Der Corona-Ausbruch bei Tönnies schlägt immer höhere Wellen, die Lage wird immer prekärer. Laschet spricht nun über einen erneuten Lockdown. Der News-Ticker.
- Der Corona-Skandal um die Firma Tönnies spitzt sich zusehends zu.
- 1553 Mitarbeiter haben sich mit dem Coronavirus* infiziert, 7.000 befinden sich in Quarantäne* (Update vom 22. Juni; 19.38 Uhr).
- NRW-Ministerpräsident Armin Laschet äußerte sich nun zur Möglichkeit eines erneuten Lockdowns (siehe Update vom 22. Juni, 6.38 Uhr). Ein Grünen-Politiker rief unterdessen zum Tönnies-Boykott auf (siehe Update vom 21. Juni, 20.28 Uhr).
- Hier finden Sie die grundlegenden Fakten zum Coronavirus* und die Corona-News aus Deutschland. Außerdem finden Sie hier aktuelle Fallzahlen in Deutschland als Karte*. Derzeit gibt es zudem folgende Empfehlungen zu Corona-Schutzmaßnahmen*.
Update vom 23. Juni, 10.51 Uhr:
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Nach dem Massen-Ausbruch bei Tönnies gibt es nun den nächsten Hotspot: In einer Wiesenhof-Fabrik in Oldenburg ist das Coronavirus erneut ausgebrochen.*
Update vom 23. Juni, 8.20 Uhr: 1553 Mitarbeiter beim Fleischproduzenten Tönnies im Werk Rheda-Wiedenbrück wurden bereits positiv auf das Coronavirus getestet, nun könnte ein Lockdown des Landkreises tatsächlich immer wahrscheinlicher werden.
Während der Gütersloher Landrat Sven-Georg Adenauer noch in der vergangenen Woche angedeutet hatte, einen Lockdown möglichst vermeiden zu wollen, deutet sich hierbei nun offenbar eine Wende an. Wie die Tagesschau berichtet, beantwortete Landrat Sven-Georg Adenauer die Frage, ob es "nach einem Lockdown rieche" offenbar mit "Ich würde sagen ja".
Tönnies: Zahl der nachweislich Infizierten weiter gestiegen
Update vom 22. Juni, 19.38 Uhr: Nach dem Corona-Ausbruch beim Fleischproduzenten Tönnies im Werk Rheda-Wiedenbrück ist die Zahl der nachweislich Infizierten weiter gestiegen. Es gebe 1553 positive Befunde von den Personen, die unmittelbar im Werk tätig sind, sagte der Leiter des Krisenstabes im Kreis Gütersloh, Thomas Kuhlbusch, am Montagabend bei einer Pressekonferenz in Gütersloh. Insgesamt seien 6650 Proben genommen worden. Zuvor hatten die Behörden von 1331 bestätigen Corona-Fällen (Stand Sonntag) in der Tönnies-Belegschaft berichtet. 7.000 Mitarbeiter befindent sich in Quarantäne.
Das Infektionsgeschehen hat auch Auswirkungen auf bayerische Schlachtbetriebe* von Tönnies.
Virus-Massenausbruch bei Tönnies: RKI schickt Experten
Update vom 22. Juni, 15.28 Uhr: Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat drei Experten nach Gütersloh geschickt. Im Landkreis unterstützen zudem 15 RKI-Mitarbeiter die Behörden beim Nachverfolgen von Kontakten, im Nachbarlandkreis Warendorf drei Mitarbeiter. Das teilte das Bundesgesundheitsministerium mit.
Die Bundesregierung ist besorgt wegen der Corona-Fälle bei der Fleischfabrik Tönnies. Es handele sich um einen „massiven Ausbruch“, der sehr ernst zu nehmen sei, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag in Berlin.
In der Fleischfabrik Tönnies in Rheda-Wiedenbrück (Nordrhein-Westfalen) sind bislang 1.331 Menschen positiv (Stand Sonntag) auf das Corona-Virus getestet worden. NRW-Ministerpräsident Laschet schließt einen lokalen Lockdown weiterhin nicht aus.
Im Landkreis Osnabrück ist ein Mitarbeiter eines Tönnies-Dienstleister mit Corona infiziert, berichtet ndr.de. Rund 30 Werkvertragsarbeiter von Tönnies stehen derzeit im Raum Osnabrück unter Quarantäne.
Corona-Ausbruch bei Tönnies: Lauterbach warnt vor Reisen aus Gütersloh
Update vom 22. Juni, 13.34 Uhr: Der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach forderte nach dem Corona-Ausbruch bei Tönnies schon einen lokalen Lockdown. Jetzt warnt der studierte Epidemiologe vor einem freien Reiseverkehr der Menschen aus der Region Gütersloh.
„Ich bin sicher, dass deutlich mehr Menschen außerhalb der Mitarbeiterschaft inzwischen infiziert sind“, sagte Lauterbach der Rheinischen Post. Wenn alle Menschen aus der betroffenen Region überall in Deutschland und in anderen Ländern Urlaub machen könnte sich das Virus potenziell sehr weit verteilen.
