ARD bekommt heftige Kritik aus eigenen Reihen - wegen Aussage zu Silbereisen und Kai Pflaume

Der Programmdirektor der ARD hat mit einem Interview eine Welle an Vorwürfen ausgelöst. Vor allem aus den eigenen Reihen. Auslöser war eine Aussage zu Kai Pflaume.

  • Die ARD ist bekannt für ihre großen Shows und Moderatoren
  • Doch wo bleiben da die Moderatorinnen?
  • Mit einigen fragwürdigen Aussagen hat der Programmdirektor der ARD eine heftige Debatte ausgelöst

Berlin - Entrüstung bei der ARD. Hat der Sender ein „Männerproblem?“ Mit einigen Aussagen zu den aktuellen Moderatoren hat der Programmdirektor Volker Herres für mächtig Wirbel gesorgt und eine Gender-Debatte in den eigenen Reihen ausgelöst.

ARD: Mit Florian Silbereisen und Kai Pflaume „gut aufgestellt“

Die ARD wird 70. Anlässlich dieses Geburtstags ließ es sich der Programmdirektor Volker Herres nicht nehmen einmal über den Sender zu sprechen. Mit der „Bild am Sonntag“ redete er über die Coronakrise*, die Zukunft, aber eben auch über die eigenen Moderatoren. Ein Punkt der für mächtig Verärgerung sorgte.

Denn auf die Frage, ob es denn einen Moderatoren gäbe, den er gerne einmal beschäftigen möchte, lautete die Antwort: „Ich glaube wir sind mit Kai Pflaume, Jörg Pilawa, Guido Cantz, Eckard von Hirschhausen und Florian Silbereisen bestens und auch vielfältig besetzt.“

ARD: Herres sieht ein - „Wir haben da in der Tat ein Defizit“

Vielfältig? Da hackte auch die Bild noch einmal nach „Merken Sie was?“ „Ja, das sind alles Männer. Das wäre mein nächster Satz gewesen“, merkte Herres an. 

Er würde in der Unterhaltung gerne mehr Frauen sehen. Die ARD arbeite auch regelmäßig mit der „hinreißenden Barbara Schöneberger“ zusammen. „Aber gleichwohl: Wir haben da in der Tat ein Defizit.“

ARD: Programmdirektor sieht dennoch keine „vorsätzliche Diskriminierung“

Dass in der Moderations-Unterhaltungsbranche bei der ARD ein Frauen-Defizit herrscht, fällt dem Programmdirektor zwar auf, eine Lösung hat er spontan jedoch nicht parat.

„Wüssten Sie jemanden? Mir fällt aktuell kein weibliches Pendant etwa zu einem Kai Pflaume ein, der die große Samstagabend-Show moderiert und mit seiner Empathie und Zugewandtheit so große Mehrheiten für sich begeistert“, lautete die Antwort des Programmdirektors.

Die großen, legendären Entertainer seien alle männlich gewesen. Er sehe darin keine „vorsätzliche Diskriminierung“. Aber ändern würde er es gerne. „Falls wir also jemanden übersehen haben, darf man sich gern bei uns melden“, lautete die Botschaft des ARD-Mannes.

ARD: Kritik aus den eigenen Reihen - „Wie kann es sein...“

Gesagt getan. Volker Herres hat scheinbar so einige ARD-Moderatorinnen übersehen. 

Auf Twitter meldet sich Moderatorin Eva Schulz promt zu Wort und zeigte sich geschockt über die Aussagen des Programmdirektors: „Lieber Volker Herres, als Moderatorin eines ARD-Formats* und begeistertes Mitglied des funk-Netzwerks bin ich entsetzt über Ihre Aussagen.“ Unter ihren Kollegen gäbe es zahlreiche „empathische und zugewandte“ Frauen. „Wie kann es sein, dass Sie uns nicht wahrnehmen“, fragte sie.

ARD in der Gender-Debatte: Sender nutzt nur 50% der Talente

Eva Schulz ging es noch um viel mehr. „Wie kann es sein, dass Sie nicht begreifen, dass es Ihre Aufgabe wäre, diesen Moderatorinnen die „großen Mehrheiten“ überhaupt zu ermöglichen, indem sie ihnen die Sendeplätze und Budgets verschaffen?“ 

Anschließend an den Post zählte die ARD-Moderatorin gleich noch zahlreiche Kolleginnen auf, darunter Carolin Kebekus, Sabine Heinrich und Linda Zervakis, die sie gerne für die Stelle „melden wolle“.

Auch andere Journalistinnen, wie Dunja Hayali, meldeten sich zu Wort und teilten ihre Gedanken. „Vielleicht wäre das Unterhaltungsniveau höher, wenn die Sender nicht nur 50% der vorhandenen Talente nutzen würden“, merkte Journalist Hannes Schrader indes an. Volker Herres selbst äußerte sich nicht weiter zu den Vorwürfen.

Auch eine ARD-Sondersendung löste Kritik aus. Und selbst die Tagesschau ist nicht ohne Pannen - ausgerechnet bei einer Corona-Hauptmeldung. Wenige Tage später schon wieder ein technischer Aussetzer: Diesmal erwischte es Moderatorin Judith Rakers - sie musste es ausbügeln. Unterdessen gilt Upskirting jetzt als Straftat, hat der Bundestag beschlossen.

In der ARD-Serie „In aller Freundschaft“ kommt es indessen zum totalen Umbruch: Ein Hauptdarsteller geht - und das wohl nicht ganz freiwillig! Auch bei der ARD-Reihe „Eifelpraxis“ wird sich einiges ändern: Eine der Hauptdarstellerinnen wird durch ein RTL-Gesicht ersetzt

*tz.de und merkur.de sind Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerkes.

chd

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