Teurer Jahreswechsel: Bald soll das Girokonto teurer werden – sehr zum Ärger vieler Deutscher. So sollen Transaktionen bis zu 3,50 Euro Gebühr kosten.
Das kostenlose Girokonto – bald Vergangenheit? Wenn es nach den Banken geht, dann ja. Schließlich müssen auch sie Geld verdienen – der historische Zinstiefstand macht ihnen schwer zu schaffen.
"Es sind wirtschaftliche Unternehmen, da ist es klar, dass Kosten mit Leistungen verbunden sind", klärt Heike Nicodemus von der Stiftung Warentest auf. Das heißt: Die kostenlosen Leistungen, wie zum Beispiel der Zahlungsverkehr per Beleg, rentieren sich für die Banken nicht mehr. Deshalb sollen jetzt die Gebühren für das meist benutzte Kontomodell ansteigen.
Das kostenlose Girokonto war einmal - nun erheben Banken Gebühren
Wie die Zeitschrift "Finanztest" herausgefunden hat, sollen nur noch 24 Girokontomodelle umsonst sein. Dabei handele es sich hauptsächlich um Angebote von Direktbanken wie der ING-DiBa, der Norisbank oder der Comdirekt. Das Pikante daran: Noch im Sommer 2016 waren es angeblich 33 der 241 getesteten Kontomodelle. Doch wofür verlangen die Banken jetzt Gebühren?
Viele Banken erheben bereits monatliche Gebühren für die Kontoführung. In Zukunft sollen diese weiter steigen. So verlangen bereits einige Kreditinstitute 0,75 bis 3,50 Euro Gebühr für Überweisungen - egal, ob in Papierform oder online. Aber auch für Ihre Girokarte, mit der Sie Geld abheben oder in Geschäften zahlen können, wollen die Banken jährlich einen Betrag abbuchen. Ähnlich sieht es bei der Kreditkarte aus, auch hier sollen Privatkunden bald bis zu fünf Euro mehr jährlich zahlen.
Zudem werden weitere Gebühren beim Geld abheben und bei Zahlungen im Ausland auferlegt. Auch das Bezahlen mit Karte an der Supermarktkasse könnte in Zukunft bei einigen Banken kosten.
Frech oder berechtigt? So teuer wird das Girokonto
Aber manch ein Kreditinstitut sorgt mit fast schon unverschämten Gebühren in den Medien für Furore. So soll eine Bank im Sauerland vor kurzem Negativschlagzeilen damit gemacht haben, dass sie fürs Online-Banking Klick-Gebühren erstattet hat. Ihre Erklärung: Jeder Klick löse einen technischen Vorgang im Hintergrund aus, der wiederum Geld kostet.
Doch nicht jede Bank verlangt Gebühren auf diese Art. Manche haben bereits im Vorfeld ihre Kunden darüber informiert und wenn nicht, können Sie Ihre Bank darauf ansprechen – diese gibt Auskunft. Ansonsten prüfen Sie Ihr Online-Postfach, vielleicht wartet dort bereits eine Benachrichtigung.
Gebühren-Alternative: Wechsel zu Online-Banken
Andererseits können etwaige Gebühren auch auf der Kontoabrechnung eingesehen werden – Dispozinsen und Kontopreise werden hier vierteljährlich genau aufgelistet. Mögliche Abweichungen beziehungsweise Erhöhungen würden daher sofort auffallen. Doch was tun, wenn die Gebühren zu hoch sind? Dann können Sie eigentlich nur die Bank wechseln.
Wenn Sie dagegen nur bei Ihrer Bank Widerspruch einlegen wollen, müssen Sie damit rechnen, dass die Bank ihrerseits das Konto kündigt. Laut der Verbraucherzentrale NRW hätte sie auch das Recht dazu. Wer wechseln will, sollte sich daher erkundigen, wieviel Sie bei der neuen Bank zahlen müssten. 60 Euro im Jahr seien für ein Girokonto mit Girocard und Onlinebuchung laut der Verbraucherzentrale auch gerechtfertigt. Aber vielleicht finden Sie am Ende sogar noch eine preiswertere Alternative.
Von Jasmin Pospiech