Der Corona-Ausbruch bei Tönnies und seine Auswirkungen auf Deutschland ist heute Abend auch das Thema bei „hart aber fair“. Moderator Frank Plasberg diskutiert unter anderem mit derv Fraktionsvorsitzenden der Grünen Katrin Göring-Eckhardt und dem SPD-Politiker Karl Lauterbach.
Corona-Massenausbruch bei Tönnies: Anwohner berichten über Zustände hinter dem Zaun
Update vom 22. Juni, 11.26 Uhr: Der Fleischfabrik Tönnies in Rheda-Wiedenbrück (NRW) bleibt bis zum 2. Juli geschlossen. Nach dem Corona-Ausbruch im Kreis Gütersloh versuchen die Behörden mit vereinten Kräften die Ausbreitung einzudämmen.
Virus-Ausbruch bei Tönnies: Stadt richtet Quarantänezone ein
Die Reihentests gehen am Montag weiter. 32 mobile Teams sind weiter im Einsatz um in den Städte und Gemeinden Tönnies-Mitarbeiter in ihren Unterkünften zu testen. 6500 Tönnies-Mitarbeiter stehen seit Freitag unter Quarantäne. Die Stadt Verl hat eine Quarantänezone über drei Straßenzüge eingerichtet. Bauzäune aufgestellt. Dort leben 670 Menschen, darunter 60 Kinder und Jugendliche, teilte Bürgermeister Michael Esken mit. Nicht alle arbeiten bei Tönnies. Das Verlassen der Sperrzone iist grundsätzlich verboten. Ein Sicherheitsdienst ist rund um die Uhr vor Ort. Ein Grund für diese strikten Maßnahmen: Allein am Zollhausweg sind bislang 78 Bewohner und Bewohnerinnen positiv auf das Coronavirus getestet worden, teilte die Stadt Verl mit.
Nach Corona-Ausbruch bei Tönnies: Wut hinter dem Quarantänezaun
Die Wut hinterm Zaun ist groß, berichtet focus.de. Zwei Anwohner, die jetzt auch unter Quarantäne stehen haben mit dem Nachrichtenportal gesprochen. „Ich bin so extrem wütend, dass wir hier eingesperrt sind, null Infos bekommen und nicht wissen, wie es weitergeht.“, sagte Manuela gegenüber focus.de. Die 53-Jährige und ihr Mann Jens hätten sich vor fast 20 Jahren eine Eigentumswohnung in einem der betroffenen Merhfamilienhäuser gekauft. Sie würden ihre Nachbarn zunächst als „Freunde“ betrachten.
Seit einigen Jahren kämen die Arbeiter überwiegend aus Rumänien und Bulgarien, erzählt das Paar. Die beiden nehmen ihre Nachbarn, die gerne auch mal ausschweifend Geburtstag feiern, in den Schutz. Weder die Stadtverwaltung noch die Subunternehmer würden sich um die Arbeiter und ihre Familien kümmern, sich für sie interessieren. Bei den Subunternehmen gehe es nur ums Geld. Die Arbeiterinnen und Arbeiter würden nichts für den Corona-Ausbruch können.
„Scheiße werden diese Menschen behandelt“, so Jens. Die These, dass das Coronavirus sei von den Tönnies-Arbeitern von außen in die Fleischfabrik eingeschleppt worden, hält er für abwegig. Ein Kurzurlaub oder einen Wochenendurlaub könne es für die Rumänen und Bulgaren seiner Meinung nach gar nicht geben. „Eine Fahrt nach Hause dauert zwei Tage“, sagt Jens gegenüber focus.de. Das seien 2.500 Kilometer. Niemand fahre danach sofort wieder zurück.
Nach Corona-Ausbruch bei Tönnies: Heil prangert Missstände in der Fleischindustrie an
Update vom 22. Juni, 8.54 Uhr: Der Fleisch-Konzern Tönnies wird Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) zufolge für durch den Corona-Ausbruch im nordrhein-westfälischen Kreis Gütersloh entstandene Schäden haften müssen. „Es muss eine zivilrechtliche Haftung des Unternehmens geben“, sagte Heil am Sonntagabend. Mit Verstößen gegen die Corona-Regeln habe der Konzern „eine ganze Region in Geiselhaft genommen“.
