Münchnerin wandert für Urlaubsflirt nach Afrika aus - und wird fies angefeindet: „Wirklich unter aller Sau“

Angie und Ehemann Paulo betreiben auf Sansibar eine Ferienanlage.
 ©fkn

Angie ist ihrem Herzen gefolgt. Gemeinsam mit Ehemann Paulo betreibt die gebürtige Münchnerin nun auf Sansibar eine Ferienanlage - kein leichter Job.

  • Im Dezember 2018 ist die Münchnerin Angie nach Sansibar ausgewandert.
  • Ihren heutigen Ehemann Paulo hatte sie zuvor während einer Urlaubsreise kennengelernt.
  • Angie hat ihr Glück gefunden, berichtet im Interview von tz.de* aber auch von einigen Hürden.

München - Sansibar statt Schwabing: Angie (43) hat es tatsächlich gewagt. Für ihren jungen Urlaubsflirt Paulo ist die gebürtige Münchnerin ausgewandert. Die beiden hatten sich kennengelernt, als Angie mit ihrem damaligen Freund Urlaub auf Sansibar machte. Es funkte sofort.

In einem Beitrag im Oktober 2019 berichtete die Vox-Auswanderer-Soap „Goodbye Deutschland“ über Angies Abenteuer. Gemeinsam mit Paulo hat sich die Münchnerin eine neue Existenz aufgebaut. Das inzwischen verheiratete Paar betreibt eine Ferienanlage. Doch die liegt inmitten eines beliebten Touristengebiets, die Konkurrenz ist hart. „Es ist wahnsinnig schwer, hier sein Geld zu verdienen“, klagte Angie im Vox-Beitrag.

Mittlerweile sind über zwei Jahre vergangen, seitdem Angie ihre Heimatstadt verlassen hat. Hat sie den Schritt schon bereut? Im Interview mit tz.de* gibt die 43-Jährige bereitwillig Auskunft.

München: Frau wandert für Urlaubsflirt nach Afrika aus - „Goodbye Deutschland“ sendet Beitrag

Du hast im Dezember 2017 endgültig beschlossen, nach Sansibar auszuwandern. Für deinen Mut haben dich viele Menschen bewundert. Unter dem Facebook-Post der tz finden sich aber auch einige bösartige Einschätzungen. Was löst das bei dir aus? 

Angie: Ich habe das zuerst gar nicht mitbekommen. Mein Vater hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass einige Kommentare wirklich unter aller Sau sind. Als ich dann reingelesen habe, war ich echt geschockt, traurig, sauer, verletzt und einfach fassungslos. Mir ist völlig unerklärlich, was sich manche Leute erlauben. Öffentlich über jemanden herzuziehen, den man gar nicht kennt, ist wirklich unterste Schublade. Das hat mich zutiefst getroffen. Diese „Haubentaucher" sollen sich schämen! 

Nicht nur in München sind die Menschen auf deine Geschichte aufmerksam geworden. Wie hast du den Vox-Beitrag für "Goodbye Deutschland" rückblickend erlebt? 

Gott sei Dank standen sehr viele Zuschauer hinter unserer Geschichte; vor allem meine Liebsten aus München. Sie haben uns wirklich super unterstützt. Und seitdem interessieren mich irgendwelche bösartigen Kommentare nicht mehr. Wir haben's geschafft. Und das ist, was letztendlich zählt. 

Wenn der Papa aus München kommt, gibt‘s Tegernseer Bier

Deinem Papa ist der Abschied damals sichtlich schwergefallen. Hat er schon versucht, dich nach München zurückzuholen? 

Er war jetzt schon dreimal hier. Wir halten über WhatsApp Kontakt. Mittlerweile haben wir sogar eine kleine WLAN-Box. Solange es keinen Stromausfall gibt, bin ich erreichbar (lacht). Mein Papa setzt sich wahnsinnig für uns ein und bringt auch immer Proviant mit: Katzenfutter, Schokolade und beim letzten Mal auch Tegernseer Bier

Mittlerweile sind über zwei Jahre vergangen, seitdem du München den Rücken gekehrt hast. Hast du jemals an deiner Entscheidung gezweifelt? 

Ich habe diesen Schritt nie bereut. Es war schon immer mein Traum, Deutschland zu verlassen. Meine Mutter hat mir immer ans Herz gelegt, ich solle meinen Traum leben - und mir geraten, die Chance zu ergreifen. Somit war es vielleicht Schicksal, vielleicht auch ein Wink mit der Palme? Wer weiß, jetzt lebe ich meinen Traum und in Gedanken sitzt meine Mutter gerade hier neben mir und lächelt. 

Vox-Beitrag für „Goodbye Deutschland“: „Waren nur damit beschäftigt, zu bauen“

Im Vox-Beitrag bekamen die Zuschauer auch einen Eindruck davon, wie hart die Konkurrenz in der Tourismusbranche sein kann. Wie läuft euer Betrieb mittlerweile? 

