Immer mehr Arbeitnehmer aus der Mittelschicht müssen den Spitzensteuersatz zahlen. Doch Stimmen werden laut, dass Gelder verschwendet werden. Was schief läuft, hier.
Die Mittelschicht scheint immer stärker in die Mangel genommen zu werden. Schließlich müssen immer mehr Arbeitnehmer daraus den Spitzensteuersatz von 42 Prozent zahlen, der früher für Top-Verdiener angedacht war. So soll die Hälfte der circa 3,5 Millionen Zahler 5.000 bis 7.000 Euro brutto im Monat verdienen. Damit werde nun auch Arbeitnehmer in den Spitzensatz erfasst, die das 1,5-fache des Durchschnittslohns verdienen. Zum Vergleich: 1965 war es noch das 15-fache des durchschnittlichen Gehalts.
Spitzensteuersatz für Arbeitnehmer der Mittelschicht - doch in die Bildung wird das Geld nicht gesteckt?
Doch da die Haushaltskassen voll sind und 2019 sogar einen Überschuss von 50 Milliarden Euro erzielt* wurde, stellt sich die Frage, ob die Steuern für die Mittelschicht nicht gesenkt werden müssten. Das fordern jetzt unter anderem FDP-Parteichef Christian Lindner sowie Linken-Fraktionschef Dietmar Bartsch. "Wir sollten Facharbeiter und Menschen mit mittleren Einkommen aus der Spitzenbesteuerung rausholen", sagte Bartsch der SZ. "Wir brauchen eine große Steuerreform, die kleine und mittlere Einkommen besserstellt. Wer weniger als 7.100 Euro brutto im Monat hat, sollte weniger zahlen*."
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Ein weiterer Brandherd ist für viele das Bildungssystem hierzulande. Schließlich schnitten die deutschen Mittelstufen-Schüler in der Pisa-Studie vergangenes Jahr schlechter ab als andere Länder. Konkret geht es um die Felder Lesekompetenz, Mathematik und Naturwissenschaften. Deutsche Schulen sind im deutschen Vergleich abgehängt. Investitionen in Technik an Schulen sollen dennoch nur langsam fließen. Das hat eine Umfrage von Focus Online und dem Deutschen Städte- und Gemeindebund ergeben. Oftmals läge es an bürokratischen Hürden und viele Schulen sollen sich von den Ländern im Stich gelassen fühlen.
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Grundrente: Reicht das Geld nicht, um davon zu leben?
Außerdem stellen die Minuszinsen ein zunehmend gravierendes Problem hierzulande dar. Aktien* sind zurzeit eine lukrativere Anlage-Alternative als Betriebs- oder Riesterrenten*. Doch die Deutschen sind eher aktienskeptisch und die Bundesregierung unterstützt dies, indem sie eine Steuer auf Aktienkäufe planen soll. Mit den Einnahmen daraus soll die Grundrente* finanziert werden. Wobei wegen letzterem immer stärker Kritik laut wird - so ist die Sorge groß, dass am Ende die Rente nicht reicht, um allein davon leben zu können.
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jp
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