Virusausbruch bei Tönnies: „Ich könnte mir vorstellen...“ Laschet
Update vom 22. Juni, 6.38 Uhr: Der verheerende Corona-Ausbruch beim Fleischfabrikanten Tönnies im Landkreis Gütersloh zieht weiter Kreise. NRW-Ministerpräsident Armin Laschet betonte im ZDF-„heute journal“ am Sonntagabend, dass er einen regionalen Lockdown nicht ausschließen könne. „Wir haben die Schulen und Kitas geschlossen, das ist der erste Teil eines Lockdowns. Und wir werden weitere Schritte in diesen Tagen prüfen“, kündigte er an. Weiter erklärte er: „Ich könnte mir vorstellen, dass wir Kontaktbeschränkungen ebenfalls wieder erlassen, so wie sie im Lockdown gegolten haben.“
Nach Corona-Massenausbruch bei Tönnies: Spahn fordert „entschlossenes Handeln“
Bislang haben die Behörden auf einen Lockdown im betroffenen Kreis Gütersloh verzichtet. Laschets Begründung: Das Infektionsgeschehen sei klar beim Tönnies-Konzern lokalisierbar und es gebe keinen „signifikanten Übersprung“ hinein in die Bevölkerung. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn betonte jedoch: „Nur mit entschlossenem Handeln vor Ort in Ostwestfalen kann ein Übergreifen auf ganz Deutschland verhindert werden.“ Jetzt gelte es, jeden regionalen Ausbruch umgehend einzudämmen und die Infektionsketten zu unterbrechen, sagte der CDU-Politiker der Rheinischen Post (Montagsausgabe).
Die Ursachenermittlung dauert unterdessen weiter an. Am Wochenende haben in dem geschlossenen Werk erste Untersuchungen begonnen. Die Reihentests auf dem Gelände der Firma wurden am Wochenende außerdem abgeschlossen. Am heutigen Montag (22. Juni) werden die restlichen Befunde erwartet. Proben wurden bei insgesamt 6139 Beschäftigten genommen, 240 Ergebnisse standen am Sonntag noch aus. Bislang wurden 1331 Infizierte registriert. In den vier Krankenhäusern im Landkreis wurden am Sonntag 21 Corona-Patienten stationär behandelt. Davon lagen sechs Personen auf der Intensivstation. Zwei von ihnen müssen beatmet werden. Fünf der sechs Intensivpatienten sind nach Angaben des Kreises Tönnies-Mitarbeiter.
Nach Corona-Massenausbruch bei Tönnies: Grünen-Fraktionschef ruft zu Boykott auf
Update vom 21. Juni, 20.40 Uhr: Viele Verbraucher sind nach dem Corona-Skandal bei Tönnies verunsichert: Kann man sich über Fleisch mit dem Coronavirus anstecken? Wir haben für Sie zusammengefasst, in welchen Produkten Tönnies-Fleisch steckt und auf was man jetzt achten muss.
Update vom 21. Juni, 20.28 Uhr: Mit Blick auf die hohe Corona-Infektionszahl beim Fleischkonzern Tönnies in Rheda-Wiedenbrück hat Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter die Supermarktketten zu einem Boykott von Tönnies-Produkten aufgerufen. „Das Gebaren der Fleischbarone, die nur auf Profit setzen, und meinen, sich an keine Regeln halten zu müssen, ist ein Skandal“, sagte Hofreiter der Bild am Sonntag.
Es sei an der Zeit, dass sich die großen Supermarktketten „nicht länger mitschuldig machen“, sagte Hofreiter der Zeitung. „Sie sollten die Tönnies-Produkte aus ihrem Angebot nehmen.“
Nach Corona-Massenausbruch bei Tönnies: Kostenloser Corona-Test im Kreis Gütersloh
Update vom 21. Juni, 16.22 Uhr: Nach dem massenhaften Corona-Ausbruch in einer Fleischfabrik in Rheda-Wiedenbrück können sich bald alle Menschen im Kreis Gütersloh kostenlos testen lassen. Landrat Sven-Georg Adenauer (CDU) wies am Sonntag darauf hin, „dass wir für alle Menschen im Kreis Gütersloh ein Angebot bereithalten werden in den nächsten Tagen, sich kostenlos zu testen“. Er ergänzte, dass er sich durchaus vorstellen könne, „dass es für die Firma Tönnies möglicherwiese interessant wäre, für diese Kosten aufzukommen. Das muss die Firma aber selber entscheiden.“
Tönnies entschied schnell. „Zusage. Wir stehen zu unserer Verantwortung und übernehmen die Kosten für einen freiwilligen flächendeckenden Coronatest im Kreis Gütersloh. Die Details stimmen wir mit dem Kreis Gütersloh ab“, erklärte Gesellschafter Clemens Tönnies laut seinem Sprecher.
Corona-Massenausbruch bei Tönnies: Einige Mitarbeiter auf Intensivstation
Update vom 21. Juni, 14.55 Uhr: Die Zahl der Corona-Infizierten steigt auf 1331. 16 Corona-Fälle hätten keinen Bezug zur Fleischindustrie, sagt Landrat Sven-Georg Adenauer. Es sei nicht ausgeschlossen, dass infizierte Menschen die Wohnungen verlassen und in ihre Heimat gefahren sein könnten.
Corona-Ausbruch bei Tönnies: „Schlimmer Vorfall“ bezeichnet Gesundheitsminiter Laumann die Lage
Update vom 21. Juni, 14.40 Uhr: In Zukunft muss es nach Laschet möglich sein, bessere Auskünfte von Firmen in Bezug auf Personaldaten zu bekommen. „Wer arbeitet hier und wer wohnt hier“ - das müsse klar sein.
