Wiedersehen mit dem „Heimatverein“: Werder Bremen ist Steidtens Vergangenheit, nicht die Zukunft

Kaderplaner Tim Steidten trifft mit seinem neuen Club Bayer 04 Leverkusen auf seinen Ex-Verein SV Werder Bremen.                        
 ©gumzmedia

Bremen – Sein Wechsel vom SV Werder Bremen zu Bayer 04 Leverkusen war im vergangenen Juni schon eine Überraschung. Der Werksclub hatte den Bremern einfach mal den Kaderplaner Tim Steidten weggeschnappt.

  • Kaderplaner Tim Steidten wechselte von Werder Bremen zu Bayer Leverkusen 
  • Könnte Tim Steidten Werder-Interna bei Bayer Leverkusen nutzen?
  • Tim Steidten im Gespräch mit der DeichStube über Insider-Wissen und eine mögliche Rückkehr zu Werder Bremen

Am Samstag trifft Tim Steidten nun zum ersten Mal auf „meinen Heimatverein“, wie er Werder Bremen im Gespräch mit der DeichStube bezeichnet und muss schmunzeln, dass er als gefährlicher Informant gesehen wird. „Werder muss vor diesen Augen zittern“, hatte die „Bild“ getitelt. 

Werder Bremen muss sich wegen Kaderplaner Tim Steidten keine Sorgen machen

„Ich glaube nicht, dass ich groß helfen kann“, sagt Tim Steidten und erklärt: „Klar, ich kenne Florian Kohfeldt, seit er Trainer der U15 war. Aber wer in der Bundesliga nicht weiß, wie Florian Fußball spielen lässt, der ist da fehl am Platz.“ Leverkusens Scoutingabteilung benötige vor dem Spiel gegen Werder Bremen keine Nachhilfe von ihm. Trotzdem würde er Peter Bosz natürlich Rede und Antwort stehen, falls es der Bayer-Coach wünsche. Bislang sei das aber noch nicht der Fall gewesen.

Kohfeldt ist es ohnehin egal, er befürchtet keinen Geheimnisverrat durch den Ex-Mitarbeiter. „Tim war nie bei den Matchplan-Sitzungen dabei und auch nicht so nah dran, dass er genau weiß, wie wir Gegner analysieren“, sagt der Werder-Coach: „Natürlich weiß er, wie ich über Fußball denke. Aber das macht mir überhaupt keine Sorgen.“ Es gebe immer noch guten Kontakt. „Tim ist ein sehr guter Charakter und ein guter Typ.“

Tim Steidten: Bei Bayer 04 Leverkusen schauen wir „etwas globaler“ als beim SV Werder Bremen

Auch Tim Steidten ist nur voll des Lobes für seine ehemaligen Kollegen – und natürlich verfolgt er Werders Weg sehr intensiv. Doch öffentlich beurteilen möchte er die Lage in Bremen nicht: „Ich habe es immer gehasst, wenn sich ehemalige Mitarbeiter geäußert haben.“ Nur eines sagt er dann doch noch, es geht um das unglaubliche Verletzungspech der Bremer. „Natürlich leide ich da mit, ich kenne die Jungs doch alle sehr gut, habe mitgeholfen, dass sie nach Bremen gekommen sind.“

Diesen Job erledigt der 40-Jährige nun für Bayer Leverkusen. Und die Arbeit hat sich durchaus verändert. „Wir schauen hier etwas globaler“, erzählt Steidten. Während sich Werder Bremen auf den europäischen Transfermarkt konzentriert – und vielleicht noch mal den Blick in die USA wagt, ist Bayer weltweit unterwegs. „Wir gucken auch in Südamerika und Asien. Das ist sehr spannend“, so Steidten, der deshalb sehr viel unterwegs ist. Gleichzeitig baut er die Scoutingabteilung nach seinen Vorstellungen um. Deshalb kann er nicht bei allen Spielen dabei sein, verpasste zum Beispiel das Champions-League-Spiel am Dienstag bei Atletico Madrid.

Das Werder-Spiel lässt sich Steidten aber nicht entgehen. „Ich habe schon ein etwas komisches Gefühl“, sagt der 40-Jährige: „Es ist doch mein erstes Spiel gegen Werder.“ Zwölf Jahre hat er für die Bremer gearbeitet, es vom Nachwuchsscout bis zu den Profis geschafft. Er wohnt immer noch in Bremen, seine Freundin ist als Sicherheitsbeauftragte bei Werder tätig. Zu groß will er das Thema aber nicht werden lassen, deswegen wird er sich erst nach dem Spiel in den Katakomben blicken lassen, um mit Kohfeldt und Co. zu sprechen.

Rückkehr von Kaderplaner Tim Steidten zu Werder Bremen möglich?

Dass Sportchef Frank Baumann neulich angekündigt hat, spätestens mit 50 (also 2025) Werder zu verlassen, überrascht Steidten übrigens nicht: „Wir haben oft über das Thema Karriere gesprochen.“ Als möglicher Kandidat für Baumanns Nachfolge sieht er sich übrigens nicht: „Im Fußball sollte man zwar nichts ausschließen, aber ich weiß gar nicht, ob ich irgendwann so weit bin. Per Mertesacker und Clemens Fritz sind da schon eher Kandidaten. Außerdem bin ich in Leverkusen sehr, sehr glücklich.“ (kni)

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Noch zögert Milot Rashica mit einer vorzeitigen Vertragsverlängerung beim SV Werder Bremen. Sind der FC Schalke 04 und RB Leipzig erneut heiß auf den Angreifer? Beim Freimarktbesuch nutzte der Trainer des SV Werder Bremen die Gelegenheit. Florian Kohfeldt lobte Oldie Claudio Pizarro: „Er ist immer noch viel zu gut“. Vor drei Monaten noch brutal gefoult worden, jetzt die Rückkehr auf den Platz gefeiert: Diego, Legende von Werder Bremen, hat sein Blitz-Comeback nach schwerer Verletzung gefeiert. Stellt so Trainer Florian Kohfeldt auf? Ohne Christian Groß, mit Ömer Toprak - die voraussichtliche Aufstellung von Werder Bremen gegen Bayer Leverkusen am Samstagabend.

