Viel Arbeit, Familie und Haushalt: Viele Deutsche kommen nachts nicht mehr zur Ruhe. Dabei wäre Schlaf so wichtig für die Gesundheit – und das Ansehen.
Sieben bis acht Stunden Schlaf pro Tag – das raten Ärzte, um ausgeruht und produktiv in den Tag zu starten. Doch nur wenige schaffen es, frühzeitig ins Bett zu gehen. Schließlich halten sie die Kinder, der Stress auf Arbeit oder finanzielle Sorgen oftmals noch lange auf Trab – am Ende ist dann meist gar nicht mehr an Schlaf zu denken.
Zu wenig Schlaf macht unbeliebt und krank
Doch vielleicht sollten die Deutschen ihr Schlafverhalten nochmal überdenken – wenn schon auf den morgendlichen Muntermacher in Form von Koffein nicht verzichtet werden kann. Laut einer Untersuchung um das schwedische Forscherteam von Tina Sundelin vom Karolinska-Institut aus Stockholm, sind nämlich Menschen, die zu wenig schlafen, auch unbeliebter.
Das heißt konkret: Wer die Nacht vorher durchgefeiert hat, sollte besser die nächsten beiden Tage nicht auf ein Vorstellungsgespräch müssen. Es könnte schließlich schlecht für Sie ausgehen – und beim Personaler einen unsympathischen Eindruck hinterlassen.
Die Forscher konnten bereits vor ein paar Jahren zeigen, dass Menschen nach einer kurzen Nacht und einer anschließenden sehr langen Wachphase von 31 Stunden auf ihr Umfeld als besonders müde, ungesund und unattraktiv wirkten.
Studie enthüllt: Zu wenig Schlaf wirkt unsympathisch
Bei einer neuen Studie konnten Sie das damalige Ergebnis jetzt bestätigen. Dazu holten sie 25 gesunde Probanden zum Fototermin – einmal nach zwei Nächten mit acht Stunden Schlaf und einmal, nachdem sie zwei Nächte hintereinander nur vier Stunden geschlafen hatten. Damit wollten Sie eine gängige Alltagssituation simulieren – schließlich bleiben nur die wenigsten 31 Stunden am Stück auf.
Daraufhin sollten 122 Personen die Gesichter der Probanden genau studieren und diese beurteilen nach den Kategorien: Attraktivität, Vitalität und Vertrauenswürdigkeit. Zudem sollten diese nach den Bildern entscheiden, ob sie mit der abgebildeten Person gerne Zeit verbringen würden.
Selbstschutz: Darum reagieren Mitmenschen auf müde Menschen empfindlich
Mit dem erstaunlichen Ergebnis, dass diejenigen, die besonders müde wirkten, auch am unbeliebtesten waren. Zudem wurden sie als weniger attraktiv, gesund und dynamisch eingeschätzt. Das einzig Positive: An der Vertrauenswürdigkeit hatte sich nichts geändert.
Doch wieso diese starke Abneigung gegen müde Mitmenschen? Die Forscher vermuten, dass es sich dabei um eine Art Selbstschutz handelt. Das heißt, das Umfeld wäre unterbewusst alarmiert – vor allem, da Müdigkeit lebensbedrohlich sein kann. Schließlich erhöht sie nicht nur das Unfallrisiko auf der Straße, sondern würde auch gleichbedeutend mit Krankheit sein.
Das heißt: Wer oft müde ist, wirkt auf andere auf Dauer kränklich. Und bevor man sich ansteckt, hält man lieber Abstand. Wer allerdings wirklich viel Stress hat und das dementsprechend auch ausstrahlt, ist allerdings wiederum ganz froh, dass er seine Ruhe hat – und sich in seiner freien Zeit erholen kann. Doch Vorsicht: Ungesundes Verhalten kann zwangsläufig auch zur unfreiwilligen Isolierung führen.
Von Jasmin Pospiech