Abstiegskampf: Werder Bremen bald in Liga zwei? Wer bleibt, wer wechselt?

Wie sieht die Zukunft von Leonardo Bittencourt (v.l.), Jiri Pavlenka, Niklas Moisander oder Maximilian Eggestein aus, wenn Werder Bremen absteigt?
 ©gumzmedia/nordphoto/Pool

Bremen – Nur noch dieses eine Heimspiel, nur noch diese eine Chance! Vor dem letzten Spieltag der Bundesliga-Saison 2019/2020 zittert Werder Bremen mehr denn je um den Klassenerhalt, der längst nicht mehr das wahrscheinlichste Szenario ist.

Deutlich naheliegender ist da die Vorstellung, dass der Verein am Samstag, gegen 17.20 Uhr, zum zweiten Mal in seiner Geschichte als Absteiger feststeht, was einen großen Umbruch im Kader, einen unvermeidlichen Ausverkauf zur Folge hätte. Für etliche Profis, darunter Ömer Toprak, von Werder Bremen könnte die Partie gegen den 1. FC Köln also die letzte im grün-weißen Trikot sein. Dabei ist es fast unbedeutend, dass alle Verträge auch für die Zweite Liga gelten (übrigens mit Gehaltseinbußen von mindestens 30 Prozent). Wer wäre bei einem Abstieg sicher weg? Und wer würde beim harten Neuaufbau in der Zweiten Liga mit anpacken? Eine Prognose.

Werder Bremen-Transfers: Welche Spieler gehen bei Abstieg?

Fangen wir mit denen an, bei denen die Sache vertraglich eindeutig ist, bei denen sich die Frage nach einer Zukunft in Bremen bei Abstieg von selbst erledigt: Leonardo Bittencourt, Kevin Vogt, Ömer Toprak, Davie Selke und Michael Lang. Sie alle sind nur als Leihspieler bei Werder Bremen beschäftigt – Toprak, Bittencourt und Selke zwar mit einer fest vereinbarten Kaufpflicht, die jedoch nur bei Klassenerhalt Bestand hat. Lang ist sportlich zudem durchgefallen, und Vogt für einen Kauf zu teuer sowie ganz sicher nicht an der Zweiten Liga interessiert. Steigt Werder Bremen also ab, ist das Quintett weg.

Bei Nuri Sahin und Claudio Pizarro ist der Fall ähnlich gelagert, da die Verträge des Duos nach der Saison auslaufen. Während die Vereinslegende Pizarro (41) ihr Karriereende längst angekündigt hat, wird der aktuell verletzte Sahin in Bremen nicht mehr gebraucht. Der Abschied dürfte bereits beschlossene Sache sein. Sahin hatte zuletzt ohnehin keine Rolle mehr gespielt. Viele andere namhafte Profis hingegen schon, von denen sich Werder Bremen aber trotzdem wird trennen müssen/wollen.

Werder Bremen-Transfers: Bei Abstieg geringe Ablösesummen für Stars zu erwarten

Torhüter Jiri Pavlenka etwa, der für Vereine im Ausland interessant und bei einem Marktwert von nur noch 6,5 Millionen Euro vor allem ein Schnäppchen sein dürfte. Auch Linksverteidiger Ludwig Augustinsson (Marktwert 9,5 Millionen Euro), der in der Vergangenheit mehrfach erklärt hat, wie sehr ihn die englische Premier League reizt, werden die Bremer zu Geld machen müssen. Was für viele andere Akteure ebenfalls gilt. Allen voran für Maximilian Eggestein, Davy Klaassen und natürlich Milot Rashica, deren zu erwartende (verhältnismäßig geringe) Ablösesummen das ganze Dilemma eines Abstiegs mitten in einer Pandemie aufzeigen.

