Maut in Europa: Hier müssen deutsche Autofahrer zahlen

In vielen europäischen Ländern müssen entweder Maut oder Vignetten bezahlt werden. Eine Übersicht finden Sie hier.  
 ©picture alliance / dpa

Sommerzeit ist Urlaubszeit. Auf vielen ausländischen Autobahnen müssen deutsche Autofahrer viel Maut zahlen. Hier finden Sie die wichtigsten Länder im Überblick.

Schweiz

Auf Autobahnen und Nationalstraßen herrscht bei unseren Schweizer Nachbarn Vignetten-Pflicht. Für alle Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen muss eine Jahres-Autobahn-Vignette für derzeit 40 Franken (momentan genau 38 Euro) gekauft werden. Diese ist deutlich sichtbar an der Windschutzscheibe des Fahrzeugs anzubringen.   

Achtung: Für Anhänger ist eine zusätzliche Vignette nötig. Und: Wer auf Autobahnen und Autostraßen in der Schweiz ohne gültige Vignette erwischt wird, muss mit einem Bußgeld von 200 Franken rechnen. 

Neben der normalen Vignette können noch zusätzliche Gebühren für bestimmte Straßentunnel anfallen. So kostet etwa die Hin- und Rückfahrt durch den St. Bernhard-Tunnel für Pkw mit und ohne Anhänger knapp 45 Euro.

Frankreich

Westlich des Rheins müssen alle Pkw-Fahrer auf fast allen Autobahnen Maut zahlen. National- und Départementstraßen sind gebührenfrei. Die Höhe der Maut richtet sich nach der zurückgelegten Entfernung. Unterschiede gibt es auch bei Höhe und Gewicht des Fahrzeugs. Zudem fallen für einige Brücken und Tunnel Extragebühren an. So kostet laut ACE etwa eine einfache Fahrt durch den Mont-Blanc-Tunnel von Chamonix nach Aosta in der Kategorie I (Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen und zwei Meter Höhe) 43,50 Euro. 

Gezahlt wird an Mautstationen - oder auf Wunsch auch mit den elektronischen Mautbox-Systemen Liber-t und TIS-PL.

Spanien

Wie in Frankreich richtet sich die Maut in der Regel nach der Länge der zurückgelegten Strecke. Ebenso entstehen je nach Fahrzeugkategorie unterschiedlich hohe Gebühren. Allerdings sind nicht alle Autobahnen kostenpflichtig, sondern laut ADAC nur die privat betriebenen Autopistas. Die vom Staat betriebenen Autovías sind kostenfrei. Ab drei Achsen wird die Maut teurer.

Neben den üblichen Zahlungsmitteln (Bar und Kreditkarte) kann auf den wichtigsten Autobahnen auch über eine elektronische VIA-T-Box bezahlt werden. Diese müssen Autofahrer im Fahrzeug befestigen, anfallende Gebühren werden dann automatisch abgerechnet. Hier sollte man sich aber im Voraus über die genauen Modalitäten informieren.  

Italien

Auch Italien erhebt eine Maut auf fast allen Autobahnen, die sich ebenfalls aus der Länge der gefahrenen Kilometer errechnet. Schnellstraßen kosten dagegen nichts. Hinzu kommen viele Gebühren für Tunnel und Brücken sowie Citymauten. Mautboxen wie in Spanien (VIA-T) gibt es mit dem Telepass auch in Italien. 

Für die Strecke vom Brenner bis nach Rom fallen momentan 51,70 Euro in Kategorie A an. Das betrifft Fahrzeuge mit zwei Achsen und bis 1,30 Meter Höhe über der Vorderachse.

Portugal

In Portugal kosten fast alle Autobahnen etwas. Die Höhe der Maut richtet sich nach der gefahrenen Strecke. Die Gebühren werden entweder an konventionellen Mautstationen oder mit Hilfe eines elektronischen Systems (Electronic toll only) erhoben. In Portugal heißt das System ViaVerde.

Für unterschiedliche Fahrzeugtypen gibt es unterschiedliche Preise. Achtung: Wer länger als zwölf Stunden zwischen zwei Mautstellen unterwegs ist, zahlt den doppelten Preis, warnt der ADAC.

Außerdem wichtig: In Portugal werden laut ACE derzeit nur Visa und Mastercard sowie Bargeld akzeptiert.

Österreich

Wer durch das Alpenland fährt, braucht eine Vignette. Es gibt sie für den Zeitraum von einem Jahr, zwei Monaten oder zehn Tagen zu kaufen. Autofahrer müssen sie hinter der Windschutzscheibe anbringen. Zusätzlich werden auf einigen besonders befahrenen Autobahnabschnitten weitere Gebühren erhoben. Auch Tunnel und Privatstraßen sind teils gebührenpflichtig.

In der Kategorie B - Pkw und Kfz bis einschließlich 3,5 Tonnen - kostet eine Jahres-Vignette im Moment 86,40 Euro, zwei Monate 25,90 Euro und zehn Tage 8,90 Euro (Quelle: ACE, Stand 03/2017).

Irland

Die meisten Autobahnen sowie einige Brücken und Tunnel kosten. Die Maut kann meist bar bezahlt werden. Ausnahme: Auf der M50 wird die Maut automatisch erhoben. Hier ist somit keine direkte Zahlung möglich.

