Zwei DHDL-Deals sind geplatzt - Antwort der Gründer macht stutzig

Die Gründer von CHEF.ONE kamen bei Jury und Zuschauern sehr gut an. Doch am Ende reichte das nicht aus.
 ©VOX / Bernd-Michael Maurer

Im Staffelfinale bekamen vier von sechs Gründer-Teams einen Zuschlag von den Löwen. Doch jetzt kam heraus: Zwei Startups sind bereits wieder abgesprungen.

Das Ende der vierten Staffel am gestrigen Dienstagabend (21. November) hatte es wieder einmal ganz schön in sich: Sechs Jung-Unternehmer stellten den Löwen ihre innovativen Geschäftsideen vor, welche diese kritisch beleuchteten. Vier von ihnen konnten nach ihrem Pitch aufatmen: Sie bekamen den erhofften Zuschlag mit den Investoren. Darunter die Bewerbungs-App Talentcube, der Fensterschnapper, die Social Dining Plattform CHEF.ONE und die Jungs vom Tasting-Probierset Tastillery.

CHEF.ONE und Tastillery: Beide Deals platzen nach Show - woran hat es am Ende gehakt?

Doch nur einen Tag nach dem grandiosen Finale stellt sich jetzt heraus: Bei letzteren beiden ist der Deal hinter den Kulissen bereits geplatzt. Beide aus Hamburg stammenden Startups haben sich gegen die (finanzielle) Unterstützung durch die Löwen entschieden. Und das, obwohl das Gründer-Team von CHEF.ONE in der Sendung 150.000 Euro absahnten und gleich zwei Investoren, Frank Thelen und Judith Williams, mit einstiegen – für 25 Prozent der Firmenanteile. Auch das Konzept von Tastillery konnte überzeugen: Löwin Dagmar Wöhrl war von der der Idee begeistert und bot 100.000 Euro für 20 Prozent der Anteile. Was war in der Zwischenzeit passiert?

Auch dieser Riesencoup ist nach der Sendungsausstrahlung geplatzt - lag es daran, dass allmählich das Geld ausgeht?

CHEF.ONE-Mitgründer Eddy Alim erklärt es gegenüber dem Hamburger Abendblatt diplomatisch: "Es gab teilweise dann doch bei den drei Parteien leicht unterschiedliche Ansichten darüber, wie Chef.ONE strategisch weiterentwickelt werden kann. Daher haben wir uns dann letztlich gemeinsam entschieden, den Deal nicht zu machen." Doch was er nicht erzählt: Die Hamburger Beteiligungsgesellschaft Primera soll bereits 2016 mit an Bord geholt worden sein – für 20 Prozent der Firmenanteile. Ob das wohl der Grund war, den Deal platzen zu lassen? Dabei kam die Social Dining Plattform, bei denen Hobbyköche Fremde gegen Bezahlung zu sich zum Essen einladen können, während der Show noch so gut an. Zudem soll die App schon in mehreren deutschen Großstädten gestartet sein - mit großem Erfolg.

Wird "Die Höhle der Löwen" nur noch ein PR-Aushängeschild für Gründerfirmen?

Das gleiche gilt auch für die drei sympathischen Cousins von Tastillery. Der Name ist Programm: Die Gründer stammen aus einer Winzerfamilie und bieten Tastings im privaten Rahmen an, indem sie kleine Probiersets mit Whiskey, Gin oder Rum an Kunden verschicken. Doch nur sieben Monate nach der Aufzeichnung der Sendung sind sie wieder auf sich allein gestellt. 

"Wir hatten mit den Wöhrls sehr intensive Gespräche, haben über ein riesiges Vertragswerk diskutiert. Die Chemie hat gestimmt, aber letztendlich haben wir als Gründer uns dagegen entschieden", sagt Andreas Wegelin. Dennoch betonen sie, dass es das Verhältnis zu den Löwen nicht beeinträchtig hätte. "Wir telefonieren immer mal wieder, die Wöhrls haben uns interessante Kontakte verschafft." Auch in einer zum Wöhrl-Imperium gehörenden Hotelkette werden die Tasting-Sets verkauft sowie – erstaunlicherweise – im Online-Shop von "Die Höhle der Löwen".

Das gibt allerdings zu denken – schließlich behaupten böse Zungen schon länger, dass es manchen Gründern, die es in die Show schaffen, nur darum geht, mehr Aufmerksamkeit auf sich und ihr Startup zu lenken. Dass es also primär gar nicht ihre Absicht sei, mit einem Deal nach Hause zu gehen, sondern dass sie bereits Investoren in petto haben – und rein aus Publicityzwecken ihr Geschäftsmodell einem breiten Publikum vorstellen wollen. Doch ob das bei den beiden Startups ebenfalls gilt, wissen am Ende nur sie und die Löwen selbst.

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jp

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