Der Strompreis in Deutschland ist so hoch wie noch nie - Erzeuger geben gestiegene Kosten als Grund an. Doch stimmt das wirklich?
Traurig, aber wahr: Der Strompreis hierzulande hat ein neues "Rekord-Hoch" erreicht - viele Deutsche sind darüber aufgebracht. Doch die Erzeuger wehren sich, geben den gestiegenen Einkaufspreisen die Schuld. Seit Anfang 2019 mussten daher mehr als zwei Drittel der Stromanbieter ihre Preise erhöhen.
Strompreis auf Rekordhoch - deutsche Haushalte müssen mehr blechen
Wie eine Berechnung des Vergleichportals Verivox ergeben hat, soll jetzt eine dreiköpfige deutsche Familie bei einem jährlichen Verbrauch von circa 4.000 Kilowattstunden im Schnitt 40 Euro mehr als zuvor hinblättern müssen. "Die Großhandelspreise an der Strombörse sind auf Jahressicht um mehr als ein Viertel angezogen worden. Viele Energieversorger sehen sich gezwungen diesen Kostendruck an die Verbraucher weiterzugeben", erklärte jüngst Verivox-Energieexperte Valerian Vogel.
Laut dem Branchenverband BDEW stimme das tatsächlich - so sind Strombeschaffungskosten innerhalb eines Jahres von 6,20 Cent auf jetzt 6,88 Cent gestiegen. Das bedeutet konkret: Bei einem jährlichen Verbrauch von 4.000 Kilowattstunden hatten die Stromanbieter Mehrkosten von 27,20 Euro zu tragen. Dennoch sollen Focus Online zufolge hunderte Anbieter ihre Preise durchschnittlich um fast das Doppelte angehoben haben.
Beschaffungskosten nehmen wieder ab - Preissenkungen Fehlanzeige
Das Pikante daran: Gesunkene Einkaufspreisen hatten sich hingegen in der Vergangenheit nicht unbedingt in Preissenkungen für Verbraucher geäußert. "Wir haben seit 2012 jahrelang gesunkene Beschaffungskosten gehabt an der Strombörse, da konnten sich die Versorger günstiger eindecken. Das ist erst mit großer Verzögerung bei den Verbrauchern gelandet”, kritisiert auch Udo Sieverding von der Verbraucherzentrale NRW gegenüber dem WDR.
Und es kommt noch dicker: Angeblich sollen die Strombeschaffungskosten seit Herbst 2018 bereits wieder im Sinkflug sein. Doch Anbieter scheinen das geflissentlich zu ignorieren: "Dass jetzt noch Anbieter zum 1. April die Preise erhöhen, wo es seit Oktober, November wieder runtergeht, dafür habe ich überhaupt kein Verständnis", so Sieverding.
Wem also eine Preiserhöhung vom Stromanbieter ins Haus geflattert ist, dem empfiehlt der Verbraucherschützer, den Anbieter bzw. den Tarif zu wechseln. Wie das geht und was Sie dafür tun müssen, erfahren Sie hier.
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jp