Warum es wichtig ist, über Geld zu sprechen: die Konsequenzen des Schweigens

Rund ums Thema Geld gibt es einige, teils sogar nützliche, Weisheiten – Bauernregeln ganz ähnlich. Doch von einer sollte man in diesen Zeiten Abstand nehmen.

„Auf Sparen folgt Haben“ oder „Spare in der Zeit, dann hast du in der Not“ – vielleicht kennen Sie diese Sprüche. Weisheiten wie diese haben viele Kindheiten geprägt, wahrscheinlich genau wie die der eigenen Eltern oder gar Großeltern. Und mit Blick auf die aktuellen Preisentwicklungen sind zumindest diese zwei Regeln gar nicht so verkehrt.

Im Gespräch mit der Deutschen Presseagentur (dpa) prüft Finanzexpertin Ute Regina Voß sieben bekannte Geldregeln und sagt, welche auch heute noch stimmen – und welche so überhaupt nicht mehr aktuell sind.

„Gibst du viel im Kleinen aus, kommst du bald um Hof und Haus“

Ein Grundsatz, der auch heute noch zutrifft, findet Voß. Inzwischen spricht man hier häufig vom Latte-Faktor. Damit sind die Ausgaben gemeint, die man unterwegs tätigt. Vielleicht der Kaffee auf dem Weg zur Arbeit, das Essen in der Mittagspause, das Magazin für den Arbeitsweg – alles Ausgaben, die man sich eigentlich sparen könnte. Aber genau die sammeln sich über den Monat verteilt auch an. Laut dpa hat man so schnell 100 bis 300 Euro weniger im Portemonnaie (im Jahr werden fast 9.000 Euro verschwendet).

„Gesundheit über Reichtum“

Eine Regel, die Tausenden Menschen wichtig ist. Diverse Studien zeigen immer wieder, dass Geld allein eben nicht glücklich macht – auch, wenn eine gewisse Summe durchaus Nöte lindern kann. Wichtiger als Geld ist immer die eigene Gesundheit und man sollte auch nicht die Dinge tun, die den eigenen Werten widersprechen. Verena von Hugo, Co-Vorsitzende des Bündnisses Ökonomische Bildung Deutschland, sagt laut dpa dazu: „Man gewinnt mehr Zufriedenheit und damit eine höhere Lebensqualität, wenn man seine eigenen Stärken und Interessen reflektiert und einsetzt – auch im Umgang mit Geld.“

„Spare in der Zeit, dann hast du in der Not“

Ebenfalls ein absolut gerechtfertigter und immer noch aktueller Satz. Eine gewisse Summe sollte immer für Notzeiten zurückgelegt werden, etwa den Verlust des Jobs oder einer Reparatur von Auto oder Waschmaschine. Laut dpa gelten „drei Monatsgehälter bei Angestellten und sechs bei Selbstständigen“ als gute Richtlinie.

Nicht verpassen: Alles rund ums Thema Geld finden Sie im Geld-Newsletter unseres Partners Merkur.de.

„Besser Kleingeld als kein Geld“

Zu diesem Spruch gehört auch „Wer den Pfennig nicht ehrt, ist den Taler nicht wert“ – beides geht in die Richtung, dass Kleingeld immer etwas belächelt wird. Ein falscher Ansatz, zumindest für Finanzexpertin Voß: „Man kann durchaus ein Vermögen aufbauen, wenn man kontinuierlich kleines Geld spart, das liegt am Zinseszinseffekt.“ Das funktioniert zum Beispiel mit der Münzmethode besonders gut, bei der Wechselgeld gespart wird.

„Borgen macht Sorgen“

Anders gesagt: Besser kein Geld ausgeben, das einem nicht gehört. In der Regel müssen dann nämlich auch Zinsen gezahlt werden – was das Borgen mitunter teurer machen kann, als erwartet. „Ausnahmen davon sind natürlich Kredite für größere Investitionen wie eine Immobilie oder eine Maschine in einer Firma“, meint Voß. Grund hierfür: Für die Investitionen gibt es einen gleichwertigen Gegenwert.

„Wer ausgibt und nicht Rechnung führt, der wird bald arm, ohn‘ dass er’s spürt“

Gerade in Zeiten, in denen vermehrt mit Karte und weniger mit Bargeld gezahlt wird, kann dieser Spruch durchaus zutreffen. Man verliert einfach leichter den Überblick über die eigenen Finanzen. Um dem entgegenzuwirken, könnte man entweder, ganz klassisch, ein Haushaltsbuch führen oder sich ein festes Budget für einzelne Wochen oder den Monat zuteilen – etwa mit der Umschlag-Methode. Auch das Überlegen, ob Käufe wirklich sinnvoll sind oder nicht, hilft, sich den Umgang mit Geld wieder bewusster zu machen

„Über Geld redet man nicht, man hat es“

Hier wird es ernst, denn diese Regel, die teilweise heute noch fest in vielen Köpfen verankert ist, ist für Verena von Hugo einfach nur falsch: „Es ist total wichtig, über Geld zu sprechen.“ Jüngere Menschen lernen nur dadurch, wie man gut mit Geld umgeht und wie man nicht über seine Verhältnisse lebt. Sie, und alle anderen, profitieren außerdem davon, sich selbst und ihren Wert bestmöglich einzuschätzen, etwa in Sachen Gehalt.

28.02.2021

Landpark Lauenbrück

12.02.2021

Winterlandschaft in Rotenburg

22.12.2020

Weihnachtsbilder

29.10.2020

Herbstfotos der Leser