Rezeptfreie Medikamente für Kinder: Stiftung Warentest gibt Tipps

Stiftung Warentest testet Medizin für Kinder. Sind Ibuprofen, Paracetamol und Nasivin geeignet?
 ©picture alliance / obs / ABDA Bundesvgg. Dt. Apothekerverbände

Die Stiftung Warentest untersuchte rezeptfreie Medizin auf ihre Eignung für Kinder. Getestet wurden unter anderem Ibuprofen, Paracetamol und Nasivin.

  • Stiftung Warentest* untersuchte rezeptfreie Medizin auf Eignung für Kinder
  • Rezeptfrei bedeutet nicht gleich ungefährlich
  • Nach Test: Einige Medikamente könnten für Kinder gefährlich sein

Kassel - Wenn das eigene Kind erstmal krank wird und keine schnellere Besserung eintritt, greifen viele Eltern gerne zu Medikamenten. Viel Medizin gibt es in den Apotheken sogar rezeptfrei.

Doch rezeptfrei bedeutet nicht gleich harmlos: Die Stiftung Warentest hat Kindermedikamente getestet, und verrät, worauf man achten sollte.

Stiftung Warentest: Rezeptfreie Medizin für Kinder kann schwere Folgen haben

Viele Medikamente für Kinder, die rezeptfrei in der Apotheke erhältlich sind, sind nicht gleichzeitig unbedenklich. Oft findet gar kein Test statt, der überprüft, ob die Mittel sich nicht nur für Erwachsene, sondern auch für Kinder eignen. Wer Medizin leichtfertig und damit falsch verabreicht, muss gegebenenfalls mit schwerwiegenden Folgen rechnen.

So ist beispielsweise das bekannte Schmerzmittel Paracetamol laut Stiftung Warentest eine der häufigsten Ursachen von Arzneimittelvergiftungen in Deutschland. Die empfohlene Dosis, welche bei Kindern vor allem vom Entwicklungsstadium abhängig ist, sollte also streng eingehalten werden.

Wer aus der Packungsbeilage nicht schlau wird oder sich unschlüssig ist, sollte in der Apotheke nachfragen, so die Stiftung Warentest.

Stiftung Warentest: Medizin für Kinder oft nicht zugelassen

Ärzte berufen sich oft auf Erfahrungswerte, um sowohl Über- als auch Unterdosierungen bei der Verordnung zu vermeiden. Denn viele Medikamente sind für Erwachsene entwickelt, jedoch für Kinder weder geprüft noch zugelassen. Ein Test ist kaum lukrativ - der damit verbundene Aufwand hielt Pharmafirmen lange von solchen Medizin-Studien ab.

Für die ambulante Behandlung betrifft das mehr als die Hälfte aller Arzneimittel, für die stationäre Versorgung im Krankenhaus sogar bis zu 90 Prozent.

Stiftung Warentest: Finger weg vom Entzündungshemmer und Antihistaminika

Paracetamol ist ein beliebtes und geeignetes Mittel gegen Schmerzen und Fieber, könnte bei einer zu hohen Dosierungen allerdings zu einer lebensbedrohlichen Lebervergiftung führen, wie es nach dem Test hieß.

Außerdem sollten Kinder unter zwölf Jahren den Entzündungshemmer ASS nicht einnehmen. Das Risiko eines Reye-Syndroms, welches durch schwere Leber- und Hirnschäden charakterisiert ist, sei besonders während viraler Infekte wie Windpocken groß, so die Stiftung Warentest.

Auch sogenannte Antihistaminika, wie Diphenhydramin und Dimenhydrinat, lindern zwar oft Übelkeit und Erbrechen, können bei Kindern unter drei Jahren aber auch Krampfanfälle auslösen. Bei Kindern sollte deshalb immer ein Arzt über die Einnahme der Medizin entscheiden.

Stiftung Warentest testet Medizin für Kinder: Ibuprofen und Paracetamol

Laut Stiftung Warentest eignen sich Säfte am besten für die Behandlung von Fieber und Schmerzen, da Kinder diese leichter einnehmen als Tabletten und sich außerdem gut dosieren lassen.

Der Erfolg von Zäpfchen hingegen ist nicht immer garantiert, da der Wirkstoff unterschiedlich ins Blut aufgenommen wird. Diese Medizin hat im Test am besten abgeschnitten:

NameIbuflam Kindersaft 20mg/ml von WinthropParacetamol Saft 1A Pharma
WirkstoffIbuprofenParacetamol
Ab wann?Fünf Kilo KörpergewichtSieben Kilo Körpergewicht
Preis3,26 € (100 ml)3,12 € (100 ml)

Stiftung Warentest testet Medizin für Kinder: Nasivin Nasenspray und Olynth salin

Medizin gegen Schnupfen kann eine Erkältung nicht heilen, aber zumindest die Symptome lindern. Sie dient dazu, die Nasenschleimhaut zu befeuchten oder abschwellen zu lassen, wobei die Mittel jedoch nur kurzzeitig eingesetzt werden sollten.

Nach dem ausgiebigen Test kam die Stiftung Warentest zur folgenden Empfehlung für Kinder:

NameOlynth salin NasendosiersprayNasivin Nasenspray
WirkstoffIsotonische KochsalzlösungOxymetazolin
Ab wann?Für Säuglinge und KleinkinderAb 1 Jahr
Preis5,59 € (15 ml)6,47 € (10 ml)

Stiftung Warentest testet Medizin für Kinder: Hustenmittel nur eingeschränkt zu empfehlen

Sowohl pflanzliche als auch synthetische Medizin gibt es gegen Husten, welche jedoch nur eingeschränkt zu empfehlen seien, so die Meinung nach dem Test. Das liegt daran, dass ihre Wirksamkeit erst noch besser belegt werden müsse.

An dieser Stelle empfehlen daher auch wir, dass Kinder unter zwei Jahren immer nur in Absprache mit einem Arzt ein Hustenmittel verabreicht bekommen, und natürlich Mittel mit Alkohol vermieden werden sollten.

Stiftung Warentest testet Medizin für Kinder: Bepanthen und Kamillin

Kleinere Schürfwunden oder Verletzungen lassen sich prima zu Hause versorgen. Dabei können Salben, Sprays oder Lösungen mit Kamille, Zinkoxid oder Dexpanthenol die Heilung unterstützen. Dies ergab der Test.

Sie sollten immer darauf achten, die Wunden keimfrei mit Medizin zu versorgen und diese nur zu betupfen oder zu benetzen. Die Stiftung Warentest empfiehlt folgende Mittel für Kinder:

NameBepanthen Wund- und HeilsalbeKamillin Extern Robugen Lösung Bad
WirkstoffDexpanthenolKamille
Ab wann?Ab dem SäuglingsalterAb dem Säuglingsalter
Preis5,97 € (20 g)12,85 € (6 x 40 ml)

Stiftung Warentest testet Medizin für Kinder: Vorsicht bei Mitteln gegen Übelkeit

Medizin gegen Übelkeit und Erbrechen sollten niemals ohne ärztlichen Rat an Kinder verabreicht werden, da sie auch im Gehirn wirken. Eine falsche Dosierung kann gefährliche Nebenwirkungen und sogar Atemstillstand verursachen.

Eine zuverlässige Empfehlung können wir daher, trotz Test, auch hier nicht geben.

Von Nail Akkoyun

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