Borussia Mönchengladbach sieht sich nach einem punktetechnisch mäßigen Start einer ersten großen Herausforderung gegenüber.
Mönchengladbach – Die ersten vier Spieltage dieser neuen Bundesligasaison stimmen Borussia Mönchengladbach positiv und haben doch eines offenbart: Es fehlt etwas, um gegen die Top-Sechs-Mannschaften der abgelaufenen Spielzeit zu punkten.
Gladbach verliert erneut trotz guter Leistung
Positiv ist, dass die Fohlen-Elf gegen Bayer Leverkusen (2:3), den VfB Stuttgart (1:3) und Eintracht Frankfurt (0:2) keineswegs chancenlos war. Die im Sommer formulierten Vorgaben werden weitgehend umgesetzt, doch es fehlen die berüchtigten letzten Prozentpunkte, um sich für das Engagement über 90 Minuten zu belohnen.
Nach dem Auftaktspiel gegen Leverkusen haderte Borussia mit dem späten Elfmeter für die Werkself, beim Stuttgart-Spiel waren individuelle Fehler ausschlaggebend, in Frankfurt beklagten Rocco Reitz und Kevin Stöger die Durchschlagskraft im letzten Drittel.
„Bis zum Sechzehner haben wir es ordentlich gemacht, wir hatten gute Ballbesitzphasen. Wir waren im letzten Drittel zu ungefährlich“, sagte Reitz am Sky-Mikrofon, während Stöger monierte: „Wir hatten die eine oder andere Möglichkeit. Wenn du kein Tor schießt, ist irgendwann klar, dass Frankfurt mit der Qualität zu Chancen kommt.“
Reitz: „Wir müssen darauf aufbauen“
Dass der allgemeine Trend stimmt, unterstrichen beide Protagonisten. Stöger betonte, die Mannschaft habe „Selbstvertrauen und gute Spiele gemacht“, trotz der Stärke der Auftaktgegner seien drei Punkte nach vier Spieltagen „definitiv nicht unser Anspruch“.
Auf die Frage, ob Gladbach gegen die ganz Großen der Bundesliga noch nicht bestehen könne, entgegnete Reitz derweil mit einem entscheidenden Satz: „Ob ich das jetzt so sagen würde, weiß ich nicht. Wir müssen darauf aufbauen, was wir gut gemacht haben, und dann gegen die vermeintlich schwächeren Gegner punkten.“
Bereits in der Hinrunde der vergangenen Saison bot Borussia gegen Spitzenmannschaften gute Leistungen, ohne sich zu belohnen. Gegen den FC Bayern (1:2) erfolgte der späte Knockout, das Spiel gegen RB Leipzig (0:1) wurde trotz 14:8 Torschüssen verloren und gegen Borussia Dortmund (2:4) verspielten die Fohlen leichtfertig eine 2:0-Führung.
All diese Niederlagen wären verschmerzbar gewesen, wenn die Elf von Gerardo Seoane dafür gegen Mannschaften aus dem (unteren) Tabellenmittelfeld zuverlässig gepunktet hätte. Genau aus diesem Grund wartet auf Borussia in den kommenden Wochen eine wichtige Reifeprüfung.
Durchwachsene Ausbeute gegen anstehende Gegner
Die kommenden Gegner sind Union Berlin, der FC Augsburg, 1. FC Heidenheim, Mainz 05 und Werder Bremen. Gegen dieses Quintett sammelte Gladbach vergangene Saison zehn Punkte, bei nur einem Sieg und zwei Niederlagen endeten sieben dieser zehn Duelle unentschieden.
Sowohl gegen Union (1:3/0:0) als auch gegen Augsburg (4:4/1:2) wurde jeweils ein Punkt verbucht, gegen Mainz (2:2/1:1) und Bremen (2:2/2:2) immerhin zwei Punkte. Die beste Ausbeute gelang gegen Heidenheim (2:1/1:1), das in dieser Saison fünf der ersten sieben Pflichtspiele gewonnen hat.
Gladbachs Standortbestimmung
Die bevorstehenden Partien erstrecken sich vom 28. September bis zum 3. November und werden zu einer Standortbestimmung für die laufende Spielzeit. Das ausgerufene Ziel ist ein einstelliger Tabellenplatz, der Abstiegskampf soll ein Ausrutscher bleiben. Misslingt es aber erneut, gegen die unbequemen Mannschaften der Bundesliga konstant zu punkten, steht das nächste schwierige Jahr bevor.
Der 2:0-Sieg gegen den VfL Bochum macht aufgrund des dominanten Auftritts im Ruhrstadion Hoffnung, dass die Fohlen-Elf einem Spiel wieder stärker ihren Stempel aufdrücken und somit die Siegwahrscheinlichkeit erhöhen kann. Erfolge gegen die Blau-Weißen waren aber schon in der vergangenen Saison kein Gradmesser für Borussia, die jetzt liefern muss.