Auch abhängig von den Wochentagen und Tageszeiten können die Tarife variieren.

Griechenland

Auch hier sind die meisten Autobahnen gebührenpflichtig. So kostet beispielsweise die 160 Kilometer lange Fahrt von Korinth nach Kalamata 10,80 Euro für Pkw. Gezahlt wird an Mautstationen, und zwar entweder per Kreditkarte, Bankkarte (Maestro) oder in Bar. Es empfiehlt sich die Mitnahme von Kleingeld.

Kroatien

Auch Kroatien hat ein streckenbasiertes Mautsystem. Es gilt für alle Autobahnen und kostet je nach Fahrzeugklasse mehr. Sondergebühren gibt es für einige Tunnel und Brücken. Die Gebühren sind entweder bar in Landeswährung oder elektronisch per Electronic Toll Collection (ETC) zu zahlen.

Polen

In Polen sind Autobahnen in der Regel mautpflichtig. Seit 1. Juli 2013 gilt das elektronische Mautsystem BelToll. Schnell- und Bundesstraßen kosten für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen auch etwas. Gezahlt wird normalerweise an Mautstationen in bar oder per Karte. Fahrzeuge über 3,5 Tonnen brauchen ein elektronisches Sendegerät.

Tschechien

Auch in Tschechien sind alle Autobahnen und Schnellstraßen kostenpflichtig. Bezahlt wird - ähnlich wie in Österreich - mit Vignetten. Entweder für ein Jahr, einen Monat oder zehn Tage. Für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen kommt eine streckenabhängige Maut hinzu.

Erhältlich sind die Vignetten an den Grenzübergängen sowie an Tankstellen und Postämtern. Derzeit kostet eine 10-Tages-Vignette für Pkw bis 3,5 Tonnen umgerechnet 11,55 Euro.

Slowenien

Slowenien hat ein sehr ähnliches System wie Tschechien: Pkw unter 3,5 Tonnen brauchen eine Vignette, schwerere Fahrzeuge müssen zusätzlich zahlen. Ausnahme der Vignettenpflicht ist der Karawankentunnel.

Erhältlich ist die Vignette für sieben Tage, ein halbes oder ganzes Jahr an vielen grenznahen Tankstellen in Österreich. Eine 7-Tages-Vignette steht derzeit bei 7,50 Euro für Motorräder und 15 Euro für Kfz bis 3,5 Tonnen.

Slowakei

Pkw bis zu 3,5 Tonnen brauchen eine Vignette, da Autobahnen und Schnellstraßen kostenpflichtig sind. Seit 1. Januar 2016 gibt es die Vignette nur noch in elektronischer Form. Sie kann online oder über eine App für Android beziehungsweise iPhone bezogen werden. Eine 10-Tages-Vignette kostet Stand jetzt zehn Euro für Kfz bis 3,5 Tonnen inklusive Anhänger.

Lkw und Busse und alle anderen Fahrzeuge über 3,5 Tonnen (auch Wohnmobile) müssen eine kilometerabhängige Maut zahlen.

Ungarn

In Ungarn kosten alle Autobahnen. Je nach Schwere des Fahrzeugs wird es teurer. Gezahlt wird mit dem Kauf einer Vignette. Auch hier können Autofahrer zwischen Jahres-, Monats- und Wochen-Vignette wählen. Sie kostet zwischen 137,82 und 9,54 Euro in der Kategorie D1 für Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen.

Rumänien

Pkw-Fahrer müssen in Rumänien - zum Beispiel an der Grenze - die elektronische Vignette Rovinieta erwerben, denn alle Nationalstraßen sind gebührenpflichtig.

Autofahrer können zwischen einer Gültigkeit von einem Jahr, 90, 30 oder sieben Tagen wählen. Die Kosten liegen zwischen 28 Euro und drei Euro. Erhältlich ist die Vignette an Tankstellen, Grenzübergängen oder online. Zusätzlich entstehen Gebühren für die einzelnen Donaubrücken.

Bulgarien

Wie im Nachbarland Rumänien brauchen alle Pkw eine Vignette. Sie sind entweder für einen einzigen Tag, eine Woche, einen Monat oder ein Jahr erhältlich. Für schwerere Fahrzeuge ist sie deutlich teurer.

Mautfreie Länder

In folgenden Ländern werden bis auf Ausnahmen in einigen Städten oder Tunneln und Brücken keine Mauten für Pkw bis 3,5 Tonnen erhoben: Finnland, Luxemburg, Litauen, Dänemark, Großbritannien, Belgien, Niederlande, Schweden, Lettland, Zypern, Malta, Estland.

In Deutschland wurden die Pläne für eine Pkw-Maut vom EuGH gestoppt, da die konkrete Umsetzung nicht mit EU-Recht vereinbar ist.

Beachten Sie auch, dass in manchen EU-Ländern neue Regelungen gelten. Außerdem interessant: Was Sie über Bußgelder im Ausland wissen sollten.  

Einen detaillierten Überblick über die jeweiligen Kosten in jedem Land finden Sie auf der Webseite des ACE.

AFP/mop

28.02.2021

Landpark Lauenbrück

12.02.2021

Winterlandschaft in Rotenburg

22.12.2020

Weihnachtsbilder

29.10.2020

Herbstfotos der Leser