Für Rashica etwa, der im Winter 2018 für sieben Millionen Euro aus Arnheim gekommen war, hatte Werder Bremen einst mit einem Erlös von knapp 40 Millionen Euro gerechnet. Steigt der Club ab, wären es laut im Vertrag verankerter Ausstiegsklausel nur noch 15 Millionen Euro, sprich 13 unter Rashicas aktuellem Markwert. Klaassen war im Sommer 2018 als Rekordtransfer für 13,5 Millionen Euro vom FC Everton nach Bremen gewechselt, bei einem Verkauf des Niederländers droht ein dickes Minus. Und Maxi Eggestein? Der hat zwar eine Ausstiegsklausel in Höhe von 35 Millionen Euro im Vertrag stehen, dürfte nach schwacher Saison aber für sehr viel weniger Ablöse den Arbeitgeber wechseln.

Auch bei Yuya Osako (Marktwert 3,5 Millionen), Marco Friedl (3,2) und Milos Veljkovic (5,2) ist es schwer vorstellbar, dass sie den Gang in die Zweite Liga mit antreten. Sollten entsprechende Angebote kommen, dürfte Werder sie ziehen lassen.

Werder Bremen-Wechsel: Welche Spieler bleiben bei Abstieg?

Zwei Spieler aus dem aktuellen Kader des SV Werder Bremen haben sich bereits klar positioniert und erklärt, bei Abstieg bleiben zu wollen – sie beide dürften zu zentralen Säulen der neuen Mannschaft werden: Stefanos Kapino, der Pavlenka als Nummer eins beerbt, und Niclas Füllkrug, der – so er denn fit bleibt – zu den Topstürmern in Liga zwei zählt. An seiner Seite könnten sich der in dieser Saison zwar sehr engagierte, aber zu ungefährliche Josh Sargent oder gar der komplett abgemeldete Johannes Eggestein entwickeln. Bei beiden Jung-Stürmern dürften die Interessenten jedenfalls nicht gerade Schlange stehen, und für beide könnte viel Spielzeit in der 2. Liga wertvoll sein.

Die Werder-Urgesteine Philipp Bargfrede und Theodor Gebre Selassie, deren Verträge jeweils noch ein Jahr lang laufen, werden beide ziemlich sicher für einen Neuaufbau zur Verfügung stehen. Auch Kapitän Niklas Moisander (34) dürfte sein letztes Vertragsjahr mit Werder Bremen in der zweiten Liga verbringen und kurz vor dem Ende seiner Laufbahn nicht mit Macht auf eine neue Herausforderung bei einem anderen Verein drängen. Christian Groß, der Spätstarter, der in dieser Saison aus der U23 ins Rampenlicht gerückt ist, ist ein Kandidat für den Posten neben Moisander in der Abwehrreihe. Einen Mannschaftsteil davor dürfte Kevin Möhwald die Zweite Liga nach seiner langen Knieverletzung für einen neuen Anlauf nutzen wollen.

Werder Bremen: Verlängerung für auslaufende Verträge? - Abstieg als Chance für Talente

Die Verträge von Sebastian Langkamp und Fin Bartels laufen zwar nach der Saison aus, und bei Klassenerhalt dürften sie auch nicht verlängert werden – im Falle eines Abstiegs könnte das aber anders aussehen. Werder wird eine Klasse tiefer (günstige) Erfahrung brauchen. Warum also nicht weiter mit dem soliden Innenverteidiger Langkamp und dem trickreichen Angreifer Bartels planen, so dessen Körper es denn zulässt.

Darüber hinaus stehen bei Werder Bremen etliche Nachwuchstalente unter Vertrag, die den festen Schritt in den Profikader machen könnten. Luca Plogmann etwa als Nummer zwei hinter Kapino, Simon Straudi als alternative für die rechte Außenbahn, Ilia Gruev als Mann für die Zentrale oder Nick Woltemade als neue Hoffnung für den Sturm. Auch für Benjamin Goller und David Philipp könnte die 2. Liga zur Bühne werden. (dco)

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