Gesundheitsminster Laumann betont, dass es mit der Fleischwirtschaft in Zukunft klare Regeln geben muss, und nicht welche die auf Freiwilligkeit basieren. Es brauche Transparenz. Auch Wohnungen müssten kontrolliert werden. Es sei ein „schlimmer Vorfall“. Doch in Zukunft müsse es humanere Arbeitsbedingungen in Schlachthöfen geben.
Update vom 21. Juni, 14.35 Uhr: Es sei wichtig, dass die Quarantäne jetzt durchgesetzt werden, betont NRW-Ministerpräsident Armin Laschet. Das sei gerade im Kreis Gütersloh schwierig, da sich die 1300 Wohneinheiten dezentral befinden. Bereits am Sonntag seien alle Testungen durchgeführt worden.
Corona-Ausbruch bei Tönnies: „Wir können Lockdown nicht ausschließen“
Update vom 21. Juni, 14.30 Uhr: „Ich konnte vor Ort viele Fragen klären, die viele Menschen haben“, sagt NRW-Ministerpräsident Armin Laschet. Im Kreis Gütersloh würden die Zahlen explodieren, die mit der Fleischindustrie in Verbindung stehen. Das Coronavirus dürfe nicht auf die übrige Bevölkerung überspringen. „Wir haben ein großes Pandemie-Risiko“, so Laschet. „Einen Lockdown können wir momentan nicht ausschließen.“
Update vom 21. Juni, 14.21 Uhr: NRW-Ministerpräsident Armin Laschet will um 14.30 ein Statement vor der Presse abgeben. Der Regierungschef zuvor dem Kreis Gütersloh zusätzliche Hilfe angeboten.
Das Land sei über die schon entsandten Kräfte hinaus bereit, „jegliches Personal zu organisieren, das gebraucht wird“, sagte Laschet nach Angaben aus Teilnehmerkreisen am Sonntag bei einem Treffen mit dem Krisenstab in Gütersloh.
Corona-Ausbruch bei Tönnies - Laschet informiert sich vor Ort
Update vom 21. Juni, 12.38 Uhr: NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) infomiert sich vor Ort über die Lage. Der Regierungschef nimmt zusammen mit Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann an einer Sitzung des Krisenstabs im Kreis Gütersloh teil. An der Sitzung nehmen nach Angaben des Kreises auch Vertreter der Botschaften Rumäniens, Polens und Bulgariens teil.
Am Mittag sollte das CDU/FDP-Landeskabinett in Düsseldorf zu einer Sondersitzung zusammentreten. Laschet wird dem Vernehmen nach per Video zugeschaltet. Der Regierungschef will nach Angaben der Staatskanzlei um 14.30 Uhr im Kreishaus Gütersloh ein Statement vor der Presse abgeben.
Nach dem Corona-Ausbruch beim Fleischriesen Tönnies sind 1029 Mitarbeiter positiv (Stand Samstagnachmittag) auf das Coronavirus getestet worden. Neben der Reihentestung auf dem Firmengelände sollen mobile Teams am Sonntag weitere Proben von Tönnies-Mitarbeitern nehmen. An den Teams beteiligt seien jeweils Mitarbeiter des Ordnungsamtes, des Deutschen Roten Kreuzes und der Bundeswehr. Auch Dolmetscher seien dabei. Einige Teams würden von Polizisten begleitet.
Wie mittlerweile bekannt wurde werden im Kreis Gütersloh derzeit insgesamt 19 Menschen wegen einer Covid-19-Erkrankung behandelt. Es handele sich „fast ausschließlich“ um Mitarbeiter von Tönnies, sagte die stellvertretende Pressesprecherin des Kreises Gütersloh, Beate Behlert, am Sonntag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur.
Sechs von ihnen würden intensivmedizinisch behandelt, darunter seien fünf bei Tönnies beschäftigt. Zwei der sechs Patienten würden beatmet.
Corona-Ausbruch bei Tönnies: Rot-Kreuz-Helfer verteilen Lebensmittel in Verl
Update vom 21. Juni, 12.06 Uhr: Das DRK unterstützt mit seinen Einsatzkräften den Kreis Gütersloh auch bei der Versorgung der Menschen in Quarantäne. Ein Rot-Kreuz-Helfer mit Mundschutz und Schutzkleidung überreicht einen Beutel mit Brot an einen Bewohner eines Wohnhauses, das unter Quarantäne gestellt worden ist. Die Stadt Verl hat nach positiven Corona-Tests bei zahlreichen Tönnies-Mitarbeitern im Stadtteil Sürenheide eine Quarantäne eingerichtet. Mehrere Mehrfamilienhäuser, in denen Werkvertragsarbeiter der Firma Tönnies leben, wurden unter Quarantäne gestellt. In den betroffenen drei Straßenzügen wohnen insgesamt knapp 670 Menschen.
