Fünf Dinge, die jeder Diesel-Autofahrer wissen sollte

Alte Diesel-Fahrzeuge belasten die Umwelt.
 ©dpa

Die Debatte um Schadstoffbelastung durch Diesel ist in vollem Gange. Die neuen Messwerte sind noch höher als gedacht. Was müssen Autofahrer beachten?

Erst diese Woche stellte das Umweltbundesamt (UBA) fest, dass die Euro-Grenzwerte für Stickstoffdioxid durch Diesel-PKWs noch stärker überschritten würden, als bisher angenommen. So sollen laut neuen Berechnungen Euro-6-Diesel sechs Mal mehr Stickstoffoxide ausstoßen als erlaubt.

Sei man für das Jahr 2016 bislang von 575 mg NOx/km ausgegangen, zeige eine neue Untersuchung, dass die Diesel-Pkw-Flotte in Deutschland bei durchschnittlich 767 mg NOx/km liege. Für die Neubewertung wurden in Deutschland typische Außentemperaturen berücksichtigt, da hohe NOx-Emissionen vor allem an kalten Tagen auftreten. 

Dieses Ergebnis ist nicht wirklich überraschend. Schon seit längerer Zeit steht fest, dass Dieselfahrzeuge nicht gerade umweltschonend sind. So überzeugten im ADAC EcoTest im März gerade mal zwei von 38 getesteten Diesel-Pkw bei einer realitätsnahen Messung von Schadstoff-Ausstößen. 

Was müssen nun Diesel-Fahrer wissen? Hier die fünf Fragen und Antworten:  

Ist mein Auto tatsächlich so „schmutzig“? Sind neue Diesel-Autos sauberer?

Generell sind neuere Fahrzeuge „sauberer“ als ältere Modelle, da die Schadstoffgrenze sich in den letzten Jahren deutlich verändert hat. Laut einem Bericht von Focus war vor 20 Jahren noch „doppelt so viel Kohlenmonoxid, fünfmal so viele Stickoxide und etwa 20-mal so viele Partikel“ erlaubt wie heute. Diese Fahrzeuge müssen auch ohne Umweltplakette auskommen, und können nicht mit modernen Diesel-Autos mithalten. 

Doch auch neuere Diesel-Generationen können nicht immer überzeugen: Bei dem erwähnten ADAC EcoTest hatten Euro-5-Diesel teilweise sogar bessere Werte als Euro-6-Fahrzeuge. Auch Benziner wiesen hohe Feinstaubwerte auf. Zudem unterscheidet sich der tatsächliche Ausstoß oft von dem getesteten: Auch wenn bei den Tests die Grenzwerte eingehalten werden, sieht es im realen Leben oft ganz anders aus. 

Muss ich einen Wertverlust bei meinem Diesel-Auto befürchten?

Dazu gibt es noch keine genauen Angaben. Bisher scheint der Dieselmarkt stabil zu sein. Aufgrund der Debatten fürchten viele Autofahrer dennoch einen Wertverlust, weshalb auch der Anteil an Neuzulassungen bei Dieselfahrzeugen immer mehr sinkt: Im März waren 40,6 der Neuzulassungen Diesel-Autos, im Jahr 2016 waren es noch 45,9 Prozent (Quelle: Kraftfahrtbundesamt). 

Der Bundesverband freier Kfz-Händler (BvfK) nimmt sogar an, dass „Diesel-Pkw in Zukunft stark an Wert verlieren und die Preise um 10 bis 20 Prozent sinken“ würden. Gerade Diesel-Fahrzeuge, die bis September 2015 gebaut wurden, seien damit bedroht. Besonders bei Leasing-Rückläufern könnte es dabei zu Wertverlusten kommen, was für Händler unangenehm werden kann. Doch bis jetzt sind es alles nur Spekulationen - was die blaue Plakette tatsächlich mit sich bringt, wird sich zeigen. 

Wo gibt es einen Markt für ältere Diesel-Autos?

Der Bedarf an Diesel-Fahrzeugen besteht weiterhin. In einigen westeuropäischen Ländern ist die Dieselquote relativ hoch: in Österreich liegt sie beispielsweise bei über 50 %, wie Professor Willi Diez vom Institut für Automobilwirtschaft in Geislingen berichtet. Für viele Händler bleibt Osteuropa ein wichtiger Absatzmarkt für ältere Diesel-Fahrzeuge. 

Für wen macht ein Diesel-Verbot am meisten Sinn? 

In erster Linie sollten Diesel-Verbote natürlich der Umwelt zu Gute kommen. Vorausgesetzt, die gewünschten Ziele werden erreicht und der Schadstoffausstoß wird geringer. Doch wie in den meisten Fällen profitiert hier besonders die Autoindustrie. Besitzer alter Diesel-Fahrzeuge werden „gezwungen“, sich ein neues Auto zu kaufen, was sich nicht jeder leisten kann. Dies sollte besonders Herstellern von Elektroautos nicht ganz ungelegen kommen: die Käufer haben ein gutes Gewissen und werden vom Staat mit Prämien belohnt.

Ist ein Elektroauto tatsächlich die bessere Variante?

In puncto Umweltbelastung liegen die Stromer an sich hinter Diesel- und Benzin-Fahrzeugen. Vorausgesetzt, der Strom stammt ganz oder vorwiegend aus regenerativen Energiequellen, was leider nicht der Fall ist. Laut einer Auswertung des Statistischen Bundesamtes lag 2016 der Anteil der erneuerbaren Energien beim Bruttostromverbrauch bei etwas über 30 Prozent.

Zudem ist es natürlich eine Kostenfrage: für Vielfahrer mit großen und leistungsstarken Autos hat bietet nach wie vor Verbrauchsvorteile. Insgesamt sollten bei den Elektrofahrzeugen ebenso hohe Maßstäbe herrschen, wie bei den Verbrennern – nur dann können die „Autos der Zukunft“ bald unsere Straßen beherrschen.

Von Julia Gershovych

28.02.2021

Landpark Lauenbrück

12.02.2021

Winterlandschaft in Rotenburg

22.12.2020

Weihnachtsbilder

29.10.2020

Herbstfotos der Leser