Borussia Mönchengladbach zeigt beim Auswärtsspiel gegen den VfL Bochum ein frisches Antlitz. Zwei Spieler könnten dieses prägen.
Mönchengladbach – Rein von den Ergebnissen her erlebt Borussia Mönchengladbach ein Déjà-vu. Eine Heimniederlage gegen Bayer Leverkusen und einen Auswärtssieg beim VfL Bochum gab es schon in der Hinrunde 2023/24, wobei letzterer der erste Erfolg in der Bundesliga unter Gerardo Seoane war.
Vor einem Jahr wirkte vieles anders
Die Unterschiede: Vor einem Jahr feierte Gladbach am siebten Spieltag den ersten Dreier, dieses Jahr am zweiten. Während die Fohlen-Elf vergangene Saison machtlos gegen Leverkusen war, ging die Partie vor einer Woche erst in der 101. Minute verloren, und auch beim Sieg in Bochum am Samstag fielen Unterschiede auf.
Gladbach überzeugt mit dem Ball
In der abgelaufenen Saison profitierte Gladbach in der Offensive von einem starken Umschaltspiel. Sowohl in Bochum als auch beim späteren 4:0-Sieg gegen den VfL Wolfsburg im November waren Konter nach Balleroberungen das gefährlichste Mittel, um Tore zu erzielen. Doch nachdem Borussia zum diesjährigen Auftakt gegen Leverkusen bereits ein kämpferisches Gesicht gezeigt hatte, kam an diesem Wochenende in Bochum eine neue Facette hinzu.
Zunächst hatten die Fohlen die Anfangsphasen beider Halbzeiten zu überstehen, da Bochum hoch anlief und - getrieben vom eigenen Publikum - Gladbach vor Probleme stellte. Im Laufe der Zeit kamen die Gäste aber besser ins Spiel, entwickelten über Ballbesitz Sicherheit und verlagerten das Spiel immer tiefer in die Bochumer Hälfte.
Kleindienst und Honorat fallen in Bochum auf
Gerardo Seoane kündigte in der Vorbereitung mehrfach an, seiner Mannschaft zu mehr Dominanz mit und ohne Ball verhelfen zu wollen. Davon war in Bochum viel zu sehen. Gladbach gelang regelmäßig der Durchbruch ins letzte Drittel, griff nach Ballverlusten energisch zu und eroberte das Rund schnell zurück. Die Spieler profitieren vom höheren Positionsspiel und der neuen Energie ihrer Mannschaftskollegen Tim Kleindienst und Kevin Stöger, die sich erneut aufgedrängt haben.
Da war einerseits Kleindienst, der trotz mäßiger Einbindung ins Spiel und der fehlenden Ruhe seiner Mitspieler im letzten Drittel - weshalb besonders in Halbzeit eins wenige Torchancen entstanden - in Minute 67 das 1:0 erzielte und elf Minuten später die Vorlage zum 2:0 durch Franck Honorat lieferte.
Stöger und Pléa haben eine Connection
Da war andererseits Stöger, der als Kreativspieler eine besondere Verbindung zu Alassane Pléa zu haben scheint. Nominell spielt Stöger auf der Zehn und Pléa auf dem linken Flügel, während des Spiels tauschen die beiden Unterschiedsspieler aber regelmäßig die Positionen, halten sich grundsätzlich nahezu überall auf dem Feld auf. Das Duo sucht und findet sich regelmäßig, spielt sich in manchen Sequenzen mehrfach den Ball hin und her und überlegt gleichzeitig, wie der nächste Angriff aufgezogen werden soll.
Stöger und Pléa sind für besondere Momente bei Borussia zuständig. Erstgenannter lieferte beim Leverkusen-Spiel eine überraschende Vorlage auf Kleindienst zum zwischenzeitlichen 2:2. In Bochum spielte Stöger beim Abseitstor in der 52. Minute nicht die erwartete Halbfeldflanke auf Kleindienst, sondern einen präzisen Chip auf den dahinter positionierten Pléa, der das Spiel nahtlos fortsetzte.
Wenige Minuten später spielten sich Stöger und Pléa auf links frei, letzterer spielte einen gelungenen Steckpass für Honorat, der am Pfosten scheiterte. Und vor dem 1:0 war es schließlich Stöger, der Vorlagengeber Honorat mit einem Pass in Szene gesetzt hat.
Gladbach-Duo ist eine Waffe
Es sind viele Aspekte, welche die Borussia am Samstagnachmittag in Bochum ausgezeichnet haben: die generelle Ruhe im Ballbesitz, die Energie nach Ballverlusten, die überwiegend solide Abwehrarbeit. Auf der Torschützenliste glänzen Kleindienst und Honorat, wobei letztgenannter deutlich vom hohen Positionsspiel profitiert.
Das womöglich entscheidende Duo besteht jedoch aus Stöger und Pléa, die Gladbach mit Spielwitz und Präzision neuen Schwung verleihen. Wenn es beiden im nächsten Entwicklungsschritt gelingt, noch mehr Torchancen herauszuspielen, verfügt Seoane mit ihnen über eine echte Waffe.