Virus-Ausbruch bei Tönnies: Tönnies-Mitarbeiter flüchten vor Quarantäne
Update vom 21. Juni, 10.17 Uhr: Infizierte Tönnies-Mitarbeiter müssen die Quarantäne einhalten. Nur so lassen sich weitere Corona-Fälle vermeiden. Viele Fleischarbeiterinnen und - arbeiter stammen aus Osteuropa. Wie Bild (Hinter Bezahlschranke) berichtet, sollen viele ihre Unterkünfte fluchtartig aus Angst verlassen haben und bereits in ihre Heimat gefahren seien. Das hätten einige Arbeiter am Telefon gegenüber dem Blatt bestätigt. Ihre Corona-Tests seien negativ gewesen. Anwohner hätten demnach schon vor dem Wochenende beobachtet, wie Männer mit Reisetaschen in einen Minivan stiegen und ein vollbepacktes Auto am tags drauf verschwunden gewesen sei.
Corona-Ausbruch bei Tönnies: Stadtteil in Verl komplett abgeriegelt
Update vom 21. Juni, 9.52 Uhr: Nach dem Corona-Ausbruch bei Tönnies sind bisher 1029 Mitarbeiter positiv getestet worden. Die Stadt Verl (Landkreis Gütersloh) hat noch am Samstagabend eine Quarantänezone in einem Stadtteil eingerichtet. Mit Bauzäunen riegelte die Polizei mehrere Häuser ab. In den drei Straßenzügen leben insgesamt knapp 670 Menschen - nicht alle arbeiten bei Tönnies. In den Häusern leben nach Angaben der Stadt 60 Kinder und Jugendliche, 20 von ihnen sind jünger als drei Jahre.
Corona-Ausbruch bei Tönnies: Laschet besucht Kreis Gütersloh
Update vom 21. Juni, 8.23 Uhr: NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) am Sonntag vor Ort ein Bild von der Lage machen. Der Regierungschef fahre mit Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) am Morgen nach Gütersloh in Ostwestfalen, teilte die Staatskanzlei in Düsseldorf mit. Laschet wird wohl per Video zur Sondersitzung des Landeskabinett in Düsseldorf zugeschaltet.
Corona-Ausbruch: Clemens Tönnis reagiert mit gewaltigem Versprechen - und wehrt sich gegen Landkreis
Update vom 20. Juni, 20.45 Uhr: Clemens Tönnies verspricht also, gewaltige Schlüsse aus dem Corona-Vorfall zu ziehen. Spekulationen um seinen Rücktritt als Geschäftsführer weist er vehement zurück. Neffe Robert Tönnies hatte ihn in einem offenen Brief dazu aufgefordert.
„Ich werde dieses Unternehmen aus der Krise führen“, gab sich Clemens Tönnies aber selbstbewusst und kämpferisch, „und dann sehen wir weiter. Ich mach‘ mich nicht aus dem Staub.“
Die Stadt Verl musste indes auch deutlich auf die Entwicklungen reagieren. Eine Quarantäne-Zone wurde errichtet. Etwa 670 Personen sollen sich nun im Lockdown befinden.
Update vom 20. Juni 18.22 Uhr: Clemens Tönnies weist die Vorwürfe des Landkreises Gütersloh zurück, er sein unkooperativ gewesen, als es darum ging, die Wohnadressen seiner Mitarbeiter zu beschaffen. „Wir haben datenschutzrechtliche Probleme“, zitiert die Deutsche Presse-Agentur von der Pressekonferenz. Das Werkvertragsrecht verbiete es dem Unternehmen, die Adressen der Arbeiter zu speichern. „Wir haben alle Daten, die wir hatten, sofort an die Behörden weiter gegeben“, fügt Co-Konzernchef Andreas Ruff an.
Dann ließ Tönnies eine große Ansage folgen. „Ich stehe in der Verantwortung“, will er sich nicht herausreden und verspricht: „So werden wir nicht weitermachen. Wie werden diese Branche verändern.“ Die Debatte um Arbeitsumstände - aber auch Tierwohl - in der Fleischindustrie war durch den massiven Corona-Ausbruch in seiner Fabrik erneut in den Fokus geraten. Gibt es nach diesem Vorfall nun tatsächlich die Wende - zumindest bei Clemens Tönnies?
Corona-Ausbruch bei Tönnies: „Mitarbeitern wurde nahegelegt zu schweigen“ - Unternehmensführung nimmt Stellung
Update vom 20. Juni, 17.13 Uhr: Die Fima Tönnies hat kurzfristig zu einer Pressekonferenz vor dem Verwaltungsgebäude in Rheda-Wiedenbruck geladen. Der Landkreis hat die Veranstaltung genehmigt. Um 17.30 Uhr wird sich die Unternehmensführung zur aktuellen Lage äußern.
Update vom 20. Juni, 15.17 Uhr: Der Fleischbetrieb Tönnies in Rheda-Wiedenbrück ist für 14 Tage geschlossen. Das habe der Kreis verfügt, wie der Leiter des Krisenstabes, Thomas Kuhlbusch, am Samstag in Gütersloh mitteilte.
Update vom 20. Juni, 14.49 Uhr: „Kontrolle ist besser als Vertrauen“, betont Leiter des Krisenstabs Thomas Kuhlbusch. Ausgehend von dem bekannten Infektionsherd würden nun alle nach und nach getestet. Nach den Mitarbeitern der Firma Tönnies seien das alle Personen, die mit der Firma, wie Subunternehmen, zu tun haben.
