Ist mein VW-Diesel auch betroffen?

Diesel-Fahrzeuge sind bei deutschen Autofahrern sehr beliebt: Der Treibstoff ist viel günstiger, weil Diesel geringer besteuert wird als Benzin.  
 ©AFP

Deutsche Autofahrer sind verunsichert: Verpestet etwa mein Diesel auch die Umwelt? Gehört mein Wagen zu den elf Millionen Volkswagen? Wer ist sonst noch betroffen? Stehen Diesel-Motoren vor dem Aus?

Hier finden Sie ein Update zum Diesel-Skandal: Welche Marken (VW, Audi, Seat, Skoda) und Modelle sind betroffen? Wie läuft der Rückruf im Januar 2016? Muss ich Kfz-Steuern nachbezahlen?

Volkswagen, Audi und Skoda haben eigene Webseite eingerichtet auf denen sich Kunden prüfen können, ob ihr Fahrzeug betroffen ist. Noch liegen nicht alles Fakten im Abgas-Skandal auf dem Tisch, doch VW-Konzernchef Matthias Müller möchte alles lückenlos aufarbeiten.

In Deutschland sind nach Angaben des Kraftfahrt-Bundesamtes rund 44,4 Millionen Autos (Pkw Zulassungen; Stand 1. Januar 2015) unterwegs. Von diesen Fahrzeugen ist mittlerweile fast jedes zweite Auto ein Diesel.

Hierzulande sind 2,8 Millionen VW-Autos vom Skandal um manipulierte Diesel-Abgaswerte betroffen. Die Kunden sollen in den nächsten Wochen per Post von Volkswagen informiert werden, wann ihre Diesel-Autos nachgebessert werden.

Fahrzeuge mit einem Dieselmotor sind bei vielen beliebt, weil der Treibstoff weniger kostet. Diesel wird geringer besteuert als Benzin. Um NOx-Stickoxidemissionen bei Diesel-Autos zu vermindern, setzten Autobauer auf verschiedene Technologien. Seit 2015 müssen Diesel-Fahrzeuge hierzulande bei der Neuzulassung die sogenannte Euro-6-Norm erreichen.

Ziel von Euro 6 (Stickoxid-Grenzwert: 80 Milligramm pro Kilometer) ist es, Emissionen von Schadstoffen einzudämmen und die Luftqualität in deutschen Städten und Ballungsräumen zu verbessern. Hierzulande werden die europäisch festgelegten Stickstoffdioxid-(NO2)-Grenzwerte kontinuierlich überschritten.

Worum geht es beim "#Dieselgate"?

VW hat Diesel-Autos mit einer Software so manipuliert, dass sie beim Test der US-Behörden deutlich weniger Stickoxide ausstießen als im Normalverkehr auf der Straße.

Welche Autos sind betroffen?

Am Dienstag hatte Volkswagen betont, dass eine „auffällige Abweichung zwischen Prüfstandswerten und realem Fahrbetrieb“ ausschließlich beim Diesel-Motortyp EA 189 festgestellt wurde.

Alle Neuwagen der Marke Volkswagen Pkw der aktuellen Modelle des Golf, Passat und Touran, die über die gültige EU6-Norm verfügen, sind von den Manipulationen um die Test-Software nicht betroffen. Das geht aus einer Presseerklärung des Chefs der Marke Volkswagen Pkw, Dr. Herbert Diess, hervor. "Die aktuell in der Europäischen Union angebotenen Neuwagen mit Dieselantrieb EU 6 aus dem Volkswagen Konzern erfüllen die gesetzlichen Anforderungen und Umweltnormen" ,  ist auf der Volkswagen Webseite unter der Rubrik News zu lesen. 

Derzeit bereitet der Konzern eine Liste der von der Abgas-Affäre betroffenen Dieselwagen vor, wie ein VW-Sprecher am Donnerstag erklärt hat.

