12.000 Euro pro Kind - das verspricht das Baukindergeld-Modell, das am heutigen Dienstag startet. Nun können Anträge gestellt werden. Doch die Kritik will einfach nicht verstummen.
Ab dem heutigen Dienstag, den 18. September 2018, können Familien ab sofort das Baukindergeld beantragen und sich den Traum vom Eigenheim erfüllen. Der Beschluss sorgte allerdings innerhalb der Parteien sowie auch in den Medien für jede Menge Trubel. Besonders zwischen den Schwesterparteien CDU und CSU herrschte anfangs Unmut.
Baukindergeld: Begrenzung der Wohnfläche sorgt für Spannung in der GroKo
Der Grund dafür: Weil die Umsetzung teurer als geplant ausfiel, planten SPD und CSU, die Wohnfläche auf 120 Quadratmeter zu begrenzen. Das schmeckte wiederum der CDU nicht. Hatte sie doch das Thema Baukindergeld als Aushängeschild für die Bundestagswahl 2017 deklariert. Später hatte es das Anliegen sogar in den Koalitionsvertrag eintragen lassen. Stattdessen einigte man sich stattdessen auf die zeitliche Begrenzung.
So sollen nun Familien pro Kind 12.000 Euro bekommen, wenn sie sich ein Eigenheim kaufen oder bauen wollen. Damit hat die Partei auch einen Nerv getroffen – ist der Erwerb einer Immobilie ein Lebenstraum vieler Deutscher.
Doch nicht nur in der Politik, auch in der Gesellschaft sind vielerorts Grundsatzdiskussionen rund um das Baukindergeld entbrannt. So schrieb jüngst die Bild Online, dass das angebliche Sozial-Modell seinem eigentlichen Anspruch überhaupt nicht gerecht werde. So schaffe es "zwangsläufig Ungerechtigkeiten", da es nicht fair sei, Familien nur nach einer sehr trennscharfen Einkommensgrenze zu bezuschussen.
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Fördert das Baukindergeld vielmehr die soziale Ungleichheit in Deutschland?
Das gelte auch für Subventionen von Immobilien auf dem Land, wohingegen diese meist schon günstiger sind als dringend benötigte Wohnfläche in den (Groß-)Städten. Dadurch fördere das Baukindergeld die Stadtflucht, hieß es weiter.
Außerdem argumentierte das Portal weiter, könnte man eine Familie mit zwei Kindern, die ein zu versteuerndes Einkommen von 105.000 Euro aufweise, nicht als bedürftig einstufen. Zum Vergleich: Baukindergeld erhalten diejenigen Familien, deren zu versteuerndes Einkommen nicht 75.000 Euro pro Jahr übersteigt. Für jedes weitere Kind kommt noch ein zusätzlicher Freibetrag von 15.000 Euro oben drauf.
Dementsprechend staffelt sich die Höhe des Baukindergelds folgendermaßen:
Anzahl der Kinder | Förderung/Jahr | In 10 Jahren |
Ein Kind | 1.200 Euro | 12.000 Euro |
Zwei Kinder | 2.400 Euro | 24.000 Euro |
Drei Kinder | 3.600 Euro | 36.000 Euro |
Von Dienstag an können Anträge - bei Vorliegen der Kauf- oder Bauunterlagen online bei der KfW gestellt werden. Tipp: Der Antrag sollte bei einem Kauf aber am besten erst nach Einzug gestellt werden.
Forderung: lieber Grundsteuer senken - als Baukindergeld
Abschließend stellte auch die mögliche Begrenzung der Wohnfläche auf 120 Quadratmeter ein großes Hindernis dar. Schließlich wäre diese nun der neue Bau-Maßstab. Man befürchtete, es würden so "anstelle von komfortablen und vor allem bedarfsgerechten Einfamilienhäusern Einheitsbuden gebaut, die heimlich und schwarz mit unansehnlichen Anbauten und Erweiterungen verschlimmert werden", so Bild Online.
Doch die Flächen-Begrenzung könnte auch Tür und Tor zu Wucherpreisen öffnen – schließlich würden dann förderberechtigte Häuser mit unter 120 Quadratmetern auf dem Immobilienmarkt wiederum teurer angeboten werden als Häuser, die eine höhere Quadratmeterzahl haben.
Stattdessen wurde vorgeschlagen, die Grundsteuer sowie die Grunderwerbssteuer zu senken. Das fördere einen gesunden Immobilienmarkt viel mehr.
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jp