Fahrverbot: Drohen Dieselfahrern hohe Wertverluste?

Düsseldorf und Stuttgart wollen Diesel-Fahrverbote.
 ©dpa/Marcel Kusch

Das Bundesverwaltungsgericht hat heute ein Urteil zu Diesel-Fahrverboten gefällt. Was bedeutet das für Autofahrer? Sind ihre Diesel bald wertlos?

Heute hat das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig ein Urteil gesprochen: Städte wie Stuttgart und Düsseldorf dürfen jetzt Fahrverbote für Diesel festlegen. Der Grund: In vielen Großstädten überschreitet die Stickoxidbelastung die von der EU festgelegten Grenzwerte.

Laut Umweltbundesamt ist daran zu 60 Prozent der Verkehr schuld - und dieser Anteil wird wiederum zu 72,5 Prozent von Diesel-Abgasen ausgemacht. In knapp 70 Städten in Deutschland ist die NOx-Belastung höher als erlaubt.

Bundesverwaltungsgericht: Diesel-Fahrverbote sind erlaubt

Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig hat heute darüber entschieden, ob die Rechtsgrundlage für ein Diesel-Fahrverbot gegeben ist. Das heißt: Es wurde geprüft, ob Städte ohne eine bundesweit einheitliche Regelung überhaupt Diesel-Verbote aussprechen können. Im Speziellen ging es dabei erst einmal um die Städte Stuttgart und Düsseldorf. So hat beispielsweise Stuttgart einen Luftreinhalteplan vorgelegt, indem Fahrverbote als "effektive Maßnahme" genannt wurden.

Da Fahrverbote in diesen Städten nun zulässig sind, könnte dies auch Auswirkungen auf andere deutsche Städte haben, die unter der NOx-Belastung leiden.

Hier erfahren Sie noch mehr Details zur Stickoxidbelastung in den Städten. Auch in München werden die Grenzwerte regelmäßig überschritten: Auf tz.de erfahren Sie, ob Diesel-Fahrverbote in Bayerns Landeshauptstadt möglich sind.

Diesel-Probleme: So hat sich der Markt in den letzten Jahren entwickelt

Noch immer fahren Millionen Autobesitzer einen Diesel. Diese fürchten sich nun vor einem enormen Wertverlust ihrer Fahrzeuge. Denn bereits eine Auswertung von Tarifexperten von Verivox zeigte: Die Preise der Diesel-Modelle sind im vierten Quartal 2017 stagniert, während Benziner um 4,3 Prozent teurer waren als im Vorjahr.

"Es gibt noch keinen Preisverfall", sagte Christian Schiele, Leiter des Bereiches Auto bei Verivox - allerdings bevor das Bundesverwaltungsgericht heute sein Urteil fällte. "Die stagnierenden Preise für gebrauchte Dieselfahrzeuge zeigen aber, dass einige Käufer vorsichtiger geworden sind." Zum Vergleich: 2016 war der Preisanstieg bei Benzin- (plus 5,4 Prozent) und Dieselmodellen (plus 5,8 Prozent) noch ähnlich.

Auch interessant: Forscher hat simple Lösung für das Dieselabgas-Problem.

Video: Umstrittenes Thema - Reaktionen nach Diesel-Urteil

Auch bei den Neuzulassungen zeigte sich die Zurückhaltung der Käufer gegenüber dem Diesel. Im vierten Quartal 2016 waren noch 45 Prozent aller neu zugelassenen PKW Diesel - 2017 lag der Wert im selben Quartal nur noch bei 36 Prozent.

Verlieren gebrauchte Diesel nun an Wert?

Diese bisherigen Prognosen, was den Restwert von Dieselfahrzeugen angeht, scheinen sich laut der Auto Zeitung zu bestätigen: Der Bundesverband freier Kfz-Händler geht zum Beispiel davon aus, dass Preise für Diesel in Zukunft um zehn bis 20 Prozent fallen könnten. Dies betrifft vor allem Fahrzeuge, die bis September 2015 gebaut wurden und zum Teil noch der Euro-5-Norm angehören oder darunter liegen. Nur Diesel mit der Abgasnorm 6 haben die Chance, von Fahrverboten verschont zu bleiben. Der Auto Club Europa rät deshalb dazu nur noch ein Diesel-Modell mit der Norm 6d zu wählen.

Autohändler spüren Wertverluste der Gebrauchten am meisten

Besonders Autohändler bemerkten im letzten Jahr, dass sich Dieselfahrzeuge nicht mehr so gut verkaufen. So dauerte es im März 2016 durchschnittlich 85 Tage, bis ein Diesel-Modell verkauft war - jetzt liegt der Durchschnittswert bei etwa 98 Tagen. Zwar hat sich anscheinend noch nichts an den Preisen geändert, doch durch die längere Standzeit verdienen die Händler trotzdem weniger.

Wie hoch sind die Wertverluste beim Diesel in Zukunft wirklich?

Wie genau sich der Wertverlust von Dieselfahrzeugen abzeichnen wird, ist momentan noch schwer vorherzusehen. Teilweise schätzt man, dass die Verluste in Zukunft noch um 20 Prozent höher ausfallen könnten als bisher. Vor dem Urteil konnte man für ein Diesel-Fahrzeug nach drei Jahren mit 55,7 Prozent noch über die Hälfte des Restwerts erwarten.

Was kann ich gegen einen Wertverlust tun?

Wer sich von seinem Diesel nicht trennen will, kann sein Auto nachrüsten, um die Kriterien für die Euronorm 6 zu erfüllen. Zusätzlich empfiehlt es sich immer, den Wagen instand zu halten, Inspektionen durchführen zu lassen und ihn gut zu pflegen. Dadurch lässt sich der Wert eines jeden Fahrzeugs erhöhen und Sie können womöglich noch mehr aus dem Gebrauchten herausholen. 

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Video: Was Diesel-Fahrer jetzt wissen müssen

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