Der Kreis Gütersloh liegt über dem Grenzwert 50 pro 100.000 Einwohner, doch ein Lockdown soll auf jeden Fall verhindert werden. Da sich der Ausbruch auf einen klaren Infektionsherd zurückverfolgen lasse, gebe es eine Chance. „Wir müssen die Lage in den Griff bekommen“, sagt Kuhlbusch. Auch die Betroffenen möchte er in dieser Situation nicht alleine lassen. Deswegen sei eine umfassende Aufklärung der Menschen besonders wichtig.
Corona bei Tönnies: Schwere Vorwürfe gegen Familien Tönnies
Update vom 20. Juni, 14.22 Uhr: „Das Dunkelfeld der Subunternehmer liegt nun offen“, sagt Thomas Kuhlbusch. 1300 Wohnadressen konnten jetzt in der Nacht auf Samstag festgestellt werden. Zunächst habe es keine vollständige Liste der Wohnungen gegeben. Die Firma Tönnies habe Adressen und Personallisten nur zögerlich herausgegeben. Das Vertrauen zur Familie Tönnies sei „auf null“.
Corona bei Tönnies: Hotspot in der Fleischfabrik ausgemacht
Update vom 20. Juni, 14.14 Uhr: Als besonderer Hotspot hat sich in der Fleischfabrik der Bereich der Zerlegung gezeigt, sagt Thomas Kuhlbusch Leiter des Krisenstabs. Dieser Bereich sei wohl der Herd des Corona-Ausbruchs. Das solle jetzt genau untersucht werden. Auch wie weit sich das Coronavirus von den Mitarbeitern in die Familien ausgebreitet hat. Mit Hilfe der Bundeswehr seien bereits 5.800 Tests durchgeführt worden.
Corona-Ausbruch bei Fleischriesen Tönnies: Zahl der Corona-Infizierten steigt auf 1029
Update vom 20. Juni, 14.06 Uhr: Bisher wurden 1029 Menschen positiv auf das Coronavirus getestet, teilt Landrat Sven-Georg Adenauer auf der Pressekonferenz mit. Der Anstieg sei im Vergleich zum Vortag weniger stark. Der Kreis Gütersloh habe es gestern Nacht geschafft, die Listen der gesamten Wohnadressen zusammenzustellen. Mobile Teams seien nun unterwegs und würden die Personen in den Wohnungen testen.
„Wir arbeiten Tag und Nacht um das Coronavirus einzudämmen, damit es nicht zu einem Lockdown kommt“, betont Adenauer in seinem Statement vor der Presse am Samstag.
Update vom 20. Juni, 14 Uhr: Nach dem massiven Ausbruch beim Fleischriesen Tönnies will der Kreis Gütersloh über die Lage auf einer Pressekonferenz berichten. Steht ein Lockdown bevor? Die Bundeswehr hat weitere 40 Soldaten am Werk des Schlachtbetriebs im Einsatz.
Corona-Ausbruch bei Tönnies: Protest vor Fleischriesen
Update vom 20. Juni, 13. 55 Uhr: Rund 60 Menschen haben sich am Samstagmittag vor dem Werk des Schlachtereibetriebs Tönnies in Rheda-Wiedenbrück getroffen, um gegen den Konzern zu protestieren. „Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr den Menschen die Rechte klaut“, rief ein Sprachchor. Zahlreiche Menschen hielten Plakate hoch, auf denen etwa stand: „Stoppt das System Tönnies“ und „Tiere sind keine Ware“. Einige Protestierende hatten sich mit Kunstblut bemalt. Ein Sprecher der Polizei vor Ort sagte am frühen Nachmittag, die angemeldete Demonstration verlaufe bislang friedlich.
Corona-Ausbruch bei Tönnies: „Mitarbeitern wurde nahegelegt zu schweigen“
Update vom 20. Juni, 12.40 Uhr: Der Corona-Ausbruch bei dem Schlachthof Tönnies in Rheda-Wiedenbrück im Kreis Gütersloh bringt schockierende Missstände in der Fleischindustrie ans Licht. Elena Strato berät osteuropäische Arbeitskräfte im Rahmen eines EU-Projekts. Sie ist von dem Ausbruch beim Fleischriesen kaum überrascht. Ihrer Ansicht nach sei offenbar die organisierte Verantwortungslosigkeit von Großkonzernen und Subunternehmern, sowie die prekären Arbeits- und Wohnbedingungen schuld an der Situation. Es sei „zynisch“ Arbeiter aus Rumänien und Bulgarien für den Corona-Ausbruch bei Tönnies verantwortlich zu machen, betont Elena Strato in einem Interview mit der Deutschen Welle.
Beschäftigte erzählten davon, dass sie nach der Einreise die ganze Zeit gearbeitet hätten und seit Monaten kein Urlaub gewährt wurde, sagt Starto gegenüber dw.com. Das Arbeitsaufkommen sei enorm gewesen. Es habe Arbeitstage von zehn bis zwölf Stunden an sechs Tagen pro Woche für viele gegeben.
