Von wegen sauber: Diese Euro-6-Diesel verpesten die Luft

Im EcoTest fühlte der ADAC den Euro-6-Dieseln auf den Zahn.
 ©dpa

Im EcoTest stellte der ADAC die Euro-6-Diesel auf den Prüfstand: Das Ergebnis ist mehr als ernüchternd. Besonders Importeure fallen bei den Abgaswerten durch.

Wenn es um Stickoxid-Werte geht, dann weisen selbst Fahrzeuge mit Euro-6-Plakette große Mängel auf - und gerade die werden als besonders sauber und umweltfreundlich vermarktet. Das zeigt der EcoTest des ADAC auf.

ADAC-Auswertung: Diese Euro-6-Diesel sind die größten Luftverpester

Seit 2013 untersuchte der Verkehrsclub die Abgasreinigungen der großen Diesel-Hersteller: 188 verschiedene Modelle wurden unter die Lupe genommen. Doch das Ergebnis zeigt, wie groß die Kluft zwischen der Stickoxid-Grenze von 80 Mikrogramm pro Kubikmeter zu den realen NOx-Werten tatsächlich ist.

So weist ein Renault Grand Scénic 160 dCi innerorts genauso hohe Abgaswerte auf wie rund 230 Autos des Typs BMW 520d.

In der Tabelle sehen Sie, welche Fahrzeuge im EcoTest besonders schlecht abschneiden:

Fahrzeug

NOx-Ausstoß in Mikrogramm pro Kubikmeter

Überschreitung in Mikrogramm pro Kubikmeter

Renault Trafic Grand Combi Energy dCi 145 Expression 2,9t

1042

962

Renault Talisman Energy dCi 160 Intens EDC

932

852

Dacia Duster dCi 110 Start&Stop Prestige 4x4

921

841

Renault Grand Scénic Energy dCi 160 Bose Edition EDC

896

816

Dacia Sandero Stepway dCi 90 Start&Stop Prestige

889

809

Jeep Renegade 2.0 Multijet Limited Active Drive Low Automatik

875

795

Renault Grand Scénic Energy dCi 130 Start&Stop Bose Edition

772

692

Hyundai Santa Fe 2.0 CRDi Style 2WD

747

667

Renault Captur ENERGY dCi 90 Intens

725

645

Peugeot 5008 BlueHDi 150 Allure

700

620

Stickoxid-Werte: Automobil-Konzerne im Vergleich

Hauptaugenmerk der Untersuchung des ADAC war allerdings, wie die verschiedenen Auto-Hersteller und ihre Dieselmodelle der Euro-6-Plakette im Vergleich zueinander abschneiden. "Der ADAC EcoTest zeigt, dass so gut wie alle Hersteller ein massives Emissions-Problem bei ihren Dieselfahrzeugen haben. Wir sehen aber auch: Für die vornehme Zurückhaltung der Importeure nach dem ersten Dieselgipfel gibt es keinen Grund", erklärt Thomas Burkhardt, ADAC Vizepräsident für Technik.

Die Untersuchung ergab, dass deutsche Auto-Hersteller noch den niedrigsten Schadstoff-Ausstoß vorweisen. Zu den besten gehören die BMW-Gruppe (BMW, Mini) und Fahrzeuge des Volkswagen-Konzerns (u.a. Skoda, Audi). Die Fahrzeuge von Importeuren wie dem Renault-Konzern (Renault, Dacia), Ford, Fiat-Chrysler (ua. Fiat, Jeep, Alfa Romeo) und weiteren weisen jedoch erhebliches Verbesserungspotenzial auf.

Gerade diese Hersteller sind nach dem Diesel-Gipfel nicht mit auf den Zug der deutschen Automobiler aufgesprungen und lehnen es ab, Verbesserungen durchzuführen.

In der Tabelle sehen Sie wie die einzelnen Konzerne abgeschnitten haben:

Konzern

Durchschnitt NOx in Mikrogramm pro Kubikmeter

Anzahl getesteter Fahrzeuge

BMW/Mini

0,141

36

Volkswagen Konzern

0,146

44

Mercedes

0,149

21

Opel

0,236

11

Mazda

0,250

10

Jaguar / Land Rover

0,255

6

Peugeot / Citroen

0,263

12

Volvo

0,364

7

Hyundai / KIA

0,421

13

Ford

0,488

10

Fiat / Alfa / Jeep

0,561

4

Renault / Dacia

0,684

14

EcoTest: So wurden die Fahrzeuge zugeordnet

Bei den Ergebnisse ist zu beachten, dass die getesteten Modelle für die Gesamtauswertung immer ihrem Mutterkonzern zugeordnet wurden - das heißt, Kooperationen und Motorplattformen spielen keine Rolle. Deshalb schneidet Mercedes vergleichsweise schlecht ab, da immer noch Fahrzeuge mit Renault-Motoren im Programm sind.

Die Marken Toyota, Nissan, Subaru und Ssang Yong wurden beim EcoTest außen vorgelassen, weil diese Automobil-Konzerne nicht genug Dieselfahrzeuge in Deutschland verkaufen, um repräsentative Ergebnisse zu ermitteln.

Lesen Sie hier, welche Fahrzeuge laut DUH-Untersuchung bei den Stickoxid-Werten durchfallen - unabhängig von der Plakette. Außerdem haben wir alle wichtigen Informationen zum Abgas-Skandal für Sie zusammengefasst.

Auch interessant: Sind Elektro-Fahrzeuge wirklich eine umweltfreundlichere Alternative zu den Verbrennern?

Von Franziska Kaindl

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