zu großen Teams der Bundesliga gehört. Das Thema Abstiegskampf dürfte für Grün-Weiß nur noch graue Theorie sein. Die Bremerinnen liegen nicht nur inzwischen elf Punkte vor Platz elf (wo Nürnberg steht), sondern haben auch schon 19 Punkte auf dem Konto. Die hätten in den vergangenen zehn Jahren immer zum Klassenerhalt gereicht. (han)
Werder Bremen: Peng – Ulbrich (82. Dieckmann), Brandenburg, Nemeth (70. Bernhardt) – Hahn (46. Mahmoud), Wirtz, Lührßen – Walkling, Hausicke (85. Meyer) – Weidauer, Sternad (85. Sehan)