Ohne Bargeld zahlen im Supermarkt: Künftig nur noch mit Karte?

Viele Verbraucher zahlen in Corona-Zeiten lieber mit der Karte.
 ©dpa/Oliver Berg

Die Corona-Krise könnte Kartenzahlungen im Handel zulasten von Bargeld kräftig vorantreiben, sagen Experten voraus. Eine Studie gibt Ausblicke bis ins Jahr 2025.

  • Manche Kunden scheinen das zu bevorzugen, gerade in Corona-Zeiten*.

  • Scheine und Münzen könnten im Handel nun schneller schwinden, glauben Berater.

Studie: Kontaktloses Bezahlen gerade in Corona-Zeiten

Viele Verbraucher bezahlen in der Corona-Krise* an der Supermarkt-Kasse* nicht mehr mit Bargeld, sondern lieber mit Karte. Manchen Kunden scheint das in Corona-Zeiten sicherer. Das ist zwar nicht belegt. Doch Scheine und Münzen könnten nun im Handel schneller schwinden, glauben Berater.

Die Nutzung von kontaktlosen Bezahlverfahren, Giro- und Kreditkarten sowie mobilem Zahlen per Smartphone dürfte sich mit der Corona-Pandemie beschleunigen, glauben Zahlungsexperten der Beratungsfirma Oliver Wyman: In einer am 19. April veröffentlichten Studie schreiben sie, wie unter anderem Spiegel Online berichtete, dass der Anteil von Barzahlungen nach Umsatz bis 2025 auf 32 Prozent sinken könnte. Zum Vergleich: Für das vergangene Jahr schätzen sie den Bargeld-Anteil noch auf 47 Prozent. Berücksichtigt wurden Käufe in Geschäften sowie im Online-Handel, die dort mit Karte oder etwa Paypal bezahlt wurden.

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Führen Hygienemaßnahmen zu Entwöhnung von Barzahlungen?

"Eine Entwicklung, die mehrere Jahre dauern sollte, wird durch die Corona-Pandemie nun auf wenige Monate kondensiert", sagte Gökhan Öztürk, Partner bei Oliver Wyman einem Bericht der Deutschen Presse-Agentur (dpa) zufolge. Wegen der Corona-Pandemie bieten Handelsketten, Restaurants und Geschäfte verstärkt Kartenzahlungen anstelle von Bargeld an, um Kontakt mit Beschäftigten an den Kassen und potenzielle Übertragungen zu vermeiden.

Die Hygienemaßnahmen führten zu einer Entwöhnung von Barzahlungen, meinen die Berater demnach. Sollte die Beschleunigung nach der Pandemie anhalten und viele Kunden ihr Bezahlverhalten beibehalten, sei auch eine Quote von nur 20 Prozent der Cash-Zahlungen nach Umsatz bis 2025 durchaus möglich. Auch vor der Corona-Krise hatten die Berater einen Rückgang von Barzahlungen vorhergesagt - aber nur auf 37 Prozent.

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Trend zu weniger Zahlungen mit Scheinen und Münzen

Grundsätzlich gibt es in Deutschland seit Jahren einen Trend zu weniger Zahlungen mit Scheinen und Münzen, schreibt dpa zudem. 2018 gaben Verbraucher im stationären Einzelhandel* laut dem Handelsforschungsinstitut EHI demnach erstmals mehr Geld per Giro- und Kreditkarte aus als in bar. Drei Viertel aller Einkäufe im Handel werden demnach aber weiter bar beglichen - vor allem bei kleinen Summen. Oliver Wyman erwarte nun, dass auch bei den Transaktionen der Bargeldanteil sinkt. 2025 könnte den Berichten zufolge nur noch bei jeder zweiten Zahlung Cash zum Einsatz kommen. Für eine schnellere Ausbreitung von Kartenzahlungen sehen die Berater den Berichten zufolge dabei mehrere Gründe: Eine steigende Akzeptanz digitaler Verfahren bei Händlern und Kunden sowie die Einführung von Apple Pay in Deutschland.

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Viele Deutsche halten aber an Bargeld fest

Bislang jedoch scheinen viele Deutsche weiterhin am Bargeld festzuhalten: "Die meisten Verbraucher zahlen seit Beginn der Corona-Krise ihre Einkäufe indes noch wie gewohnt, wie jüngst Umfragen der Bundesbank zeigten", schreibt die dpa. Erst 25 Prozent von rund 1.000 Befragten hatten demnach zuletzt ihr Zahlverhalten geändert. "Unmittelbare Auswirkungen auf das mittelfristige Bezahlverhalten können wir aus der momentanen Situation nicht erkennen", wird Bundesbank-Vorstand Johannes Beermann in dem Zusammenhang zitiert. Fast alle, die ihr Zahlungsverhalten geändert haben, begleichen aber Einkäufe laut der Umfrage seltener bar (90 Prozent) - aus Hygiene-Gedanken, zum Infektionsschutz und zur Kontaktvermeidung, heißt es dazu weiter in dem dpa-Bericht. Beermann betonte demnach, es gebe keine Erkenntnisse, dass Verbraucher bei Bargeld einem höheren Corona-Ansteckungsrisiko ausgesetzt seien.

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Kontaktloses Bezahlen - Betrag bis zu 50 Euro möglich

Kürzlich hatten Kreditkartenanbieter wie Mastercard das Limit für das kontaktlose Bezahlen heraufgesetzt. Kunden müssen Kreditkarten oder Girocards dabei nicht in ein Gerät schieben, sondern nur an ein Terminal halten. Die Daten werden dann verschlüsselt ausgetauscht. Bei geringen Beträgen ist keine PIN-Eingabe nötig. Um kontaktloses Zahlen als "hygienische Bezahlmethode" zu unterstützen, hat jüngst auch die Deutsche Kreditwirtschaft das Limit für Kartenzahlungen ohne PIN-Eingabe im Handel von 25 auf 50 Euro erhöht*. Beginnen werden sollte mit der Einführung zunächst in Hamburg, Kassel, Frankfurt und München, wie etwa T-Online (Stand: 17. April) berichtete. "Die flächendeckende Einführung des neuen Grenzwerts solle dann in den kommenden Wochen und Monaten erfolgen."

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ahu

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