Die Deutschen lieben ihr Bargeld - und bleiben stur, wenn es um die Abschaffung desselben geht. Doch genau diese Hartnäckigkeit soll sich laut einer Studie sehr günstig für sie auszahlen.
Kontaktloses Bezahlen, Bitcoins und Kreditkartenzahlung: Es gibt viele verschiedene Zahlungsmöglichkeiten, dennoch hängt der Deutsche zu sehr an seinem Bargeld. Während es in anderen Länder wie Schweden sukzessive abgeschafft wird, zeigen sich die hiesigen Bürger stur, wenn es um die Debatte geht.
Bundesbank-Studie zeigt: Bargeld kommt uns am günstigsten
Doch eine Studie der Bundesbank gibt ihnen jetzt recht. Das überraschende Ergebnis: Bargeld ist nach wie noch nicht nur die schnellste Bezahlform, sondern kommt den Bürgern auch am günstigsten. So dauert der Bezahlvorgang im Beobachtungszeitraum durchschnittlich gerade mal 22,3 Sekunden. Zum Vergleich: Kartenzahlung dauert da schon 29,4 Sekunden, wenn ein Pin eingegeben werden muss und mit Unterschrift sogar 38,6 Sekunden.
Dadurch, dass Bargeld die schnellste Bezahlvariante darstellt, macht es sie den Studienautoren zufolge auch so günstig: Zwar müssen die Händler für jede Transaktion zahlen, egal ob bei Bar- oder Kartenzahlung, dennoch fallen diese unterschiedlich hoch aus. So fallen bei Ersterem etwa 24 Cent pro Transaktion für die Kosten durch den Geldtransport an, bei Kartenzahlung sind es dagegen ab 33 Cent und mehr pro Überweisung. Letztere richten sich nach den jeweiligen Gebühren der Kartenbetreiber:
- Girocard: 33 Cent
- Lastschrift: 34 Cent
- Kreditkarte mit Pin: 97 Cent
- Kreditkarte mit Unterschrift: 1,04 Euro
Die Händler berechnen Kunden zwar die Gebühren für einzelne Bezahlarten nicht direkt, sondern schlagen die entstehenden Kosten auf ihre Preise auf. Doch Bundesbankvorstand Johannes Beermann warnt: "Es gibt erhebliche Unterschiede, je nachdem, ob man die Kosten je Transaktion betrachtet oder auf den Umsatz bezieht."
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Nur noch mit Bargeld zahlen? Was dafür spricht
Vor allem kleinere Beträge würden meist mit Bargeld bezahlt, weshalb die Kosten prozentual am Umsatz gesehen so aussehen:
- Barzahlung: 1,8 Prozent
- Girocard: 1,14 Prozent
- Kreditkarte mit Unterschrift: 1,82 Prozent
- Kreditkarte mit Pin: 1,7 Prozent
- Girocard: 0,67 Prozent
- Lastschrift: 0,97 Prozent
Auf den ersten Blick mache hier zwar die Girocard das Rennen um die günstigste Bezahlform, doch das täusche, so der Bundesbandvorstand weiter. Gehe man davon aus, dass alle Umsätze also nur noch mit einem Zahlungsmittel getätigt werden würden, dann würde Bargeld wieder die Poleposition übernehmen. Würden alle Käufe nur noch bar bezahlt werden, würden sich die Kosten folgendermaßen aufteilen:
- Barzahlung: 1,12 Prozent des Umsatzes
- Girocard: 1,14 Prozent
- Kreditkarte mit Pin: 2,26 Prozent
- Kreditkarte mit Unterschrift: 2,52 Prozent
Video: 100 Sekunden - Bargeld
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Kontaktloses Bezahlen mit NFC will jetzt Bargeld Konkurrenz machen
Das einzige Manko: Die Studienergebnisse stammen noch aus dem Jahre 2017. So gibt Focus Online zu bedenken, dass durch kontaktloses Bezahlen via NFC-Chip Transaktionen viel schneller abgewickelt werden können. Beträge unter 25 Euro können so ohne Pin oder Unterschrift beglichen werden. Auch Apple und Google nutzen NFC für ihre Bezahlapps für Handys und Smartwatches, mit denen Kunden auch größere Beträge zahlen können, welche sie nur noch mit Fingerabdruck autorisieren müssen.
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jp