Die Fleischarbeiter und -arbeiterinnen hätten große Angst über die Zustände zu sprechen, so Elena Strato. Subunternehmer drohten ihnen mit Kündigung. Wegen ihrer Gesundheit und der Bezahlung während der Quarantäne seien sie zudem verunsichert.
„Berichten zufolge soll es seit dem Ausbruch der Pandemie immer wieder dazu gekommen sein, dass Beschäftigte im Betrieb krank waren und nach Hause in Quarantäne geschickt wurden. Ihnen wurde nahegelegt, über die Situation zu schweigen und keine Aufmerksamkeit zu erregen“, erzählt Elena Strato.
Verstöße nachzuweisen sei schwer, weil es in diesem System seit Jahren die Verschleierung der Missstände gut funktioniert habe. Das geplante Verbot der Werkverträge sei ein klares Signal der Politik. Ihre Beratungsstelle hoffe zudem auf weitere gesetzliche Regelungen und engmaschige Kontrollen in den Betrieben.
Corona bei Tönnies: Schlachthof-Chef hat Stadion-Verbot
Update vom 20. Juni, 8.09 Uhr: Clemens Tönnies (64) darf am vorletzten Spieltag der Fußball-Bundesliga nicht ins Stadion. Tönnies ist Vorsitzender des Aufsichtsrates beim FC Schalke 04. Die Gelsenkirchener spielen am Samstag gegen den VfL Wolfsburg.
Über die Lage sowie den Stand der Reihentestungen will der Kreis Gütersloh am Samstagnachmittag informieren. Die Bundeswehr unterstützt bereits bei Corona-Tests. Doch der Krisenstab hat weitere Unterstützung angefordert. Experten der Bundeswehr unterstützen den Kreis im Bereich des Kontaktmanagements. Hier werden die Kontakte von Infizierten nachverfolgt.
Corona bei Schlachthof Tönnies: Alle Mitarbeiter müssen in Quarantäne
Update vom 19. Juni, 20.33 Uhr: Nach dem Corona-Ausbruch beim Fleischproduzenten Tönnies müssen sämtliche Mitarbeiter am Standort Rheda-Wiedenbrück in Quarantäne. Das betreffe auch die Verwaltung, das Management und die Konzernspitze, teilte der Kreis Gütersloh am Freitagabend mit.
Einige Mitarbeiter können den Angaben nach aber in sogenannte Arbeitsquarantäne. Das heißt, dass sie sich nur zwischen Arbeits- und Wohnort bewegen dürfen. Das gilt auch für Clemens Tönnies, Gesellschafter von Deutschlands größtem Schlachtbetrieb Tönnies, wie ein Konzernsprecher der Deutschen-Presse Agentur sagte.
Der Kreis Gütersloh hat heute eine Allgemeinverfügung erlassen, mit der nun sämtliche Beschäftigte von Tönnies am Standort Rheda samt ihrer Haushaltsmitglieder unter Quarantäne gestellt sind – Arbeitsquarantäne wird es nur für wenige Ausnahmen geben. (jfo) pic.twitter.com/FbUspc9py1
— Kreis Gütersloh (@KreisGuetersloh) June 19, 2020
Äußerungen rund um den Ausbruch bei Tönnies könnten unterdessen auf die Rückkehr eines alten politischen Problems hindeuten.
Corona/Tönnies: Ex-Arbeiter schildert Erschreckendes: „Wurden wie Sklaven behandelt“
Update vom 19. Juni, 19.20 Uhr: „Wir wurden wie Sklaven behandelt“: Es wären menschenunwürdige Zustände in den Tönnies-Fabriken, bewahrheiteten sich die Berichte von Betroffenen. In einem durch die Jour Fix Gewerkschaftslinke Hamburg herausgegebenen Buch, aus dem focus.de zitiert, berichten ehemalige Werkvertragsarbeiter über die Zustände innerhalb der Schlachtbetriebe.
Sie erzählen von psychischem und körperlichem Stress, brutalen Vorarbeitern, zu langen Arbeitszeiten, unbezahlten Überstunden, mangelndem Arbeitsschutz, Drohungen, Gesundheitsgefährdung, unzumutbaren Wohnverhältnissen und Ausbeutung.
In den Unterkünften samt Zehnbett-Zimmern seien Kakerlaken herumgelaufen und am Ende bleibt besagtes trauriges Fazit: „Wir wurden wie Sklaven behandelt.“
Corona-Ausbruch bei Tönnies: Laschet stellt klar - „flächendeckender Lockdown“ möglich
Update vom 19. Juni, 18.19 Uhr: Der Corona-Ausbruch bei Deutschlands größtem Schlachtbetrieb Tönnies in Rheda-Wiedenbrück zieht immer größere Kreise - und entwickelt sich zu einer politischen Zerreißprobe. Am Freitagnachmittag sprach Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet und stellte klar: „Wir mobilisieren alle Kräfte, um das Infektionsgeschehen einzudämmen.“
Der CDU-Politiker erklärte, dabei auch auf die Bundeswehr zurückzugreifen zu wollen. Zudem stellen Dolmetscher einen wichtigen Aspekt dar, um die oftmals ausländischen Arbeiter in ihrer Muttersprache ausreichend informieren zu können.