Zur letzten Meldung vom 8. Juni 2019:

Kaderplaner verlässt Werder Bremen: Tim Steidten erklärt seinen Wechsel zu Bayer 04

Tim Steidten ist zwar gut gelaunt, aber auch ein bisschen traurig. „Es fällt mir nicht leicht, Werder Bremen zu verlassen“, sagt der 40-Jährige im Gespräch mit der DeichStube: „Aber das ist eine große Chance für mich.“ Gemeint ist seine neue Aufgabe: Steidten wechselt als Kaderplaner von Werder Bremen zu Bayer 04 Leverkusen, aus dem Bundesliga-Mittelfeld in die Champions League.

Dort erwarten ihn ganz andere Möglichkeiten. In Bremen hinterlässt er derweil die Sorge, dass er viel Wissen mitnimmt. Doch Tim Steidten versichert: „Ich werde Werder nichts klauen und ganz bestimmt nicht schaden. Dafür habe ich den Verein viel zu lieb gewonnen.“

Werder Bremen: Tim Steidten galt als rechte Hand von Frank Baumann

Tim Steidten gehört zur Spezies Werderaner. Von der U12 bis zur U23 hat er für Werder Bremen gespielt. Dann ging es in die USA. 2006 kehrte er als Scout zu den Grün-Weißen zurück – und fortan arbeitete sichSteidten Stufe für Stufe nach oben. Zuletzt war er Chef der Scouting- und der Analyse-Abteilung sowie der Kaderplaner. Ein wichtiger Job beim Bundesligisten. 

Steidten galt als rechte Hand von Sportchef Frank Baumann, war an fast allen Transfers beteiligt. „Ich bin Frank und dem Verein unendlich dankbar, dieses Vertrauen bekommen zu haben“, sagt Tim Steidten. Er genießt in der Branche einen sehr guten Ruf. „Es gab in der Vergangenheit immer wieder Anfragen aus der Bundesliga, aber auch aus England“, verrät Steidten: „Doch das war nie ein Thema für mich, weil es Werder nicht so gut ging. Da wollte ich Werder Bremen nicht im Stich lassen. Jetzt sieht es viel besser aus, wir haben zusammen eine sehr gute Kaderstruktur hinbekommen. Ich kann jetzt guten Gewissens gehen.“ 

Mitentscheidend war aber auch, wer hinter dem Angebot steckte: Simon Rolfes. „Wir haben zusammen in der A-Jugend von Werder Bremen gespielt“, erinnert sich Steidten. Der Kontakt sei nie abgerissen. Rolfes hat seine Profi-Karriere beendet, arbeitet nun als Sportdirektor bei seinem langjährigen Club Bayer 04 Leverkusen. „Ich schätze Simon sehr und vertraue ihm. Das war mir sehr wichtig.“

Tim Steidten bekommt bei Bayer Leverkusen einen besser dotierten Vertrag als bei Werder Bremen

Tim Steidten hat beim Werksclub einen besser dotierten Vertrag als in Bremen bekommen. Und auch die Voraussetzungen dort sind besser. Leverkusen hat mehr Scouts und mehr Geld für Transfers. „Ob du für Werder Bremen, Bayer Leverkusen oder den FC Bayern arbeitest, du versuchst immer die besten Spieler zu bekommen, aber natürlich richtet sich das auch nach den finanziellen Möglichkeiten des Clubs“, sagt Steidten und fügt noch an: „Für Leverkusen hast du da sicherlich andere Spieler auf dem Zettel als für Werder.“ In Bremen seien sehr kreative Lösungen wie Jiri Pavlenka oder Milot Rashica gefragt gewesen, „in Leverkusen muss ich in einem anderen Bereich kreativ sein“.

Deswegen glaubt er auch nicht, dass er sich mit Werder oft in die Quere kommen wird. Und er betont zugleich: „Ich war jetzt 13 Jahre hier, es ist doch für beide Seiten eine Chance, etwas Neues zu machen.“ Ganz verabschieden wird er sich aus Bremen übrigens nicht. Seine Lebensgefährtin bleibt mit den Kindern in der Hansestadt, sie arbeitet bei Werder Bremen – „und will nicht wechseln“, sagt Tim Steidten und lacht. Der Club lässt ihn einfach nicht los.

Und zum Abschluss erzählt er noch, dass ihn Thomas Schaaf mal trainiert hat und er Frank Baumann als Balljunge im Weserstadion die Bälle zugeworfen hat. „Werder wird immer in meinem Herzen sein. Diese Entscheidung ist mir wirklich sehr schwer gefallen, aber ich sehe in Leverkusen die bessere Perspektive für mich. Trainer und Spieler wechseln ja auch irgendwann mal.“ Wird nun Clemens Fritz Steidtens Nachfolger bei Werder Bremen?

Unterdessen konnte Milot Rashica konnte Marktwert verdreifachen, der 22-Jährige Kosovare kam im Januar letzten Jahres zu Werder Bremen und wurde von Tim Steidten gecoutet. 

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