Die Werder-Zukunft: XXL-Bundesliga, Vorbild Chile oder England-Plan?

Das Weserstadion des SV Werder Bremen bleibt vorerst leer.  Was bringt die Zukunft in Zeiten des Coronavirus?
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Bremen - Der Fußball ruht in der Coronakrise – und die Beteiligten warten gespannt, wie es weitergeht. Das gilt natürlich auch für den SV Werder Bremen.

Am Montag treffen sich die 36 Bundesligisten zur Mitgliederversammlung der Deutschen Fußball-Liga (DFL). Am Dienstag diskutiert die europäische Fußball-Union (Uefa) mit den Vertretern der Mitgliedsverbände in Nyon über die Zukunft der einzelnen Wettbewerbe. Im Vorfeld wird bereits wild spekuliert. Von einer Aufstockung der Bundesliga bis zu 22 Mannschaften ist die Rede. In England kam die Idee auf, die Saison bis Jahresende auszudehnen und mit Blick auf die WM 2022 in Katar im Kalenderjahr auszuspielen. Und dann gibt es da noch das Vorbild Chile, wo im vergangenen Jahr die Saison abgebrochen werden musste.

Werder Bremen und die Coronakrise: Wie geht es nach der Bundesligapause weiter?

Alle Ideen, die jetzt diskutiert werden, eint eine Annahme: Nach der vom Fußball bislang verordneten Zwangspause bis Anfang April wird es wohl kaum normal weitergehen. Das Problem Coronavirus bleibt, Großveranstaltungen ergeben keinen Sinn. Wahrscheinlich sind nicht einmal Geisterspiele möglich. Es sieht eher danach aus, dass sich die Lage verschärft, immer mehr Länder verhängen den Notstand, wodurch das normale Leben fast zum Erliegen kommt. Gleichzeitig erhöht sich die Zahl der vom Coronavirus infizierten Fußball-Profis, immer mehr Clubs müssen zwei Wochen in Quarantäne, können nicht trainieren – und demnach auf Sicht nicht mehr spielen.

Was also tun? Eine Absage der Europameisterschaft im Sommer (12. Juni bis 12. Juli) wird immer wahrscheinlicher, das gilt auch für die internationalen Wettbewerbe wie Champions und Europa League. Dadurch könnte bis Ende Juni gespielt werden, auch im Mai wären wieder mehr Termine frei. Ob das reichen wird, ist fraglich. In England kam deshalb die Idee auf, die aktuelle Saison einfach bis November laufen zu lassen, um noch mehr Zeit zu gewinnen. Es würde dann erst wieder begonnen, wenn sich die Coronakrise im Sommer vielleicht etwas entspannt hätte.

Ein Vorschlag mit Weitsicht. 2022 findet die WM im Dezember in Katar statt, da wäre es ohnehin sinnvoll, die Spielzeit davor ins Kalenderjahr umzustellen und den Meister im Spätherbst zu küren. Die EM 2020 könnte dann in den Dezember verschoben werden. So einfach wie der Vorschlag klingt, ist er allerdings nicht. Denn es würde den Clubs durch die lange Spielpause im Frühjahr viel Geld in den Kassen fehlen, einigen soll deshalb die Insolvenz drohen. Auch das Thema Spielerverträge, die am 30. Juni bei vielen Profis auslaufen, müsste geklärt werden, gleiches gilt für die üblichen Transfers im Sommer.

Bundesliga-Abbruch wegen Coronavirus: Würde Werder Bremen erstklassig bleiben?

Denkbar ist auch ein Abbruch der Saison. Der „Express“ berichtet von einem Geheimplan, demnach es keine Absteiger und sogar vier Aufsteiger geben könnte, um alle Clubs zufrieden zu stellen und eine gerade Anzahl von Mannschaften in der Liga zu haben. Darüber werde am Montag auf der DFL-Mitgliederversammlung gesprochen. Der Vorteil: Die in dieser Saison ausgefallenen Spiele würden quasi durch eine größere Liga (22 Clubs) mit wesentlich mehr Partien fast komplett kompensiert, wodurch die zahlenden Fernseh-Sender und die Sponsoren einen guten Ausgleich bekämen. Ähnliches gilt für die Ticket-Einnahmen. Der finanzielle Schaden, der bei einem Abbruch der Bundesliga-Saison mindestens 700 Millionen Euro betragen soll, könnte verringert werden. 

Allerdings müsste dabei auch der Deutsche Fußball-Bund (DFB) mitspielen, denn ab der Dritten Liga ist nicht mehr die DFL zuständig. Die Einführung einer XXL-Bundesliga hätte aber Auswirkungen auf alle Ligen bis hinunter in die Kreisklasse, weil überall aufgestockt werden müsste.

Abbruch der Bundesliga-Saison: Chile als Vorbild?

Der Abbruch einer Saison wäre weltweit übrigens kein Novum. Im vergangenen Herbst zog der chilenische Verband wegen sozialer Unruhen im Land mit mehreren Toten vorzeitig einen Schlussstrich. Mit 13 Punkten Vorsprung wurde Universidad Católica sechs Spieltage vor Schluss zum Meister erklärt, es gab keine Absteiger, aber auch keine Aufsteiger. Ob sich das Clubs wie Arminia Bielefeld, der VfB Stuttgart oder der Hamburger SV in Deutschland gefallen lassen würden, ist fraglich. Die drei Erstplatzierten der Zweiten Liga dürften alles versuchen, vielleicht sogar den Gang vor das Gericht, um wieder erstklassig zu sein.

Es wird gewiss nicht einfach, eine Lösung zu finden, mit der alle gut leben können. Zumal niemand abschätzen kann, wie sich die Coronakrise weiter entwickeln wird. Dabei geht es um weitaus mehr als die Zukunft des Fußballs und des SV Werder Bremen. Zumindest den besonnenen Vertretern des Sports dürfte dies aber durchaus bewusst sein.

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