Elektroautos gelten als die umweltfreundliche Alternative zu Verbrennungsmotoren - doch gibt es eine noch bessere Option? Wir erklären Ihnen alles zu Wasserstoffautos.
Manche Forscher sind sich sicher: Wasserstoffautos sind die Zukunft der Autoindustrie. Denn im Gegensatz zu Verbrennern und Elektroautos, fahren die "Brennstoffzellen-Autos", wie sie auch genannt werden, völlig emissionsfrei. Doch bisher befahren nur 210 Stück davon die deutschen Straßen - woran fehlt es?
Wie funktionieren Wasserstoffautos?
Wasserstoffautos können im weitesten Sinn als Elektroauto gesehen werden, da sie ebenfalls mit einem Elektromotor ausgestattet sind. Doch anstatt einer Batterie wird dieser von einer Brennstoffzelle angetrieben.
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Innerhalb der Brennstoffzelle sorgt eine chemische Reaktion zwischen Wasserstoff und Sauerstoff für die Entstehung von Strom. Dieser wird wiederum an den Motor weitergeleitet und treibt das Fahrzeug an. Der große Vorteil: Es treten keine Emissionen, sondern nur Wasserdampf aus. Somit wäre das Wasserstoffauto im Gebrauch das umweltfreundlichste Auto. Doch das Gefährt hat auch seine Schattenseiten.
Wie wird Wasserstoff gewonnen?
Wasserstoff kommt nicht in reiner Form in der Natur vor. Deshalb müsste es teuer aus Wasser und Erdgas hergestellt werden. Zusammen mit der Lagerung und dem Transport kommt außerdem ein hoher Verbrauch an Energie hinzu.
Die Lösung: "Wasserstoff ist ein sauberer Kraftstoff, der noch zu 70 Prozent aus Erdgas, in Zukunft aber komplett aus erneuerbaren Energien hergestellt wird", erklärt Dr. Jörg Adolf, Chefvolkswirt bei Shell Deutschland, diesbezüglich gegenüber dem Online-Portal Bild.
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Im Januar 2017 gründeten Autohersteller wie BMW und Daimler zusammen mit Industriekonzernen (u.a. Shell, Linde) eine Wasserstoffallianz, um mehr Forschung und Geld in den alternativen Antrieb zu stecken. Mehr als 1,4 Milliarden Euro wollen die Bündnispartner in die Wasserstofftechnologie investieren. Auch Alexander Dobrindt kündigte Anfang des Jahres an, 250 Millionen Euro an Förderung bereitzustellen.
Was sind die Vor- und Nachteile von Wasserstoffautos?
Neben emissionsfreiem Fahren bieten Wasserstoffautos auch noch andere Vorteile: "70 Prozent der Energie wird auf Langstrecken und im Transportsektor verbraucht. Genau dort ist Wasserstoff durch die schnelle Betankung dem klassischen Elektroantrieb weit überlegen", sagt Werner Diwald, Experte für erneuerbare Energien. Wasserstoff lasse sich innerhalb von drei bis fünf Minuten tanken und stelle außerdem eine höhere Reichweite bereit als E-Autos. Über 500 Kilometer seien da der Standard, erklärt Dr. Jörg Adolf.
Doch im Kontrast dazu stehen die wenigen Wasserstofftankstellen, die in Deutschland zur Verfügung stehen. Nur 35 davon gibt es landesweit - ein Problem, das auch dem Experten bekannt ist: "Wir brauchen attraktive und bezahlbare Autos und ein flächendeckendes Tanknetz."
Video: Weitere Brennstoffzelle - Der Hyundai Nexo
Passend dazu: Auch für Elektroautos gibt es noch viel zu wenige Tankmöglichkeiten.
2012 erklärte Toyota, dass ein Brennstoffzellen-Auto mit dem damaligen Stand der Dinge 100.000 Euro kosten müsste - für den Durchschnittsautofahrer eine unmögliche Summe. Außerdem besteht immer noch das Problem, dass Wasserstoff extrem leicht entzündlich ist.
Trotzdem soll sich in Zukunft einiges in Sachen Wasserstoffautos tun: In Deutschland sind 15 neue H2-Tankstellen in Bau, außerdem kündigten Mercedes und Honda noch für dieses Jahr neue Brennstoffzellen-Autos an.
Übrigens: Tesla ist vor kurzem aus dem Programm förderfähiger Elektroautos geflogen - wegen Betrugs?
Von Franziska Kaindl