Lucia Lo Conti hat nie geraucht – dennoch ist sie qualvoll an Lungenkrebs gestorben. Nun muss ihr Arbeitgeber zur Strafe Schadensersatz in Millionenhöhe blechen.
Sie soll nie in ihrem Leben eine Zigarette angerührt, geschweige denn, eine geraucht haben. Dennoch ist die Italienerin Lucia Lo Conti nach langem Leiden im Alter von nur 50 Jahren an Lungenkrebs verstorben. Doch vor ihrem Tod wusste sie bereits, dass der giftige Qualm ihren Tod besiegeln würde.
20 Jahre lang war die sechsfache Mutter dem Rauch ihrer Bürokollegen in der Kulturabteilung der Region Sizilien ausgesetzt gewesen – am Ende musste sie durch das jahrelange Passivrauchen mit ihrem Leben büßen.
Italienerin an Lungenkrebs gestorben - durch Passivrauchen im Büro?
Von 1979 bis 2000 arbeitete sie laut der italienischen Zeitung La Repubblica in einem Büro mit mehreren rauchenden Kollegen zusammen – immer wieder soll sie sich gegen die stinkenden Dunstschwaden gewehrt haben. Doch niemanden interessierte es. "21 Jahre lang kam sie nach Hause, mit stinkenden Klamotten und sagte verärgert zu ihren Kindern: 'Das wird mich umbringen'", berichtet die Tageszeitung online.
2001 passierte es schließlich – die Ärzte fanden bei Lo Conti ein Lungenkarzinom: "Eines Tages hatte Mama starke Schmerzen in der Brust. Wir wollten das Ganze genauer anschauen lassen. Doch sie war sich sicher: Es ist Krebs", verriet Lo Contis Tochter gegenüber dem Online-Portal.
Drei Jahre Leidenskampf - am Ende starb Lo Conti am Lungenkrebs
Es begann ein qualvoller Leidensweg mit unzähligen Untersuchungen, Chemotherapie, Haarausfall und starken Schmerzen. Am Ende verlor sie den Kampf und starb drei Jahre später am 15. November 2004. Zurück blieben ihr Ehemann und die sechs Kinder – sowie angeblich ein Schriftstück in einer Wohnzimmerschublade, in dem Lo Conti ihren jahrelangen Kampf gegen die rauchenden Kollegen aufgezeichnet hatte.
Nach Gerichtsbeschluss: Arbeitgeber zahlt an Familie Schadensersatz in Millionenhöhe
Nach Lo Contis Tod ging ihre Familie mit diesem Dokument vor Gericht – und forderte von der Region Sizilien Schadensersatz. Erst 13 Jahre danach beschloss das Gericht schließlich, dass der ehemalige Arbeitgeber eine stolze Summe von 1,5 Millionen Euro an die Hinterbliebenen auszahlen muss.
Es war am Ende ebenfalls der Überzeugung, dass sich der Lungentumor aufgrund des jahrelangen Passivrauchens gebildet hatte. Angeblich soll die Region Sizilien dem Urteil bereits zugestimmt haben.
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Von Jasmin Pospiech