Sie vereint das Beste aus Sport, Adventure und Touring - die BMW S 1000 XR. Im Fahrbericht lesen Sie, wie sich die Maschine auf der Straße schlägt.
Es hat nicht lange gedauert, bis der supersportliche Tourer S 1000 XR von BMW eine große Fan-Gemeinde hatte. Nun wurde das Bike gründlich überarbeitet und auf Euro-4-Norm getrimmt.
Für den sportlichen Tourenfahrer
So mancher bevorzugt für die große Tour oder die Alltagsrunde den Express – gerne mit ausreichend Platz für Sozius und Gepäck. Dafür hat BMW die S 1000 XR geschaffen, die dank Anpassung an die Euro-4-Norm nun frisch überarbeitet am Start steht. Sie kann und will nicht verleugnen, dass sie von der supersportlichen S 1000 RR abstammt. Kein Wunder also, dass die Eckdaten einen wahrhaftig flotten Auftritt versprechen: 165 PS leistet nun der Vierzylinder mit 999 Kubikzentimetern, das maximale Drehmoment liegt bei 114 Nm und als Höchstgeschwindigkeit stehen 250 km/h in den Fahrzeugpapieren. Das klingt nach einem ziemlich flotten Express.
Eine gehörige Portion Respekt nötigen aber auch die Rahmenbedingungen ab: Die XR ist groß, schwer und wuchtig. Der Fahrer thront 84 Zentimeter über dem Boden, und diesen Platz gilt es erst einmal zu erklimmen. Ist eine Vorrichtung fürs Topcase befestigt, muss das Beinchen fast 110 Zentimeter hoch geschwungen werden, um den Sitz zu erklimmen. BMW bietet aber gegen 200 Euro Aufpreis eine niedrigere Sitzbank an, auf der man fünf Zentimeter tiefer thront. Das Gefährt wirkt dank Verkleidung und Windschild schwerer, als es tatsächlich ist – 228 Kilogramm bringt es fahrfertig auf die Waage. Diese Leichtigkeit bestätigt sich bereits auf den ersten Kilometern.
Dachbox montieren - so geht's.
So fährt sich die S 1000 XR
Eine lange Gewöhnungszeit ans Motorrad ist nicht notwendig. Wer schon Mal eine BMW gefahren hat, findet sich grundsätzlich schnell zurecht, denn Cockpit und Bedienelemente folgen der markentypischen Logik, Elektronik ist mehr als genug an Bord. Also Schlüssel ins Schloss, Zündung an, Startknopf gedrückt. Der Vierzylinder dreht fein und souverän von unten raus und nach oben scheint es fast keine Grenze zu geben. Bärenstark meistert er jede Anforderung, die der Fahrer ihm stellt. Hauptsache, es geht vorwärts. Dank dieser Beschleunigung und des phänomenalen Durchzugs ist man eigentlich immer im Expresstempo unterwegs. Die XR zieht gnadenlos durch und es gehört eine gute Portion Selbstbeherrschung dazu, die Straßenverkehrsordnung einzuhalten.
Unser Exemplar war mit dem Schaltassistent ausgestattet (im 1.030 Euro teuren Dynamik-Paket enthalten), der das Vergnügen noch ein gutes Stück steigert. Hat man sich dann ausgetobt, stellt man bald fest, dass die S 1000 XR ihre Souveränität auch nicht auf kleinen Straßen und etwas verringertem Vorwärtsdrang verliert. Dank aufrechter Sitzposition und breitem Lenker hat der Fahrer die Sache gut im Griff. Und auf die Assistenzsysteme (ABS, einstellbare Fahrmodi und Stabilitätskontrolle sind serienmäßig, Traktionskontrolle kostet extra) kann er sich auch in jeder Fahrsituation verlassen, sie kommen mit der vorhandenen Dynamik gut zurecht. Bloß sollte sich der Fahrer im Gewimmel der Anzeigen, Schalter, Rädchen und Knöpfe an den Lenkerenden und im Cockpit nicht ablenken lassen und womöglich den Überblick verlieren. Hin und wieder muss man dann den Express auch mal wieder abstellen. Bei unseren Fahrten war dies dank eines Durchschnittverbrauchs von stolzen 7,2 Litern nach spätestens gut 250 Kilometern über die Normdistanz der Fall. Der Durst kostet obendrein Zuschlag, denn die BMW mag am liebsten das teure Super Plus.
Lesen Sie auch: Männer, Frauen, Autos: Fünf Klischees unter der Lupe.
So viel kostet die BMW S 1000 XR
Die Fahrt mit dem Bayern-Express ist kein billiges Vergnügen. Zum einen sind da die nicht ganz günstigen Spritkosten, zum anderen muss man viele Scheinchen beim Händler auf den Tisch legen, bevor der Spaß losgeht: Unser Testexemplar war mit diversen Extras (unter anderem Touren-Paket für 1.290 Euro, Dynamik-Paket für 1.030 Euro, LED-Tagfahrlicht für 300 Euro und Handschutz für 80 Euro) ausgestattet, so dass sich der Grundpreis von 15.400 Euro auf stolze 18.100 Euro erhöhte.
Fazit
Den flotten BMW-Sporttourer zu bewegen, ist eine feine Sache. Wer das Konzept mag, wird mit diesem Motorrad viel Vergnügen haben – sofern man sich diese Fortbewegung leisten kann oder will. Dafür ist man dann aber erstklassig unterwegs.
Nie wieder Scheiben kratzen - mit diesem simplen Trick.
Technische Daten
Motor: flüssigkeitsgekühlter Reihen-Vierzylinder mit 999 ccm Hubraum
Leistung: 165 PS (121 kW) bei 11.000 U/min
Drehmoment: 114 Nm (bei 9.250 U/min)
Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h
Radstand: 1.548 mm
Sitzhöhe: 840 mm
Gewicht (fahrfertig): 228 Kilogramm
Tankinhalt: 20 Liter
Testverbrauch: 7,2 Liter
Preis: Grundpreis: 15.400 Euro, Testmotorrad: 18.100 Euro
Lesen Sie auch: Eine Frage der Versuchung: Ducati SuperSport S.
Von Volker Pfau