Grassau – Fast drei Wochen sind es noch bis zum Bundesliga-Start gegen Fortuna Düsseldorf (17. August), aber Trainer Florian Kohfeldt hat schon fast alle Stammplätze in der Startelf von Werder Bremen vergeben. Eigentlich sind nur noch zwei Positionen umkämpft.
Nach dem überzeugenden 4:0-Sieg im Testspie von Werder Bremen gegen den spanischen Erstligisten SD Eibar gestattete Florian Kohfeldt interessante Einblicke in seine Planungen für die erste Elf.
Es begann mit Yuya Osako. Der Japaner hatte auf der Position von Max Kruse (jetzt Fenerbahce Istanbul) eine ganz starke Partie gezeigt. „Das ist ja auch seine Idealposition“, meinte Kohfeldt und war deshalb vom Auftritt des 29-Jährigen auch gar nicht so überrascht. Zudem habe dem Japaner der Urlaub und der Verzicht auf die Südamerika-Meisterschaft, an der Japan diesmal als Gast dabei war, sehr gut getan.
Werder Bremens Aufstellung: Yuya Osako, Davy Klaassen und Maxi Eggestein sind bei Trainer Florian Kohfeldt gesetzt
„Yuya ist frisch, er freut sich hier zu sein, er ist einfach frei – das umschreibt es am besten“, sagte Kohfeldt und stellte klar: „Momentan ist er bei mir gesetzt.“ Diese Einsatzgarantie bekamen anschließend auch Maximilian Eggestein und Davy Klaassen. Die beiden Mittelfeldspieler sind sogar „absolut gesetzt“. Zu Maximilian Eggestein, der wegen seiner Teilnahme an der U21-EM erst verspätet in die Vorbereitung eingestiegen war, meinte Kohfeldt dann auch noch: „Maxi hat uns mit seinem Spiel sofort auf eine andere Stufe geholfen.“ Mehr Lob geht kaum.
Nuri Sahin oder doch Kevin Möhwald? Werder Bremen mit Luxus-Situation im Mittelfeld
Florian Kohfeldt, der seinen Vertrag bei Werder Bremen verlängert hat, spricht in seinem Mittelfeld von einer „Luxus-Situation“. Denn auch Nuri Sahin und Kevin Möhwald dürften sich berechtigte Hoffnungen auf einen Platz in der Startelf machen. Gegen Eibar durfte Sahin beginnen und bot als Sechser eine ganz starke Partie mit guter Defensivarbeit und den in dieser Saison so gefragten Chipbällen hinter die gegnerische Viererkette. Möhwald ist deshalb aber nicht aus dem Rennen. Kohfeldt rief einen Konkurrenzkampf zwischen den beiden Profis aus, der beiden helfen werde. Möhwald darf sich möglicherweise schon bei der Generalprobe am Samstag gegen den FC Everton wieder beweisen. Dann aber wohl eher als Achter, und Maximilian Eggestein würde auf die Position des Sechsers zurückgehen.
Im Tor gibt es natürlich überhaupt keine Diskussion, dort steht Jiri Pavlenka. Der Tscheche war gegen Eibar kaum gefordert, aber hellwach, als Klaassen ihn mit einem schlampigen Rückpass zu einer Rettungstat nötigte. Die Viererkette werden Theodor Gebre Selassie, Marco Friedl, Niklas Moisander und Ludwig Augustinsson bilden. Friedl profitiert dabei nicht nur von den Ausfällen von Milos Veljkovic und Sebastian Langkamp, „für mich ist er jetzt ein gestandener Bundesliga-Profi“, sagte Kohfeldt.
Bleibt noch der Sturm, wo Osako wie beschrieben seinen Platz im Zentrum sicher hat. Da musste Kohfeldt auf die Frage nach den Chancen von Milot Rashica schon ein wenig schmunzeln: „Also wenn wir es uns leisten könnten, einen Milot in dieser Verfassung auf die Bank zu setzen, dann würde ich unsere Saisonziele so wie Josh Sargent formulieren.“ Der US-Amerikaner hatte öffentlich von der Champions League gesprochen. Kohfeldt nahm ihm das nicht übel, schob es auf dessen Unerfahrenheit und die amerikanische Mentalität, immer nach den höchsten Zielen zu streben.
Der 19-Jährige untermauert diese Einstellung in der Vorbereitung mit guten Leistungen. Gegen Eibar vergab der Stürmer zwar drei richtig dicke Chancen, trotzdem urteilte Kohfeldt: „Es war ein sehr guter Auftritt von ihm. Josh hat sich Aktionen erarbeitet, defensiv gut gespielt, in der Staffelung extrem gut auf die anderen geachtet.“ Deshalb darf Sargent momentan auch beginnen, aber nicht nur deshalb: Neuzugang Niclas Füllkrug soll nach seiner langen Verletzungspause (Knorpelschaden) nicht gleich überfordert werden.
Werder Bremen-Coach Florian Kohfeldt über Niclas Füllkrug: Startelf-Einsatz gegen Düsseldorf käme „eher überraschend“
„Es ist überragend, dass es seinem Knie so gut geht. Das ist auch das letzte Mal, dass ich darüber rede, weil es bei uns überhaupt kein Thema mehr ist. Er kann alles trainieren. Trotzdem hat er natürlich sieben Monate keinen Fußball mehr gespielt. Man merkt, dass er Spielpraxis und Rhythmus braucht“, sagte Kohfeldt und freute sich über die beiden Tore des Angreifers: „Das tut Niclas gut.“ Es sei mit dem Ex-Hannoveraner, der eine Ablösesumme von 6,5 Millionen Euro gekostet hat, aber klar abgesprochen, „dass wir alle etwas Geduld brauchen. Wenn er gegen Düsseldorf in der Startelf steht, würde mich das eher überraschen.“ Also ist ein Platz im Angriff noch frei, genauso wie im Mittelfeld. Das macht zusammen nur noch zwei offene Stellen.
Allerdings: Die Konkurrenz schaut nicht resignierend zu. Auch Johannes Eggestein, Fin Bartels und Claudio Pizarro geben Gas, lauern auf ihre Chance. Martin Harnik hat es dagegen schwer, nachdem er von der sportlichen Leitung quasi zum Verkauf freigegeben worden ist. Und sollte Werder tatsächlich noch Michael Gregoritsch vom FC Augsburg verpflichten, wird es für Harnik fast unmöglich, auf Einsatzzeiten zu kommen.
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Florian Kohfeldt hat zum Thema Transfers bei Werder Bremen eine klare Meinung: „So gehen wir natürlich nicht in die Saison“, sagt der Chefcoach und wünscht sich einen neuen Abwehrspieler. Der ehemalige Kapitän des SV Werder Bremen, Zlatko Junuzovic, lobt unterdessen Milot Rashica für dessen starke Leistung gegen SD Eibar. Obwohl er gegen im DFB-Pokal auf viele Bekannte trifft, will Florian Kohfeldt gegen Atlas Delmenhorst erst nach dem Spiel Nettigkeiten austauschen und entschuldigt sich dafür. Nach dem nicht zufriedenstellenden Start in die Saison: Werder Bremen hat den Auftrag, in den letzten sechs Spielen der Hinrunde einen Totalschaden zu verhindern. Trainer Florian Kohfeldt von Werder Bremen schützt Yuya Osako nach dessen schwachen Auftritt gegen den SC Paderborn.