Eine Studie des Umweltbundesamtes zeigt auf: Eine technische Nachrüstung von Diesel-Fahrzeugen bringt nichts - und doch plädiert Umweltministerin Hendricks dafür.
Neben den Software-Updates, die auf dem Diesel-Gipfel im August beschlossen wurden, stehen auch schon seit längerem Nachrüstungen an der Hardware zur Diskussion. Die Automobilkonzerne sträuben sich dagegen - doch erst letzte Woche befürwortete Bundesumweltministerin Barbara Hendricks eine Durchführung von technischen Updates.
Eine Studie der deutschen Umwelthilfe sagt jedoch etwas ganz anderes bezüglich der Sinnhaftigkeit von Nachrüstungen an der Hardware aus.
DUH-Bericht von 2016: Technische Umrüstungen bringen nichts
Demnach würde die Nachrüstung "eines signifikanten Teils" von Dieselfahrzeugen die Konzentration von Stickstoffdioxiden so gut wie gar nicht mindern. Das zitiert die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung aus dem Bericht der Behörde.
Selbst im günstigsten Fall einer verbesserten Abgasreinigung von 70 Prozent durch Nachrüstungen würden die Emissionswerte immer noch über der Grenze liegen.
Noch dazu würden die technischen Updates die Hersteller rund 3,7 Milliarden Euro kosten - im Vergleich dazu stehen geradezu mickrige Ersparnisse von 293 Millionen Euro im Gesundheits- und Umweltsektor.
Trotzdem sprach sich Bundesumweltministerin Hendricks erst vor kurzem für die technischen Umrüstungen aus. Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt hingegen erklärte, dass man erst einmal die beschlossenen Maßnahmen des Diesel-Gipfels umsetzen und deren Ergebnisse abwarten müsse, um genauere Aussagen darüber treffen zu können.
Technische Umrüstungen: Gibt es wieder neue Einschätzungen?
Laut Spiegel Online berichtete ein Sprecher des Umweltministeriums hingegen, dass sich die FAS auf ein veraltetes Papier berufe. Es entstand im Juni 2016 - seither hätten sich die Einschätzungen des Umweltamtes zu Nachrüstungen zum Positiven gewandelt.
Ob und wie sich technische Umrüstungen also durchsetzen könnten, steht wohl noch in den Sternen.
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Von Franziska Kaindl