Jahrelang für die eigene Immobilie schuften – um sie dann zu verkaufen und lebenslang darin zu wohnen? Für viel unvorstellbar – doch es ist lukrativ.
Für viele Deutsche sind die eigenen vier Wände ein großer Lebenstraum. Einige schuften jahrelang, um die gewünschte Immobilie abzubezahlen und ihr Eigen nennen zu können. Nichts liegt manchen da ferner, im wohlverdienten Ruhestand diese zu verkaufen.
Was ist eine Immobilien-Leibrente?
Doch genau darum geht es bei der sogenannten Immobilien-Leibrente. Verkäufer bekommen so in regelmäßigen Abständen Geldzahlungen vom Käufer für Ihr Eigenheim – bis sie sterben.
Zudem dürfen sie bis dahin in ihrer ehemaligen Immobilie wohnen bleiben. Für einige kann sich das Modell sogar lohnen – doch es gibt auch Risiken. Was Sie beachten müssen, erklärt Ihnen die Redaktion.
Grundsätzlich gilt: In unsicheren Zeiten gilt eine eigene Immobilie noch immer als beste Geldanlage. Sie ist zudem eine sichere Altersvorsorge – besonders, falls im Alter finanzielle Engpässe drohen. "Oft ist die eigene die einzige Immobilie, die Rentner ansparen konnten", sagt Friedrich Thiele, Vorstand der Deutschen Leibrenten Grundbesitz AG gegenüber Focus Online.
Dann sei das Gesparte im Haus gebunden und fehle als Zusatzrente – wobei die gesetzliche Rente oft nur das Notwendige absichert. "Finanzielle Sonderausgaben können aber drohen, wenn Pflege notwendig wird oder ein Partner verstorben ist und der Hinterbliebene das Haus mit einer Witwenrente nicht halten kann", erklärt Thiele.
Leibrente kann sich lohnen: Geld und lebenslanges Wohnrecht gegen Immobilie
In diesen Fällen kann die Leibrente aushelfen. Dabei gilt es zu beachten, dass bei der Immobilien-Leibrente das Haus verkauft wird und sofort bei Vertragsabschluss in das Eigentum des Käufers vollständig einfließt.
Allerdings haben Sie ein lebenslanges Wohnrecht darauf – und erhalten monatlich Rentenzahlungen bis zu Ihrem Lebensende. Dennoch sollten Sie sich fragen, ob Sie Ihre Immobilie wirklich verkaufen wollen – oder darin wohnen bleiben wollen.
Schließlich birgt die Leibrente auch Komplikationen, die vorher bedacht werden müssen, wie Annabel Oelmann, Vorstand der Verbraucherzentrale Bremen, erklärt.
"Dazu gehören etwa die Abschlussgebühr und die Rückversicherung der Bank gegen das Langlebigkeitsrisiko - wenn der Eigentümer also länger lebt als statistisch berechnet", so Oelmann. Außerdem kann es passieren, dass bei der Schätzung des Immobilienwerts Sicherheitsabschläge hinzukommen können.
Schließlich ist hier nur der Anbieter im Vorteil, da er sich damit ein lebenslanges Wohnrecht sichert und die Immobilie in dieser Zeit nicht anderweitig verwendet werden darf.
Für wen die Immobilien-Rente wirklich geeignet ist
Daher ist dieses Modell eher nur etwas für Rentner, die keine Schulden (mehr) auf Ihrer Immobilie haben, in der Immobilie weiter wohnen wollen, keine nahestehenden Erben besitzen und ihre Rente aufbessern müssen.
Tipp: Achten Sie beim Vertrag darauf, wie genau das Wohn- und Nießbrauchrecht geregelt ist und wer im Falle einer Reparatur an der Immobilie dafür aufkommen muss.
"Auch auf die Art und Weise der Wertermittlung der Immobilie kommt es an. Darauf beruht schließlich die Höhe der Rente", erklärt Oelmann.
Auch was mit der Leibrente passiert, wenn derjenige nach ein paar Jahren krank wird oder aus gesundheitlichen Gründen ausziehen muss, sollte unbedingt vorher abgeklärt werden.
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jp