Laschet der von der „größten Infektionswelle Nordrhein-Westfalens“ und einer „nie dagewesenen Dimension“ sprach, schloss zudem nicht aus, dass es in der Region einschneidende Maßnahmen gebe. Noch sei es zwar ein örtliches Phänomen, betonte der 59-Jährige, doch sollte sich dies ändern, „könnte ein flächendeckender Lockdown in der Region notwendig werden.“
Derweil steigt die Zahl der Infizierten. Im Zuge des Corona-Ausbruchs sind inzwischen 803 Infektionen registriert. Das teilte der Kreis Gütersloh am Abend mit (Stand 19. Juni, 0 Uhr). Am Vorabend hatte die Zahl bei 730 gelegen. Negativ fielen den Angaben zufolge bisher 463 Testergebnisse aus. Eingesammelt wurden insgesamt über 3.500 Proben für den von Behörden angeordneten Reihentest, der am Freitag mit Hilfe der Bundeswehr fortgesetzt wurde.
Corona bei Tönnies: Landrat sendet Hilferuf - Massenausbruch nimmt immer größere Ausmaße an
Erstmeldung vom 19. Juni, 15.40 Uhr: Gütersloh - Der Corona-Ausbruch im Schlachtereibetrieb Tönnies in Rheda-Wiedenbrück (Landkreis Gütersloh) wächst immer weiter an. 730 Menschen wurden bereits positiv auf Covid-19 getestet, rund 7.000 befinden sich in Quarantäne. Deren Überwachung sei ein „Riesenproblem“ meint Landrat Sven-Georg Adenauer (CDU). Gesundheitsämter und Ordnungsbehörden prüften stichprobenartig, ob sich Betroffene an Auflagen hielten. Auch die Polizei sei eingebunden und fahre nun verstärkt Streife. Es bleibe aber eine schwierige bis fast unmögliche „Mammutaufgabe“.
Corona in Tönnies-Fabrik: Landrat mit Hilferuf an Jens Spahn
Der CDU-Politiker, der seit 21 Jahren Landrat in Gütersloh, richtete zudem einen Hilferuf in Richtung seines Parteifreundes Jens Spahn und der Bundesregierung: „Meine Behörde kann die Überwachung der Quarantäne-Maßnahmen dauerhaft personell nicht leisten. Deshalb habe ich bei Bundesminister Spahn und beim Land NRW angerufen und um Hilfe gebeten“, sagte Adenauer bild.de. „Wir brauchen Ärzte, Verwaltungspersonal und Ordnungskräfte von anderen Ordnungsämtern, Polizei oder gar der Bundeswehr.“
Corona-Ausbruch bei Tönnies: Gütersloh überschreitet 50er-Marke - als einziger deutscher Landkreis
Durch den verheerenden Corona-Ausbruch überschreitet Gütersloh als einziger deutscher Landkreis die von der Bundesregierung gesetzte 50er-Obergrenze. Die 364.000 Menschen starke Region liegt bei 94,2 Infizierten pro 100.000 Einwohnern.
Auch die niedersächsische Stadt Osnabrück verstärkte wegen des Ausbruchs ihre Vorsichtsmaßnahmen. Sie ordnete nach Angaben vom Freitag eine zweiwöchige häusliche Quarantäne für alle Tönnies-Beschäftigten an, die im Raum Osnabrück leben. Zur Begründung verwies die Stadt auf das massive Infektionsgeschehen. Der Landkreis Gütersloh liegt an der Landesgrenze zu Niedersachsen, Osnabrück ist rund 60 Kilometer von Rheda-Wiedenbrück entfernt.
Corona/Tönnies: Fleischereibetrieb droht Strafanzeige
Die nordrhein-westfälische Landesregierung kündigte einem Pressebericht zufolge derweil an, die Gründe für die massiven Infektionen in der Fleischbranche wissenschaftlich überprüfen zu lassen. „Wir müssen untersuchen, wie die Corona-Ausbrüche in der Fleischindustrie entstehen“, sagte Landesgesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.
Dem Tönnies-Betrieb stehen alles in allem unruhige Zeiten bevor, es droht offenbar eine Strafanzeige. Wie das Westfalen Blatt berichtet, soll unter anderem wegen des Anfangsverdachts der fahrlässigen Körperverletzung und wegen Verstoßes gegen das Infektionsschutzgesetz ermittelt werden. Fünf Strafanzeigen sollen bereits vorliegen, darunter eine Anzeige von Grünen-Politikerin Britta Haßelmann.
Über 730 Corona-Infektionen bei #Tönnies: Ich habe Strafanzeige wegen des Tatbestandes der Körperverletzung und aller weiteren in Betracht kommenden Delikte eingereicht.https://t.co/XroS2xWXfs
— Britta Haßelmann (@BriHasselmann) June 18, 2020
as/dpa
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