Strom- und Gaspreisbremse: Experten erklären, wie viel Geld Sie künftig sparen können

Welche Ersparnis sollen die geplanten Preisbremsen bei Strom und Gas für Singles, Paare und Familien bringen? Experten erklären es.

Bund und Länder haben ihren Streit über die Finanzierung und Details vieler Entlastungsmaßnahmen beigelegt. Was bedeutet das für die Energiekosten? Neben der Übernahme des Dezemberabschlags der Gasrechnung soll im kommenden Jahr der Gaspreis für einen bestimmten Verbrauch gedeckelt werden – ab Januar für die Industrie, für Privatkunden ab März, wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) über die Ergebnisse des Bund-Länder-Gipfels berichtete.

Ab wann greift die Gaspreisbremse?

Die Länder konnten sich dpa zufolge nicht damit durchsetzen, die „Winterlücke“ zwischen Dezemberabschlag und März zu schließen und auch für die Privatkunden eine Preisbremse schon ab Januar zu erreichen. Immerhin hätten sie jedoch die Zusage vom Bund bekommen, dass eine Umsetzung für Februar angestrebt werden soll.

Die Gaspreisbremse für Gas und Wärme trete wie geplant im März 2023 in Kraft, berichtete auch Tagesschau.de (Stand: 2. November) anlässlich der Ergebnisse. „Für 80 Prozent des Vorjahresverbrauchs soll das Gas 12 Cent pro Kilowattstunde kosten. Bei der Wärme auf 9,5 Cent pro Kilowattstunde“, heißt es in dem Bericht. Als Vorjahresverbrauch gelte die „Jahresverbrauchsprognose, die der Abschlagszahlung für den September 2022 zugrunde gelegt wurde“.

Wie soll die Strompreisbremse aussehen?

Die geplante Strompreisbremse soll dagegen schon „zum 1. Januar 2023 entlastend wirken“, wie es im Beschluss von Bund und Ländern dpa zufolge heißt. Auch hier drängten die Länder auf mehr Tempo. Der Beginn ist also für Januar geplant, wie auch Tagesschau.de schildert. Für Haushalte und kleinere Unternehmen solle ein Grundkontingent von 80 Prozent des bisherigen Verbrauchs für einen Brutto-Preis von 40 Cent je Kilowattstunden bereitgestellt werden. Weiter zitiert das Portal an der Stelle aus dem entsprechenden Beschluss: „Die Differenz zwischen dem zu zahlenden Marktpreis und der Deckelung wird als Entlastung monatlich von den Versorgern direkt mit dem Abschlag verrechnet“, heiße es darin. Am 18. November sollen die Maßnahmen im Kabinett gebilligt werden, so die Tagesschau.

Gaspreisbremse für Gas und Wärme – was bedeutet das für Verbraucher?

Das Vergleichsportal Verivox hat anhand einiger Beispiele vorab berechnet, was die geplanten Entlastungen für Verbraucher konkret bedeuten könnten. Zur geplanten Gaspreisbremse teilte Verivox in dem Zusammenhang auf Anfrage unter anderem mit:

  • „Im November 2022 beträgt der bundesweite Gaspreis laut Verivox Verbraucherpreisindex Gas durchschnittlich 17,79 Cent/kWh. Basierend darauf liegt der monatliche Abschlag für einen Single mit einem Gasverbrauch von 5.000 kWh derzeit bei durchschnittlich 74 Euro, Paare (12.000 kWh) zahlen 178 Euro, eine Familie mit Kind (18.000 kWh) zahlt 267 Euro und eine Großfamilie (20.000 kWh) liegt bei 297 Euro pro Monat.“
  • „Für eine Familie im Reihenhaus mit einem Jahresverbrauch von 20.000 kWh liegen die aktuellen Jahreskosten bei rund 3.558 Euro pro Jahr. Wird eine Deckelung von 80 Prozent des jährlichen Verbrauchs auf 12 Cent/kWh wirksam, sinken die jährlichen Gesamtkosten um rund 26 Prozent auf 2.632 Euro. Das entspricht einer Entlastung von rund 926 Euro pro Jahr.“
  • „Ein Single-Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 5.000 kWh würde um rund 232 Euro entlastet, Paare mit einem Jahresverbrauch von 12.000 kWh können mit einer Einsparung von rund 556 Euro rechnen.“

Was kann die geplante Strompreisbremse leisten?

Auch was die geplante Strompreisbremse und mögliche Einsparungen in dem Zusammenhang betrifft, haben die Experten einige Rechenbeispiele parat. Auf Anfrage teilte Verivox unter anderem mit:

  • „Im November liegt der bundesweite Strompreis laut dem Vergleichsportal Verivox bei durchschnittlich 48,16 Cent pro Kilowattstunde. Für einen Drei-Personen-Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 4.000 kWh liegen auf dieser Basis die aktuellen Jahreskosten bei rund 1.926 Euro pro Jahr. Würde eine Deckelung von 80 Prozent des jährlichen Verbrauchs auf 40 Cent/kWh erfolgen, würden die jährlichen Gesamtkosten um rund 14 Prozent auf 1.665 Euro sinken. Das entspricht einer Entlastung von rund 261 Euro pro Jahr.“
  • „Ein Single-Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 1.500 kWh würde um rund 98 Euro entlastet, Paare mit einem Jahresverbrauch von 2.800 kWh können mit einer Einsparung von rund 228 Euro rechnen.“

Bremse hin oder her: Werde der Strompreis auf 40 Cent pro Kilowattstunde gedeckelt, blieben die Stromkosten dennoch „historisch hoch“, so Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox. „Zum Vergleich: Im Jahr 2021 lag der durchschnittliche Strompreis für Haushalte noch unter 34 Cent – und war damit dennoch der höchste in ganz Europa.“

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