Wir waren das erste Jahr nur damit beschäftigt, zu bauen. Einnahmen hatten wir dadurch natürlich keine. Mein Erspartes und das Erbe waren schnell weg. Aber mein Vater rührt fleißig die Werbetrommel für uns und wir können uns nicht beklagen. Natürlich ist unser Einkommen nicht mit einem in Deutschland vergleichbar. Aber verhungern müssen wir nicht. Mittlerweile haben wir auch vier Angestellte, die wie Familienmitglieder für uns sind und halten uns gut über Wasser. Jetzt heißt es, den Hintern zusammenzukneifen und uns durchzubeißen. 

Mit seinem Partner ein Unternehmen zu führen, kann auch kompliziert sein ... 

Paulo und ich sind ein tolles Team. Er ist einer der europäischsten Afrikaner, die ich kenne und hat eine liebevolle, ehrgeizige Vorgehens- und Arbeitsweise. Ich bin so froh, ihn als meinen Ehemann, Freund und Fels in der Brandung an meiner Seite haben zu dürfen. 

Wie kam man sich den typischen Angie-Tag auf Sansibar vorstellen? 

Mein typischer Tag sieht so aus: Aufwachen, Kaffee trinken und direkt ran an die Arbeit. Es gibt immer was zu tun. Egal ob Gras zupfen, Laub rechen oder Dekoarbeiten. Frauen fällt da immer was ein. Gegen 12 Uhr wird dann gefrühstückt und dann wird weiter geschuftet. Und plötzlich geht die Sonne schon unter ... unterm Strich habe ich noch nie so viel gearbeitet wie hier. In München war ich auch selbstständig, aber man hat nach Feierabend zugesperrt und ist nach Hause gegangen. Wir wohnen an unserem Arbeitsplatz, deshalb gibt es eigentlich nie ein Ende. 

Von München nach Ecuador: Ein Banker und seine junge Familie haben es gewagt. Das Kamerateam von „Goodbye Deutschland“ ist mit von der Partie.

Angie aus München lebt auf Sansibar: „Irgendwann drehen wir hier noch durch“

Liegen die Nerven bei so einem Pensum nicht schnell blank? 

Langsam schon (lacht). Selbst unsere Mitarbeiter haben schon gesagt, dass wir mal für ein paar Tage einen Tapetenwechsel brauchen. Wenn man immer dort schläft, wo man arbeitet, bekommt man einfach keine Ruhe. Wir werden den Rat sehr bald beherzigen. Irgendwann drehen wir hier sonst noch durch. Vor allem brauchen wir mal wieder Zeit für uns. 

Mit deinem Paulo war die Verständigung anfangs noch schwer. Sprecht ihr jetzt schon bairisch? 

Paulo und ich reden einen Mix aus Bairisch, Swahili, Englisch und ein paar Brocken MA (seine Muttersprache). Wir sind da komplett entspannt. Klar gibt's manchmal Schwierigkeiten. Aber dann helfen uns unsere Freunde. Natürlich bringe ich ihm auch bairisch bei: Servus, gehma, auf geht's; einfache Sachen, die er auch benutzt. Manchmal bin ich echt verblüfft, was er so raushaut. 

Die Ferienanlage, die Angie und Paulo betreiben, heißt "Michamvi Spirit“. Buchen kann man seinen Aufenthalt bei Airbnb oder booking.com. Direkte Anfragen nimmt das Ehepaar unter michamvispirit@gmail.com entgegen.

Was Angie an München vermisst? „Weißwürste, Kerndlbrot und Pizzaservice“

Hast du deinem Mann München schon einmal gezeigt? Wäre es für dich denkbar, irgendwann mit ihm dorthin zurückzukehren? 

Ich weiß, dass ich meine Zukunft mit ihm gemeinsam verbringen möchte. Aber wo das sein wird, kann ich jetzt noch nicht sagen. Bislang hat Paulo auch noch gar keinen Reisepass. Behördliche Dinge sind hier gar nicht so einfach zu regeln. 

Gibt es etwas an München, das du besonders vermisst? 

Weißwürste, Kerndlbrot und einen gescheiten Pizzaservice. Meine Liebsten vermisse ich natürlich sehr. Aber nachdem mich etwa alle drei Monate jemand besuchen kommt, ist auch das überwindbar.

Ein Naturschützer, dem besonders Afrika am Herzen lag, war der US-amerikanische Starfotograf Peter Beard. Nachdem er drei Wochen vermisst war, wurde er nun tot aufgefunden.

lks

Video: Immer mehr Deutsche wandern aus

Die Vox-Show „Goodbye Deutschland“ zeigt den Alltag der Neuhierls aus Unterhaching. Sie sind 2012 nach Florida ausgewandert und

leben mit Familie, Fitness und Currywurst ihren „American Dream“

, wie

Merkur.de*

berichtet. 

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