Laut Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) geht es um Fahrzeuge mit 1,6- und 2-Liter-Dieselmotoren. Bisher bekannt ist zudem, in welche Modellreihen der VW-Tochter Audi der besagte Motorentyp verbaut wurde: A1, A3, A4 und A6. Die genauen Baujahre sind bisher aber unbekannt. Auch bei Skoda wurden die betroffenen Dieselmotoren verbaut.

Ist mein VW-Diesel betroffen?

Auffällig sind, laut Volkswagen, Fahrzeuge mit Motoren vom Typ EA 189.

„Die Motornummer steht eingeschlagen im Motorblock“, erklärt eine Mitarbeiterin vom Autohaus Volkswagen Automobile Frankfurt. Verbaut ist der Motor mit der Typbezeichnung EA 189 in 1,6- und 2-Liter-Varianten, der etwa auch bei Audi und Skoda zum Einsatz kam.

Besitzer sollten sich deswegen an ihren VW-Händler oder direkt an den Konzern wenden. Volkswagen arbeitet an einer Liste der betroffenen Modelle und Baujahre: Der VW Golf der sechsten Generation, der Volkswagen Passat der siebten Generation und die erste Generation des Volkswagen Tiguan nennt Volkswagen allerdings jetzt schon. 

Kann ich mein Auto zurückgeben?

Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch der Deutschen Umwelthilfe (DHU) rät VW-Fahrern, sich schriftlich an den Autobauer zu wenden und sich die Schadstoffwerte für ihr Auto bestätigen zu lassen. „In dem Schreiben empfiehlt sich ein Hinweis darauf, dass man sich rechtliche Schritte vorbehält, wenn falsche Angaben gemacht werden sollten.“

Liegen die Werte über den Vorgaben, sollten Kunden eine kostenlose Nachbesserung einfordern, sagt Resch. Die Verbraucherzentralen haben den VW-Konzern aufgefordert, betroffene Autos nachzurüsten oder den Besitzern einen Anspruch darauf zuzugestehen.

Erhöht sich die Steuer für mein Auto?

Die Kfz-Steuer richtet sich nach dem CO2-Ausstoß, nicht nach den Stickoxidemissionen (NOx).

Auch an der Plakette für die Umweltzone ändert sich nicht. Denn mit der Plakette soll die Luftbelastung durch Rußpartikel bekämpft werden. 

Kann man überhaupt noch guten Gewissens einen Diesel fahren?

Der Autoverband VDA betont, dass Diesel-Fahrzeuge für die geplante Senkung des CO2-Ausstoßes sehr wichtig sind: „Moderne Diesel-Antriebe sind für die Erreichung der europäischen Klimaschutzziele unverzichtbar.“

Selbst Resch von der DHU räumt ein: „Man kann Diesel auch sauber machen.“ Allerdings sei dies oft nicht der Fall. Erst dieser Tage hatte die DUH vor der Frankfurter IAA mit dem Slogan „Diesel-Abgase töten“ gegen die aus ihrer Sicht „vorsätzliche Nichteinhaltung gesetzlicher Grenzwerte für die giftigen Dieselabgase“ protestiert.

Geben auch andere Automarken einen zu niedrigen Stickoxid-Ausstoß an?

Das steht noch nicht fest. Mehrere Autobauer wie Daimler, BMW, Opel oder Fiat haben zwar inzwischen erklärt, sich strengstens an alle Abgasvorgaben zu halten. Experten gehen aber davon aus, dass nicht nur Volkswagen-Fahrzeuge mehr Schadstoffe ausstoßen als von den Konzernen angegeben. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) etwa hat nach Bekanntwerden der VW-Abgasmanipulationen behauptet: „Das Problem besteht nicht nur in den USA sondern in noch deutlich stärkerem Umfang in Europa vor allem bei den deutschen Herstellern.“ Auch Peter Mock vom International Council on Clean Transportation (ICCT) sagte der Branchenzeitung „Automobilwoche“, frühere Vergleiche von Messdaten aus Labor und Praxis legten den Schluss nahe, dass es auch bei anderen Herstellern größere Abweichungen geben könnte.

dpa/ml/afp

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