Er investiert in die Zukunft junger Start-Ups und macht sie zu großen Marken. Nun gibt ein Risikokapitalgeber Tipps, wie auch Sie richtig erfolgreich werden.
Am Anfang steht die Idee – doch viele Arbeitswütige scheitern dennoch oftmals an einer besonders wichtigen Hürde: dem Startkapital. Schließlich braucht es einiges an Geld, um ein eigenes Unternehmen aufzuziehen. Besonders wenn man noch jung ist und in der Branche erst noch Fuß fassen möchte.
Risikokapitalgeber rät: Geniale Idee ist nicht alles - Nachfrage zählt
Da braucht es nicht nur eine geniale Idee – sondern auch einen spendablen Investor. Doch den muss man erst mal von sich überzeugen. Hans-Jürgen Schmitz, Mitgründer und Managing Partner der Risikokapitalgruppe Mangrove Capital Partners ist einer von ihnen. Er investiert in gute Ideen, wenn sie noch in den Startlöchern stecken, aber gute Zukunftsperspektiven bieten.
Er glaubt daran, dass das richtige Timing entscheidend ist, um bloße Ideen in die Tat umzusetzen und erfolgreich zu machen. Daher konzentriert sich auch Mangrove Capital Partners hauptsächlich auf Frühinvestitionen – und das bereits seit 17 Jahren.
Zu Schmitz‘ Erfolgs-Repertoire gehören unter anderem Skype, Wix.com, Outfittery und Brands4friends. Nun verriet er gegenüber dem BusinessInsider seine Strategie, wie er schnell erkennt, ob ein Konzept auch wirklich Potential hat:
"In der Regel schauen wir uns bei einem Pitch das Gründerteam an. Woher jemand kommt und welche Erfahrungen bis dato gesammelt werden, ist genauso wichtig wie das Produkt oder die Idee selbst. Wenn wir sehen, dass jemand bereits tief im Thema drin ist und eine Marktabdeckung der Idee noch nicht gegeben ist, stehen die Chancen für eine Finanzierung gut", so Schmitz.
Konzept stimmig, Nachfrage groß: Doch das Timing stimmt nicht? Dann ist die Zeit noch nicht reif
Sein Urteil also: Wenn das Konzept stimmig ist und die Nachfrage auf dem Markt danach groß, dann hat das Start-Up auch eine Chance verdient. "Das Timing am Markt ist sehr wichtig. Wer eine Idee zu spät aufgreift oder wenn die Zeit dafür noch nicht reif ist, hat verloren. Das mussten auch wir schon erleben", erklärt er.
Dennoch darf man sich davon nicht unterkriegen lassen, rät Schmitz - schließlich können Jahre ins Land gehen, bevor aus der Idee ein lukratives Geschäft, auch Exit genannt, wird. Daher ist es für einen Risikokapitalgeber nicht nur wichtig, zu investieren und abzuwarten, sondern auch, den Gründer zu beraten und zur Seite zu stehen, damit der Exit auch eintritt.
"Bis zu einem Exit können durchaus zehn Jahre vergehen. In dieser Zeit versuchen wir, das Unternehmen zu beraten und Impulse für die Entwicklung in die richtige Richtung zu geben", sagt Schmitz.
Bei einem geglückten Exit erhält am Ende auch Mangrove Capital Partners bei einer Beteiligungsquote von 20 bis 25 Prozent ein Vielfaches des investierten Kapitals zurück. Somit hat der Risikokapitalgeber ebenfalls einen satten Gewinn kassiert und kann damit das Gesamtkapital eines Fonds mit einer Höhe von ein- oder sogar mehrfach zurückzahlen. Und diese sind ganz schön happig – die meisten bewegen sich nämlich zwischen 150 bis 200 Millionen Euro pro Fond.
Am Ende steht der Exit: Dabei sind Trends auf dem Markt nicht wichtigster Faktor
Und die muss das Unternehmen auch erst mal stemmen – wenn also kein Exit zustande kommt, kann am Ende jederzeit der Bankrott drohen. Daher wird versucht, erst einmal auf dem Heimatmarkt Fuß zu fassen, bevor das internationale Geschehen in Angriff genommen wird – so hält man etwaige Verluste so gering wie möglich.
Doch wer glaubt, allein mit besonders trendigen Ideen Risikokapitalgeber wie Schmitz schnell überzeugen zu können, der irrt gewaltig. Denn nur, wenn diese dem Realitätscheck standhält, ist sie auch lukrativ: Daher sei auch die Zeit für populäre Themen wie zum Beispiel Künstliche Intelligenzen noch nicht gekommen. "Trends sind weniger ausschlaggebend. Uns interessiert mehr, wie der Markt beschaffen ist, und wie das Produkt sich definiert."
Stattdessen sehe Mangrove Capital Partners eher noch in den Bereichen Digital Healthcare und Travel sowie im Management von Produktfälschungen und wie diese verhindert werden können, Bedarf. "Wir verstehen uns aber als Generalisten. Wir bevorzugen keine Branche, sondern achten auf das Gesamtpaket", betont Schmitz.
Risikokapitalgeber soll investieren und beraten - danach braucht es Geduld
"Es geht uns nicht darum, die Unternehmen zu kontrollieren, sondern ihnen eine Starthilfe zu geben. Einen Fehler begehen viele junge Unternehmen aber immer wieder: Sie versuchen, ihr Produkt zu schnell zu monetarisieren und hemmen damit das Wachstum. Wir können dann nur beratend eingreifen und Tipps geben", rät Schmitz.
Seine Devise: Erst mal die Idee dahinter zum Laufen bringen und geduldig bleiben. Erst dann sollten Gründer verkaufen, so halte man sich schließlich viele Optionen offen und kann am Ende viel nachhaltiger und schneller handeln.
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jp